Presl: "Bewegende Momente" bei Beck-Abschied

Zweibrücken. Das Ende von Kurt Beck als Ministerpräsident und SPD-Landesparteichef: Kurt Pirmann (SPD) tut das leid, Norbert Pohlmann (Grüne) ist darüber nicht überrascht, Michael Wöhler (CDU) begrüßt es. Und anderen Christdemokraten gehen die Schritte nicht weit genug

Zweibrücken. Das Ende von Kurt Beck als Ministerpräsident und SPD-Landesparteichef: Kurt Pirmann (SPD) tut das leid, Norbert Pohlmann (Grüne) ist darüber nicht überrascht, Michael Wöhler (CDU) begrüßt es. Und anderen Christdemokraten gehen die Schritte nicht weit genug. Die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU) sagt: "Mit dem Rücktritt wird natürlich kein einziges Problem für Rheinland-Pfalz gelöst. Auch seine für Landes- und Parteiämter vorgeschlagenen Nachfolger Lewentz und Dreyer waren an allen Entscheidungen der Landesregierung beteiligt. Abgelöst werden muss nicht nur die Person, sondern das ganze System Beck."Der Zweibrücker SPD-Landtagsabgeordnete Fritz Presl war am Abend bei der anderthalbstündigen Fraktionssitzung dabei: "Es waren bewegende Momente, auch für mich, da mich mit Kurt Beck ein sehr persönliches Verhältnis verbindet", berichtete Presl dem Merkur. Die designierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer habe "in ihrer bekannt charmanten Art eine starke Rede gehalten". Presl hob hervor, dass Dreyer aus der Pfalz stamme: "Sie kommt aus Neustadt." In der Fraktion habe er gelobt, "in welch feiner Art Doris Ahnen und Hendrik Hering die Dreyer-Nominierung mitgetragen haben" - beide galten als potenzielle Beck-Nachfolger.

Für den Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann ist der Abschied Becks ein Grund zur Traurigkeit. "Er hatte zuletzt das Heft des Handelns nicht mehr in der Hand. Das ist nicht seine Art", suchte Pirmann am Nachmittag eine Begründung für Becks Schritt. Der Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Zweibrücken bedauert, dass ein "Ministerpräsident, der sich um Rheinland-Pfalz und besonders um unsere Region so verdient gemacht hat, am Ende einer langen Turbulenz zurücktritt". Beck sei nicht nur ein "Freund der Region, sondern auch ein persönlicher Freund". Doch Pirmann hält auch Malu Dreyer für eine "hochkompetente Politikerin, die wie Beck hohe Verbundenheit mit den Regionen habe. Deshalb ist er überzeugt, dass "die Wünsche aus Zweibrücken auch weiter in Mainz nicht ungehört verhallen". Gleichwohl war Pirmann überrascht: Er sei davon ausgegangen, dass Roger Lewentz und Hendrik Hering die Favoriten für die Beck-Nachfolge seien. "Malu Dreyer ist aber von den unangenehmen Dingen unbelastet. Das ist gut für einen Neustart." Auch Jürgen Gundacker (SPD), der Verbandsgemeindebürgermeister Zweibrücken-Land, war von der Nachricht völlig überrascht. "Ich habe aber vollstes Vertrauen in Malu Dreyer, sie wird nahtlos weiterarbeiten. Ich bin mit ihr sehr gut vernetzt", so Gundacker, der als Becks Erfolge für die Region etwa die Konversion mit 2700 Arbeitsplätzen am Flugplatzgelände anführt.

Auf diese Erfolge verweist auch Norbert Pohlmann, Vorsitzender der Zweibrücker Grünen: "Wir dürfen ihm dankbar sein. Rudolf Scharping hat den Fachhochschul-Standort noch etabliert. Aber alles danach hat Beck umgesetzt und mit neuer Dynamik versehen." Überrascht habe ihn der Schritt nicht, "man wusste ja zu Beginn der Legislatur, dass er keine fünf Jahre machen würde."

Der Zweibrücker CDU-Chef Michael Wöhler dagegen begrüßt Becks Rücktritt: "Es wäre vielleicht besser gewesen, das früher zu machen." Wöhler spekuliert auch über Neuwahlforderungen, die jetzt sicher erhoben würden. "Da will ich zurückhaltend sein. Aber in die Landtagswahlen vor anderthalb Jahren ging die SPD stark mit der Person Kurt Beck. Wenn er die Segel streicht, ist die Geschäftsgrundlage angekratzt." Foto: pm

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