Polizei lässt Diebesbande hochgehen

Zweibrücken · Sie klauten aus abgestellten Autos die Garagenöffner und gelangten so für ihre Beutezüge auch in mehrere Zweibrücker Häuser: Die Polizei hat am Dienstag zwei junge Litauer gefasst und damit eine großflächig operierende Bande gesprengt.

Ein großer Schlag gegen eine auch in der Region umtriebige Einbrecherbande ist der saarländischen und rheinland-pfälzischen Polizei sowie der Staatsanwaltschaft geglückt. Am Freitag teilte das Polizeipräsidium Westpfalz mit, dass man am Dienstag, 16. Februar, in Saarbrücken zwei Litauer (21 und 23 Jahre alt) dingfest gemacht hatte - beide zählten zu einer Bande von Serieneinbrechern, die bundesweit in über 100 Wohnungen eingebrochen waren, mindestens acht Mal auch in Zweibrücken und Umgebung. Ihre Masche war außergewöhnlich - noch vor wenigen Tagen hatte die hiesige Polizei darauf hingewiesen (wir berichteten): Sie brachen Autos auf, klauten daraus Haustürschlüssel oder Garagenöffner und gelangten so - meist nachts - in die entsprechenden Häuser , teils sogar, während die Bewohner schliefen.

Erbeutet wurden überwiegend Schmuck und Elektronikgeräte. Gezielt ließen die Diebe auch Schlüssel hochwertiger Wagen mitgehen, oder gleich die Wagen selbst. In einem gestohlenen Mercedes R-Klasse wurde der 21-jährige Tatverdächtige in Saarbrücken von Polizeikräften des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und des Landespolizeipräsidiums Saarbrücken festgenommen. Das Auto war in der Nacht von Sonntag, 14. Februar, auf Montag in Prüm im Eifelkreis Bitburg-Prüm gestohlen worden. Über den 21-Jährigen kamen die Beamten an seinen 23-jährigen Komplizen, der mit einer Großraumlimousine unterwegs war. Der Halter dieses Fahrzeugs soll der mutmaßliche Kopf der Bande sein. Die beiden jungen Litauer, die im Verdacht stehen, fortgesetzt und gewerbsmäßig Straftaten begangen zu haben, wurden nach der Festnahme dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Saarbrücken vorgeführt. Beide sitzen jetzt in Saarbrücken in Untersuchungshaft.

Auf die Spur der beiden Bandenmitglieder kamen die Fahnder der Ermittlungsgruppe für Wohnungseinbruch (EG WE) des Landespolizeipräsidiums Saarbrücken in enger Kooperation mit den Ermittlern der speziell eingerichteten Ermittlungsgruppen "Bandenkriminalität " bei den Polizeipräsidien Westpfalz in Kaiserslautern und Trier.

Carsten Molitor, Leiter der EG WE, sagte auf Anfrage, dass man noch ermittele und mit weiteren Festnahmen rechne. Eine Bande bestehe nach dem Strafprozessbuch aus mindestens drei Personen. Bundesweit sei die hier tätige Bande in dieser Zusammensetzung seit Anfang Dezember 2015 auf Beutezug gegangen, seit Anfang bis Mitte Januar vor allem im Südwesten. Bei den Ermittlungen sei man auf Fälle in Baden-Württemberg und Hessen gestoßen. In anderer Konstellation sei die Gruppe wohl schon "wesentlich länger zugange" gewesen, schätzt Molitor.

Wie viele Straftaten genau auf ihr Konto gehen, steht derzeit nicht fest. Für den Bereich des Polizeipräsidiums Trier dürften es laut Polizeimitteilung über 40 sein. Für mindestens acht Einbrüche in der Westpfalz komme die Tätergruppe infrage - verübt in Zweibrücken, der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach und im Kreis Kaiserslautern. Den Schaden aller Beutezüge im Südwesten beziffert Molitor auf mindestens 350 000 Euro, vermutlich mehr. "Wir rechnen auch mit weiteren Erkenntnissen über Diebesgut, das noch fehlt." Bisher sei klar, dass gestohlene Dinge nach Osteuropa versandt worden sind, Gegenstände aber auch in Deutschland unter den Hammer gebracht wurden. "Da ist noch Ermittlungsbedarf, um Hehlerverfahren anzuleiern", so Molitor. Auch die Autos, in denen die Verdächtigen gefasst wurden, hätten in Osteuropa vertickt werden sollen.

Molitor betont, wie gut die Polizei bundesländerübergreifend kooperiert habe. Insbesondere die Ermittlungsgruppen "Bandenkriminalität " bei den Präsidien Westpfalz, Kaiserslautern und Trier hätten toll gearbeitet: "Es ist erwähnenswert, was die Truppe uns zugeliefert und wie sie Infos zusammengezogen und gesteuert hat, die wir gebraucht haben."

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