Poller zwischen Mühlbergstraße und Weißdornweg geplant 15 000 Euro investieren, weil Bürger Verbotsschild missachten?

Zweibrücken · Bauausschuss schließt sich Anwohner-Wunsch nach Sperr-Poller zwischen Weißdornweg und Mühlbergstraße nach kontroverser Debatte mehrheitlich an.

 Viele Autofahrer ignorieren das für sie geltende Durchfahrts-Verbot zwischen Weißdornweg und Mühlbergstraße. Nur Busse dürfen durch.

Viele Autofahrer ignorieren das für sie geltende Durchfahrts-Verbot zwischen Weißdornweg und Mühlbergstraße. Nur Busse dürfen durch.

Foto: Elisabeth Heil

Der Applaus war groß, als Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) vergangene Woche Freitag bei einem Anwohner-Treffen im Weißdornweg vorschlug zu prüfen, mit einem beweglichen Poller zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Der ungeliebte Pkw-Durchgangsverkehr Mühlbergstraße soll unterbunden werden, Stadtbusse aber die Poller versenken können, um durchzukommen (wir berichteten).

Die Prüfung ergab: Die Poller-Lösung wäre machbar, berichteten Wosnitza und UBZ-Vertreter Steffen Mannschatz nun am Dienstagabend im Bauausschuss, der das Thema kurzfristig noch auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Allerdings gab es Ausschuss am Ende zwar eine Mehrheit, aber keinen Applaus – und auch fünf Gegenstimmen von Herbert Beckmann, Gertrud Schiller (beide CDU), Anne Bauer (SPD), Kurt Dettweiler (FWG) und Anne Oberle (FDP). Die Ja-Stimmen wurden nicht ausgezählt, waren aber klar mehr. Entscheiden wird der Stadtrat.

Stein des Anstoßes (nicht nur für die fünf Nein-Sager) war: Der Poller-Einbau kostet laut Mannschatz 15 000 Euro. Und wäre eigentlich völlig unnötig – wenn die Autofahrer sich an die Verkehrsregeln halten würden. Denn die Durchfahrt ist schon heute verboten.

Schiller stellte die erste kritische Frage: „Fahren da wirklich so viele durch?“ Wosnitza antwortete, man habe zwar keine Zählung gemacht. Aber „es gibt keinen Spielplatz im Wohngebiet – und eindrückliche Schilderungen von Anwohnern, dass im Wendebereich gespielt wird“ und oft Autos durchführen.

Dettweiler legte sich als Erster fest: „Ich bin gegen den Poller! Den wollen wir nur setzen, weil da illegal durchgefahren wird. Wenn wir hier einen Poller einbauen, kann ich noch viele Ecken nennen, wo solche Forderungen kommen werden.“

Gerhard Maurer (SPD) befürchtete dies nicht: „Hier haben wir eine Sondersituation, weil es zwei getrennte Baugebiete gibt, wo ein Bus durchmuss. Das ist nicht vergleichbar mit anderen Bereichen.“

Ähnlich argumentierte Grünen-Fraktionschef Norbert Pohlmann so: „Hier spielen Kinder im Wendehammer, das ist nicht mit Wohngebieten vergleichbar, wo man nur wegen Lärmschutz die Durchfahrt verhindern will“.

CDU-Fraktionschef Pascal Dahler fragte: „Vor drei Jahren haben wir auf Poller aus Gründen der Wirtschaftlichkeit verzichtet – warum der Sinneswandel?“ Wosnitza antwortete: „Weil Leute sich nicht wie erwartet an Regeln halten – und durchrasen und Kinder gefährden.“ Sein Fraktionskollege Rolf Franzen, der in der Nähe wohnt, erinnerte, dass vor der Inbetriebnahme der Buslinie dort immer Poller waren, um die Durchfahrt zu verhindern. Auch Dahler sagte: „Ich bin für den Poller, weil der alte Zustand einfach wiederhergestellt wird.“ Allerdings verstehe er auch Dettweiler, betonte Dahler: „Es sind zu 90 Prozent Anwohner, die diese Abkürzung nutzen, keine Fremden!“

Thorsten Gries (SPD) warb um Zustimmung für die Poller: „Die Straße war vorher geschlossen. Warum sollen nun keine modernen Poller für Busse und Rettungsfahrzeuge installiert werden?“

AfD-Fraktionschef Harald Benoit bedauerte, dass der Poller wohl nötig sei: „Wo ein Schlupfoch ist, wird es auch genutzt.“ Auch in der Mittelbacher Breitensteinstraße in (auf die Dettweiler verwiesen hatte) „sind es die, die die Kinder hochbringen die hinterher schnell runterfahren“, verwies Benoit auf ein ähnliches Phänomen wie Dahler.

Beckmann (CDU) begründete sein Nein: „Warum muss ich zwei Baugebiete trennen? Das sind unnötige Kosten, ich bin dagegen.“ Sein Alternativ-Vorschlag zur Verkehrsberuhigung: „Tempo 20“.

Auch Bauer (SPD) begründete ihre Ablehnung: „Dann will Wattweiler auch noch einen Poller – wir machen ein Fass auf, ich habe Angst, das das eine einmalige Aktion ist.“ Und Bauer beklagte: „Keiner nimmt mehr auf den Anderen Rücksicht.“

Ob der Poller wirklich kommt, könnte aber womöglich am Zweibrücker Schuldenberg scheitern. Die Kommunalaufsicht genehmigt bekanntlich nur Investitionen in unabweisbare Aufgaben. Darauf dürfte Oberbürgermeister Wosnitza mit folgenden Worten angespielt haben: „Wenn wir das genehmigt bekommen, gehen wir in die Umsetzung.“

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