In Kusel erschossen Trauer auf Zweibrücker Wache: Noch im Dezember machte die getötete Polizistin hier ein Praktikum
Zweibrücken · Zwei Kriminalbeamte der Inspektion helfen bei Ermittlungen im Fall der beiden ermordeten Polizisten. Der Schock bei der Zweibrücker Polizei ist groß: Eines der beiden Opfer, die junge Frau, machte noch im Dezember hier ein Praktikum.

Polizeibeamte gedenken in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel still ihrer beiden ermordeten Kollegen. Die Zweibrücker Polizei war mit vier Beamten auf der Trauerfeier am Freitag vertreten. Die Beamten aus der Rosenstadt sind betroffen. Viele dort kannten beide Opfer gut, die junge Beamtin hatte gerade erst ein Praktikum auf der Wache an der Landauer Straße absolviert. Die Zweibrücker Polizisten sind dabei, eine Spendenaktion zu organisieren.
Foto: dpa/Sebastian GollnowDer kaltblütige Mord an zwei Polizisten nahe Kusel hat bundesweit die Menschen erschüttert. Die Anteilnahme ist groß, sowohl bei den Bürgern als auch in der Polizei. Die Beamten der Polizeiinspektion in Zweibrücken sind gleichfalls tief getroffen und fassungslos, wie Matthias Mahl, Leiter der Polizeiinspektion, auf Anfrage unserer Zeitung sagt.
Bei den beiden Opfern handelt es sich um eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Oberkommissar. Die Beamtinnen und Beamten der Rosenstadt hatten vor allem zu einem der beiden Opfer eine engere Beziehung – nämlich zu der jungen Frau. Der Grund ist, wie Mahl erklärt, dass die 24-Jährige im Rahmen ihrer Ausbildung zur Polizeikommissarin zweimal Praktika auf der Zweibrücker Wache an der Landauer Straße absolvierte.
„Sie war ein freundlicher, aufgeschlossener, netter Mensch“
„Die Kollegin stand am Ende ihres drei Jahre dauernden Studiums, sie hatte noch drei Monate zu absolvieren. Das Studium sieht zwei jeweils sechswöchige Praktika vor, beide leistete sie in Zweibrücken. Sie war zuletzt im Dezember bei uns“, berichtet Mahl. „Sie war ein freundlicher, aufgeschlossener, netter Mensch“, sagt Mahl, alle auf der Wache hätten sie gemocht. „Ich persönlich habe auch den 29 Jahre alten Kollegen gekannt“, erzählt der Zweibrücker Polizeichef. Beide seien angenehme Menschen gewesen.
Bluttat nahe Kusel: Zweibrücker Polizei unterstützt Soko
Aufgrund des persönlichen Bezugs zur Rosenstadt-Wache war diese bei den Trauerfeiern für die beiden Ermordeten am vergangenen Freitag mit vier Beamten vertreten: Neben Mahl waren sein Stellvertreter Eduard Englert und zwei weitere nahestehende Kollegen anwesend. Die Polizeidirektion in Pirmasens, der die Zweibrücker Inspektion angegliedert ist, sei mit fünf Beamten in Kusel vertreten gewesen.
Überall herrsche Fassungslosigkeit, sagt Mahl. „Eine solche Tat ist für Zweibrücken und auch die Region bislang einmalig“, verdeutlicht er.
Die Beamten setzen alles daran, die Hintergründe so gut wie nur irgend möglich aufzuklären. Auch unter Beteiligung Zweibrücker Kräfte. „Wir haben zwei Mitarbeiter für die Soko, die die Ermittlungen führt, abgestellt“, sagt Mahl. Es handelt sich dabei um zwei Kriminalbeamte. „Die Zweibrücker Inspektion ist ja vom Schutzdienst dominiert. Wir haben aber auch Ermittlungseinheiten, einen Kriminal- und Bezirksdienst. Diese fahren keine Streife, sie machen Sachbearbeitung, es sind Beamte in Zivil, die Taten im Deliktsbereich der Kriminalpolizei bis zum Ende bearbeiten“, nennt der Polizeichef die Hintergründe. Aus dieser Einheit wirkten nun zwei Mitarbeiter in der Soko mit. Auch die Polizeidirektion in Pirmasens habe Mitarbeiter zur Verstärkung der Soko abgestellt.
Spendenaktion der Zweibrücker Polizei für getötete Polizisten
Was hält Mahl eigentlich von der teilweise geführten Diskussion darüber, ob es richtig war, die beiden Polizisten, die zum Opfer wurden, alleine Streife fahren und die Kontrolle durchführen zu lassen?
Der Inspektionsleiter macht deutlich: „Die beiden Kollegen mussten keinen dritten dabei haben. Der 29 Jahre alte Kollege war Polizeioberkommissar, die 24 Jahre Kollegin war Kommissars-Anwärterin, sie hatte, wie gesagt, von ihrem 36 Monate dauernden Studium bereits 33 Monate absolviert.“
Der Ausbildungsstand sei also gut gewesen. Niemand habe vorhersehen können, welch brutale Entwicklung die Verkehrskontrolle nehmen würde. Es sei unmöglich, sich immer gegen alles zu wappnen. Im Nachhinein wolle mancher es nun besser wissen. Natürlich werde im Kollegenkreis darüber gesprochen, was in der künftigen Arbeit anders gemacht werden könnte und sollte.
Für die Beamten ist es jetzt wichtig, das Andenken an ihre beiden ermordeten Kollegen hochzuhalten. Und, auch als eine Geste, eine Sammlung zu organisieren. „Wir sind auf der Zweibrücker Wache gerade dabei, eine Spendenaktion durchzuführen“, sagt Mahl hierzu.
Können sich Bürger der Stadt an diesem Vorhaben beteiligen? Mahl sagt, sehr gerne könne das geschehen. „Es gibt im Internet entsprechende Kontaktmöglichkeiten – aber wer möchte, kann sich selbstverständlich auch direkt an unsere Inspektion wenden.“