Islandpferde-Gala im Landgestüt Rasant, emotional und faszinierend

Zweibrücken · Einmal mehr hat die Islandpferde-Gala für eine ausverkaufte Reithalle im Landgestüt gesorgt. Die 1500 Besucher erlebten am Samstagabend spannende und humorvolle Momente.

 Gänsehaut pur bescherte die Schaugruppe Wällerwind, die eine sogenannte Quadrille zeigte.

Gänsehaut pur bescherte die Schaugruppe Wällerwind, die eine sogenannte Quadrille zeigte.

Foto: cvw/Cordula von Waldow

Dreieinhalb Stunden Faszination „Pferd und mehr“ vom Feinsten bot die Islandpferde-Gala im Rahmen des traditionellen Islandpferde-Festivals am Samstagabend in der ausverkauften Reithalle. Mit einem abwechslungsreichen Programm mit rasanten, spannenden, aber auch emotional-lyrischen Auftritten faszinierten in diesem Jahr Islandpferde, andere Tiere sowie die Voltigierer der VRG Zweibrücken. Wie in jedem Jahr, herrschte von Anfang an eine tolle Stimmung in der bis auf die Stehplätze voll besetzten Reithalle.

Zu den Höhepunkten der facettenreichen Darbietungen zählten auch die hoch spannenden Finalläufe des zweitägigen Islandpferde-Turniers in den spezifischen Prüfungen Vier- und Fünfgang und Tölt mit hauchdünnen Entscheidungen. Hier präsentierte sich die lokale, nationale und sogar internationale Elite: unter anderen der mit der aktuellen und mehrfachen Goldmedaillengewinnerin der Mitteldeutschen Meisterschaften MEM, Lisa Drath, MEM-Teilnehmerin und mehrfacher Meisterin, Sina Lacour vom Buchenwaldhof in Battweiler oder der Deutschen Meisterin in der Dressur-Kür, Katja Reinert.

Zu den Höhepunkten zählte der Showpass, bei dem die Gunst des Publikums entschied. Den größten Applaus ernteten die drei Starterinnen Petra und Katrin Reinert vom Hof Ruwerbach sowie Lisa Draht. Das Mitglied im Bundeskader und vielfache Deutsche wie Europa-Meisterin aus Bayern, die den rasanten Pass als fünfte Gangart des Islandpferdes freihändig ritt, erhielt den größten Applaus. Sie zelebrierte ihr Erfolgspferd Bassi frá Efri-Fitjum auch in einem außergewöhnlichen Schaubild mit dem Hauptsponsor, einem regionalen Autohaus, und dessen Neuvorstellungen zweier Fahrzeuge.

Aus der Region stammten auch die fünf Nachkommen des Top-Vererber-Hengstes aus der Zucht des Grenzlandhofs im Mandelbachtal, die mit ihrem Temperament und ihren Bewegungen begeisterten. Glücklich nahmen Claudia Reister vom Buchenwaldhof und Birgit Wagner aus Albig die Ehrung für die beiden höchst bewerteten Fohlen nicht nur aus dem Zuchtgebiet Rheinland-Pfalz-Saar, sondern aus ganz Deutschland entgegen. „Fohlen mit extremer Präsenz und Leistungsbereitschaft“, lobte der Zuchtleiter. Von dem Reisterschen Zuchthengst Hvitserkur frá Sauðárkróki stammt das Hengstfohlen Prúður mit der sehr hohen Wertnote 8,32, das Stutfohlen erhielt die Note 8,25.

 Gänsehaut pur verursachte die Schaugruppe Wällerwind, die sich, ebenso wie viele andere Stars der Szene, aus engagierten und ambitionierten Amateurreitern zusammensetzt. Sie zählen zu den Lieblingen in der Frankfurter Festhalle. Ihre achtköpfige Quadrille zu Beginn erstaunte mit ganz neuen Figuren und ergreifenden Schaubildern. Als Feuerreiter faszinierten sie mit Funken sprühenden Gamaschen an den Beinen ihrer Pferde in der abgedunkelten Reithalle. „Wow!“ erklangen dazu Rufe aus dem Publikum. Die junge, aus Baden-Württemberg stammende, Islandpferde-Showgruppe „Youth in Emotion“ bewies in zwei ganz unterschiedlichen Auftritten, dass die perfekte Kommunikation zwischen Reiter und Pferd sich auf wenige Hilfsmittel beschränkt. Ein Pas-de-Deux in vier Gangarten der Islandpferde, allein mit Halsring und „ohne alles“, lediglich mit zwei Gerten dirigiert, zeigte urtümliche Reitkunst ohne Sattel und Trense bis hin zur „Römischen Post“. Julia und ihr Islandpferd zeigten sich in Alltagssituationen wie Schlafenlegen oder „Mittagessen“. Ihrem Islandpferd gegenüber am Tisch saß ein Hund auf einem Stuhl und fraß aus seinem Napf. Zu den Stammgästen gehören die Zweibrücker Voltigierer der VRG Südwestpfalz. Die erste Mannschaft gewann in diesem Jahr die Süddeutschen-, Landes- und Pfalzmeisterschaften. Longiert auf der Zweibrücker Stute Möbel Martin‘s Instore Girl, zelebrierten die sieben Akrobatinnen auf dem galoppierenden Pferd Ausschnitte aus ihrem Pflichtprogramm sowie ihre faszinierende Kür unter dem Motto „Exorzismus“ mit Schaubildern in vier Metern Höhe. Am letzten Oktoberwochenende sind sie zum wiederholten Mal Gastgeber des Deutschen Voltigierpokals im Landgestüt. Noch höher flogen die Adler aus dem Naturpark Hellenthal in der Eifel. Ohne Scheu ließen die Gastgeber, Gestütsleiter und Hausherr Alexander Kölsch, der Vorsitzende des Islandpferdezuchtvereins IPZV Rheinland-Pfalz-Saar, Markus Lacour, sowie Kommentator Hennig Drath, die majestätischen Tiere nach ihrem Flug quer durch die Reithalle auf ihren ausgestreckten Armen landen.

Einen Riesenapplaus erhielten auch Leonid Beljakov und seine exzentrische Comedy – Hundeshow. Witzig und mit überraschenden Tricks, inszenierte der international gefeierte Showstar seine vierbeinigen Stars als Zauberkünstler und Akrobaten. Besonders amüsierte sein Boxer, der zu dem Lied „keine Lust“, passend seinen Kopf in den Nacken warf und nach der anderen Seite schaute.

Zum krönenden Abschluss erfreuten auch regionale Reiter in fantasievollen Kostümen das Publikum im Mitternachtstölt. Während die Richter die fachspezifische Wertung übernahmen, entschied das Publikum über den Kostümpreis. Fachlich im Tölt überzeugte die Schmetterlings-Dame Angelika Bas auf Hreimur frá Vatnsleysu. In der Gunst des Publikums siegte die „Italienische Kirsche“.

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