Posaunenchor der Zweibrücker Stadtmission Mit Trompetenschall durch die Fasanerie

Zweibrücken · Trotz Hitze war der Konzert-Spaziergang, zu dem der Posaunenchor der Zweibrücker Stadtmission unter Leitung von Jochen Marschall in die Fasanerie eingeladen hatte, gut besucht. An unterschiedlichen Standorten erklangen jeweils thematisch passende Titel und viele begeisterte Zuhörer nahmen an der kleinen Pilgerwanderung teil.

 Auch am Kneippbecken auf dem Fasaneriegelände machte der Posaunenchor der Zweibrücker Stadtmission Station.

Auch am Kneippbecken auf dem Fasaneriegelände machte der Posaunenchor der Zweibrücker Stadtmission Station.

Foto: Cordula von Waldow

Spaziergänger, Jogger oder Mountainbiker staunten nicht schlecht, als sie am vergangenen Sonntagnachmittag in der Fasanerie von fröhlichem Bläserklang überrascht wurden. Der Posaunenchor der Zweibrücker Stadtmission unter Leitung von Jochen Marschall hatte als Auftakt der Veranstaltungen zu seinem 125-jährigen Bestehen zu einem „Spaziergang-Konzert“ eingeladen. Die weit über 100 Besucherinnen und Besucher, vielfach aus Kirchenkreisen, fühlten sich in die Gründungszeit des barocken Gartendenkmals zurückversetzt, als sie von unterhalb der Fasanerie-Teiche aus die Musik vom Trompetenhügel vernahmen – wie die Adligen vor rund 400 Jahren. Passend erklangen von dem vierstimmigen Blechbläser-Chor zwei Intraden von Johann Peelius (1685) sowie der berühmte Psalm „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“, vertont von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Pfarrer Volker Kunkel von der Stadtmission hatte dafür gemeinsam mit seinem Kollegen Reiner Conrad von der Gemeinde Rimschweiler/Mittelbach/Wattweiler auf das Mitspielen verzichtet, um das Publikum mit passenden Worten zu begrüßen.

Gemeinsam ging es bei Kaiserwetter durch das Tal zu der großen Fasanerie-Mauer, die früher Fasanen das Wegfliegen verbot, um den Jagderfolg zu sichern. Hier erklang unter anderem der Gospel „Josua fit at the Battle of Jericho“. Die Zuhörer drängten sich bei Temperaturen kurz unter 30 Grad auf den Schattenplätzen in den Wegen. Zu den mitreißenden Rhythmen gab es für viele dennoch kein Halten mehr: Es wurde getanzt und mit den Fingern geschnipst.

Während die Bläser im Tal verblieben und sich mit einigen Zuhörern am Teich unterhalb der Kaskade und den Ruinen postierten, versammelte sich der Großteil des Publikums erneut oberhalb der Ruine mit herrlichem Blick auf die 13 Chormitglieder und drei Gastspieler. Das lebensspendende Wasser wurde musikalisch geehrt durch erfrischende, rhythmische Titel wie „Down by the Riverside“ oder „Deep River“.

Nicht nur den Musikern, die immer wieder ihre Instrumente schultertern, Notenständer und Noten zusammenlegen und zum nächsten Standort tragen mussten, rann der Schweiß, sondern auch den Zuhörern, denn Schattenplätze waren rar. Den größten Aufwand machte der Transport der großen Tuba, die eigens auf einem Wägelchen mühevoll über Stock und Stein gekarrt werden musste.

Bei den (oberen) Teichen erklangen folgerichtig Hornpipe, Menuett, Bouree und Marsch aus der berühmten Wassermusik von Georg Friedrich Händel. Immer wieder fanden die beteiligten Pfarrer die passenden Worte an den unterschiedlichen Standorten. Am Kneippbecken, das bei der Wetterlage erheblich frequentiert war, machte sich die Gruppe geistig noch einmal gemeinsam auf den Weg. „Gib du uns Mut und Leidenschaft und hilf uns, Neues zu wagen“, zitierte Pfarrer Martin Bach (Ixheim).

Der Titel „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, passte auch zu den Gästen im gut besetzten Hotel-Biergarten. Unter der Linde vor dem Eingang zum Wappensaal endete der Spaziergang. Hier ging es um das Brotbrechen mit Titeln wie „Let us break Bread“ oder „Bleib bei mir, Herr, der Abend bricht herein“.

Mit einem ebenfalls gut besuchten Wald-Gottesdienst im Wildrosengarten endete der musikalische Spaziergang „zu Ehren Gottes und um ihn zu loben“, wie Volker Kunkel die Motivation der Musiker neben der Freude an der Musik anfangs bereits beschrieben hatte.

Das Publikum war trotz der Wärme jedenfalls begeistert von dieser Art der Veranstaltung. „Die Kulisse ist traumhaft“, schwärmten Rieke und Erwin Stockhart, die eigens wegen der Posaunen aus Völklingen angefahren waren und den freudvollen Nachmittag beim Kaffeetrinken in der Fasanerie ausklingen ließen.

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