Radiologische Praxis will weitermachen

Zweibrücken · Das schlingernde Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken hat auch der dort angesiedelten Radiologischen Praxis am Himmelsberg zugesetzt. Nun ist die Kooperation gekündigt. Praxis-Chef Dr. Walter bleibt aber optimistisch. Er will kämpfen.

Wenn das Evangelische Krankenhaus am 30. September seinen Betrieb bis auf die Innere Abteilung einstellt, soll die Radiologische Praxis am Himmelsberg weiter geöffnet bleiben und wochentags, samstags und sonntags Kernspin- und CT-Untersuchungen durchführen. Das erklärt ihr Chef Dr. Franz Walter auf Merkur-Anfrage. Allerdings habe der Gebäudeeigentümer und bis Ende September Klinikträger, der Landesverein für Innere Mission in der Pfalz, einseitig den bis 2022 laufenden Kooperationsvertrag gekündigt, in dem nach Merkur-Informationen auch die Mietkonditionen festgezurrt sind. Was für Auswirkungen das im Detail habe, müsse noch geprüft werden. Der LVIM sagt, die Gespräche seien noch nicht abgeschlossen.

Das Konzept der Einrichtung, mit der Walter 2006 eingezogen war, sieht nach Merkur-Informationen vor, dass die Praxis eine gewisse Zahl an Krankenhauspatienten versorgt. Diese bilden eine feste Einnahmequelle, gleichzeitig hat das Evangelische im Gebäude rund um die Uhr einen Zugriff auf Röntgendiagnostik , kurze Wege, entsprechende Geräte. Ohne diese Garantieeinnahmen muss sich die Praxis durch die ambulanten Patienten alleine tragen, gleichzeitig braucht Walter weniger Personal. Von seinen 23 Mitarbeitern werden etwa zehn ihren Arbeitsplatz verlieren. Walter hat bereits sechs 450-Euro-Kräften gekündigt. Diese sind hauptberuflich bei anderen Krankenhäusern in der Region angestellt, haben in der Radiologischen Praxis am Himmelsberg aber auch Bereitschaftsdienste übernommen. Diese fallen nun weg. Walter habe viele Gespräche mit Kliniken in der Umgebung geführt und inzwischen ein gutes Gefühl, dass im Falle der Fälle weitere notgekündigte Mitarbeiter einen Anschlussjob fänden. Zwischen drei und sechs Monaten werde das dann dauern. Zwei der zehn medizinischen Angestellten hätten bereits gekündigt.

Die Zeichen des Niedergangs haben sich für Walter schon im letzten Jahr gemehrt. Die Belegungsdelle am Evangelischen hatte da auch seine Praxis "katastrophal" getroffen, wie er sagt. Es wurden deutlich weniger Patienten aus dem Krankenhaus generiert, die Kooperation mit der Homburger Uniklinik habe sich nicht positiv ausgewirkt. Vor allem im dritten Quartal 2015 sei die Praxis in eine erhebliche finanzielle Schieflage gekommen. Die Negativentwicklung der Klinik habe eine "fatale Außenwirkung" entfaltet und sich "sehr nachteilig auf die ambulante Praxis" ausgewirkt. Im Praxispersonal habe es notgedrungen Umschichtungen gegeben, inzwischen hat er sich ein neues Team aufgebaut, mittlerweile habe man sich erholt. Walters hoffnungsfroher Blick in die Zukunft: "Wenn man unter schwerstem Wind gut segelt, dann segelt man auch bei Sonnenschein gut."

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