Programm der Stadt Zweibrücken Aus Stein mach Grün

Zweibrücken · Mit einer neuen Aktion hilft die Stadt Zweibrücken Hausbesitzern, aus steinreichen wieder artenreiche Vorgärten zu machen.

 Während hinter der Sitka-Fichte noch Steinwüste ist, haben Mirjam Richter und Markus Theimer mit Sohn Paul gemeinsam mit Kerstin Pick und Josephine Wunderberg die ersten Blühpflanzen bereits gesetzt (von links.).

Während hinter der Sitka-Fichte noch Steinwüste ist, haben Mirjam Richter und Markus Theimer mit Sohn Paul gemeinsam mit Kerstin Pick und Josephine Wunderberg die ersten Blühpflanzen bereits gesetzt (von links.).

Foto: cvw

„Wohin soll ich die Johannisbeeren und die Brombeeren setzen?“, fragt Josefine Wunderberg. „Die kommen an die Mauer. Dann kann man sie von außen ernten, ohne durch die Anpflanzung zu laufen“, überlegt Klaus Ullrich von der RLP AgroScience GmbH.

Wo sich bald darauf die Wurzeln der Beerensträucher in den aufgelockerten Erdboden senkten, hatte eine knappe Stunde zuvor noch eine öde Steinwüste geherrscht. Auf der anderen Seite der Sitkan-Fichte in dem kleinen Vorgarten der Familie Theimer/Richter hatten kompetente helfenden Hände bereits einen farbenprächtigen Traum aus Stauden, Bodendeckern und anderen Blühplanzen sowie eine von großen Steinen umsäumte Kräuterspindel angelegt.

Die Familie staunte. Sie sind die Ersten, die von der Aktion „Schotterwüsten in blühende Gärten umwandeln“ der Stadt Zweibrücken profitieren. Dabei geht es darum, die zunehmenden Steinflächen in Vorgärten wieder in ein farbenprächtiges Paradies für Insekten, Schmetterlinge und andere Tiere zu verwandeln. Das fördert die Artenvielfalt und hilft, die Temperaturen abzusenken, die durch die reflektierenden und sich aufheizenden Schottersteine weiter erhöht wird.

„Eigentlich wollten wir das erst nächstes Jahr angehen“, berichtet Mirjam Richter. Vor zwei Jahren hatte die Familie das Haus in der Bubenhauser Hohlstraße 63 gekauft und zunächst einmal den hinteren Gartenbereich gestaltet. Der Vorgarten mit den hellen Kieselsteinen erhielt immerhin zu der Stachelbeere und den Rosen zwei kleine Kreise mit Bienenwiese, „weil das viel schöner aussieht“. Nachdem die Stadt als Modellkommune für des Projekts „KlimawandelAnpassungsCoach RLP“ durch Experten der Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. in Kooperation mit dem Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen gecoached wurde, suchte sie Flächen für die Umgestaltung. „Ich finde es ganz toll, dass wir mit einem Privathaushalt beginnen“, findet der „KlimawandelAnpassungsCoach“ Christian Kotremba als Projektleiter.

Er hat mit Klaus Ullrich den kompetenten Fachmann mitgebracht. Dieser half bei der Pflanzenauswahl, die sich an dem Standort im Südwesten, an dem von 16 Uhr bis Sonnenuntergang prall die Sonne scheint, wohlfühlen. Er erklärt: „Wir setzen auf Pflanzen mit einer hohen Klima- und Trockenheitstoleranz.“

Dazu gehörten die heimischen Gartenkräuer wie Isop, Oregano oder Lavendel und Stauden. Blühende Bodendecker wie Frauenmantel und Elfenblume schützen den Boden vor dem Austrocknen und halten unerwünschte Wildkräuter fern. Für den Erntespaß sorgen bodendeckende Zuchini, Mangold oder Tomaten. Auf das Steinmäuerchen kamen Kästen mit Kräutern und blühenden Hängepflanzen.

Das am Ende der Aktion über zehnköpfige Helferteam hatte Stefan Paul, Initiator von „Zweibrücken vernetzt“, organisiert. Die Naturförderer brachten neben Freude und Enthusiasmus auch langjährige Erfahrung und zahllose Ableger aus den eigenen Gärten mit. Randsteine zur optischen Gestaltung wurden im Bliesgau gesammelt. Christian Kotremba beziffert damit die Pflanzaktion auf dem 25 Quadratmeter großen Grundstück auf rund 500 Euro. Der Kies wurde teilweise als Kalklieferant in die Erde mit eingarbeitet. Den Überschuss verwendet Biotopia vom DRK, um bei der Gestaltung des Minigolf-Platzes an der Schließ Kiesrasenwege anzulegen.

Von Minute zu Minute steigt die Begeisterung von Markus Theimer und Mirjam Richter, die kräftig mit anpacken. Der achtjährige Paul hilft nicht nur, sondern lernt auch gleich den Geschmack von Walderdbeeren und Minze kennen. „Lecker“, strahlte er.

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