Politiker sehen Kinder in Ernstweiler Kita gefährdet

Zweibrücken. Mit scharfen Worten ist gestern Abend im Zweibrücker Stadtrat auf angebliche Sicherheitsmängel in der Protestantischen Kindertagesstätte Ernstweiler aufmerksam gemacht worden. Die Ernstweiler SPD-Rätin Sabine Wilhelm (Foto: pm) berichtete, Eltern seien "besorgt", weil man nichts mehr von dem lange geplanten Umbau höre

Zweibrücken. Mit scharfen Worten ist gestern Abend im Zweibrücker Stadtrat auf angebliche Sicherheitsmängel in der Protestantischen Kindertagesstätte Ernstweiler aufmerksam gemacht worden.Die Ernstweiler SPD-Rätin Sabine Wilhelm (Foto: pm) berichtete, Eltern seien "besorgt", weil man nichts mehr von dem lange geplanten Umbau höre. Die Sanierung sei dringend - nicht nur wegen des Ausbaus für unter Dreijährige, betonte Wilhelm: "Das ist kein Ort, wo Kinder sich aufhalten sollten." Unter anderem seien Fliesen abgebrochen, Stromkabel guckten aus der Wand, durch zwei Dachfenster dringe Regen ein und an Toilettentüren seien Holzsplitter, an denen Kinder sich verletzen könnten. Es herrschten Zustände "wie bei Hempels unterm Sofa". Dafür sei "natürlich der Träger mitverantwortlich" (die Protestantische Kirchengemeinde Ernstweiler). Oberbürgermeister Helmut Reichling sagte: "Ich stehe mit einigen Eltern in E-Mail-Kontakt." Die Zustände seien "noch viel, viel, viel schlimmer" als von Wilhelm beschrieben. Reichling: "Ich hätte als Träger Angst, dass da etwas passiert, vor allem wegen der offenen Stromleitungen. Die Stadt würde eine Kita nie so verkommen lassen."

Die Stadt muss auch bei kirchlichen Kindergärten den überwiegenden Teil für die Umbaukosten zahlen. Doch der Eigenanteil bereitet den kirchlichen Träger nach eigenen Angaben zunehmend Probleme (wir berichteten mehrfach). Reichling kritisierte gestern, ihm sei aber "unverständlich, wie die Kirche Kinder als Geiseln nimmt".

Jugendamtsleiter Markus Wilhelm erläuterte, der Träger habe noch nicht alle Voraussetzungen geschaffen, damit die Stadt grünes Licht für die Bauarbeiten geben könne. Zwar habe die Evangelische Landeskirche vergangene Woche die vom Rat geforderte Grunddienstbarkeit geschickt (mit der die Stadt absichert, dass die Kita nach den Investitionen auch weiter betrieben wird). "Aber wir haben noch nicht die Zusage des Trägers, dass der Eigenanteil getragen wird." Da diese Voraussetzungen bei der Protestantischen Kita Weizenkorn in Niederauerbach schon erfüllt seien, müsse dort auch zuerst gebaut werden. Dadurch könne es in Ernstweiler zu weiteren Verzögerungen kommen - denn das Kita-Ausweichquartier in der Canadaschule wäre dann erst einmal belegt. Die Suche nach einem zweiten Ausweichquartier sei bislang erfolglos. lf

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