Polizisten als Opfer

Zweibrücken. Übergriffe gegen Polizisten sind eine ernste und vielerorts wachsende Belastung für die eingesetzten Beamten. Das berichten Polizeidirektor Franz-Josef Brand vom Präsidium Westpfalz und Raimund Wahl, Sprecher der Polizeiinspektion Zweibrücken, in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur. Nahezu immer sei dabei Alkohol im Spiel

Zweibrücken. Übergriffe gegen Polizisten sind eine ernste und vielerorts wachsende Belastung für die eingesetzten Beamten. Das berichten Polizeidirektor Franz-Josef Brand vom Präsidium Westpfalz und Raimund Wahl, Sprecher der Polizeiinspektion Zweibrücken, in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur.Nahezu immer sei dabei Alkohol im Spiel. Als Beispiel nennt Wahl Einsätze in Lokalen, in denen zwei Gruppen in Streit geraten sind. "Zum einen ist es sehr schwer für uns, die Ursache festzustellen", erklärt Wahl. Zum anderen weigerten sich die Betroffenen oft, den Raum zu verlassen. Die Beamten müssten sich dann Handgreiflichkeiten erwehren, die in dem ein oder anderen Fall sogar zu Verletzungen geführt hätten. Ein anderer typischer Fall für Gewalt gegen Polizisten sei der Einsatz in Privatwohnungen. So sei eine Streife in Zweibrücken von der Mutter und Schwester eines Betrunkenen gerufen worden, vor dem die beiden Angst hatten. Vor Ort habe sich der Mann geweigert, das Haus zu verlassen und schlug auf einen der Beamten ein. Dessen Kollegen sei es dann gelungen, den Angreifer zu bändigen.

Wahl sieht in Zweibrücken keinen Anstieg in der Zahl der Übergriffe, die sich meist zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen abspielten - für die Kollegen seien sie aber eine große Belastung und Gefahr.

Letzteres sieht Polizeidirektor Franz-Josef Brand ähnlich. "Die Hemmschwelle sinkt allerdings", berichtet er während der jüngsten Pressekonferenz im Polizeipräsidium Westpfalz. Nach einer Statistik hätten die Fälle im Polizeipräsidium Westpfalz, in denen Gewalt gegen Beamte ausgeübt wurde, um ein Drittel zugenommen. Die Anzahl der Widerstandsdelikte (passive Gewalt) sei indes konstant geblieben. 60 Prozent der Fälle passierten in den Städten Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken. Brand bezeichnet diese Entwicklung als "schleichend". Sein Kollege Thomas Brühl erkennt hauptsächlich polizeibekannte Einzeltäter im Alter bis 23 Jahren. Die meisten davon seien Deutsche. Die Betroffenen wollten sich oft einer Festnahme entziehen. Ein anderes Motiv sei ein häuslicher Streit. Brühl: "Sie schlagen zumeist mit der Faust." Auch Beleidigungen gegen die Polizistinnen nähmen kontinuierlich zu: "Das geht oft auf keine Kuhhaut mehr."

Polizeipräsident Wolfgang Erfurt zieht als Fazit: "Wir beklagen, dass der Respekt gegenüber der Polizei immer mehr abnimmt." Deshalb will die Polizei sich für solche Situationen noch besser wappnen. Das Einsatztraining werde intensiviert. Hier stehe besonders die Kommunikation im Vordergrund. Auch die Betreuung der Beamten nach solchen Vorfällen sei enorm wichtig. Hinzu komme eine optimale Ausstattung bei Einsätzen. "Wir beklagen, dass der Respekt gegenüber der Polizei immer mehr abnimmt."

Wolfgang Erfurt, Polizeipräsident

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