Ixheimer Ralf Henschke in Landes-Synode berufen Klare Vorstellung von Kirche der Zukunft

Zweibrücken · Bereits in jungen Jahren hat sich der Prädikant (Laienprediger) Ralf Henschke in der evangelischen Jungendarbeit engagiert. Zum vierten Mal ins Ixheimer Presbyterium gewählt, wurde der 61-Jährige jetzt als weltlicher Vertreter in die Landessynode der evangelischen Kirche der Pfalz berufen.

 Laienprediger Ralf Henschke aus Ixheim möchte als weltlicher Vertreter in der Landessynode der evangelischen Kirche der Pfalz Verantwortung übernehmen.

Laienprediger Ralf Henschke aus Ixheim möchte als weltlicher Vertreter in der Landessynode der evangelischen Kirche der Pfalz Verantwortung übernehmen.

Foto: Cordula von Waldow

Ralf Henschke hat weitreichende Visionen für die Kirche der Zukunft. Und er will etwas bewegen, um sie gestalten zu helfen, Aufgaben und Werte neu zu definieren und zu leben. Deshalb ließ sich der stellvertretende Vorsitzende des Ixheimer Presbyteriums Anfang des Jahres für die Bezirks-Synode des Kirchenbezirks Zweibrücken aufstellen. Dort vertritt er nun die Kirchengemeinde Ixheim, Seite an Seite mit seiner Tochter Marie-Claire (22), die dem Gremium für den Bereich Stadtmitte angehört.

In der (digitalen) Tagung der Beszirkssynode am 21. Mai wurde Ralf Henschke neben Judith Schlachter aus Brenschelbach als einer der beiden weltlichen Vertreter in die Landessynode der evangelischen Kirche Pfalz gewält. Geistliche Vertreterin wurde mit großer Mehrheit Pfarrerin Silke Gundacker (Maßweiler-Rieschweiler-Battweiler).

Von Kind auf war der gebürtige Contwiger an den allsonntäglichen Besuch des Gottesdienstes gewöhnt. Sein eigenes Engagement fand er dann als 18-Jähriger in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Ixheimer Gemeinde. Der begeisterte Wanderer und Hobbyfotograf schildert: „Diese Zeit hat mich besonders geprägt und mich gelehrt, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und in der ersten Reihe zu stehen.“

So wurde die Karriere des studierten Nachrichtentechnikers als Abteilungsleiter und Führungspersönlichkeit bei der Deutschen Telekom geebnet. Von seiner Tätigkeit in Bonn zurückgekehrt in die Region, dachte der Ixheimer darüber nach, der Kirche „etwas dafür zurückzugeben“ und ließ sich zunächst als Lektor und die vorgeschriebenen fünf Jahre später als Prädikant ausbilden.

Der kirchliche Laienprediger darf fast alle Aufgaben eines Pfarrers übernehmen, etwa seelsorgen, Gottesdienste halten und predigen, trauen, taufen und beerdigen, jedoch keine Gemeinde führen. Bereits in der vierten Wahlperiode engagiert sich der 61-jährige Vorruheständler im Presbyterium. Nach den Zeiten der Vakanz arbeitet er vertrauensvoll mit Pfarrer Martin Bach als dessen Vorsitzendem zusammen.

Doch in der Interimszeit hat Ralf Henschke eines gelernt: „Gemeinden müssen wieder selbst mehr Verantwortung übernehmen und ein Stück weit autark werden, statt sich rein pfarrerzentriert auf eine einzige Person zu verlassen.“ Dies sei, besonders mit Blick auf die notwendig werdenden Entwicklungungen nicht nur im Dekanat Zweibrücken, sondern in der gesamten Landeskirche, die in den kommenden Jahren durch Pensionierungen und Nachwuchsmangel einen Rückgang an Pfarrstellen zu erwarten hat, der falsche Weg. Neu- und Umdenken sei angesagt. Für den engagierten Laienprediger eine Motivation, sich für die Bezirkssynode aufstellen zu lassen, um an dem Projekt „Dekanat 2025“ weiter mitzugestalten.

Hilfreich ist dem dreifachen Familienvater und zweifachen Großvater dabei, dass er den Umbruch der Deutschen Telekom von der Behörde zu einer AG verantwortlich miterlebt und in Teilen mitgestaltet hat. Eine höchst wertvolle Erfahrung, die der Laie jetzt im Schulterschluss mit den Hauptamtlichen in die gemeinsame Arbeit in der Landessynode einbringen will. Dabei hat er eine sehr klare Vorstellung von der Kirche der Zukunft. So will er sich unter anderem dafür einsetzen, dass sich die Landeskirche „wieder als Serviceleister für Gemeinden“ betrachtet, denn „Führen heißt Dienen“.

„Die Kirche als Institution muss den Menschen wieder das Vertrauen schenken, dass sie Antworten auf Lebensfragen gibt“, fordert Ralf Henschke, nicht zuletzt mit Blick auf die allegemeine Wahrnehmung der Kirche im Zusammenhang mit den Herausforderungen der Corona-Zeit. Er glaubt, dass „Kirche wieder lernen muss, auf die Menschen zuzugehen, ihre Bedürfnisse kennen und ihre Sprache sprechen zu lernen“.

Gemeinsam machen statt Kirchturmdenken ist für ihn das Gebot der Stunde. Doch auch für die Öffentlichkeitsarbeit in Zweibrücken hat Ralf Henschke einen ganz klaren Traum: Eine einzige, interessant gestaltete Internetseite, über die übersichtlich alle Gemeinden in den Stadtbezirken mit ihrer Darstellung, Terminen, Angeboten und Veranstaltungen zu finden sind.

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