Politiker lehnen Werke-Fusion ab

Zweibrücken. EBZ-Chef Günter Kammann schlägt vor, den Entsorgungs- und Servicebetrieb Zweibrücken, Stadtwerke und Gewobau zusammenzulegen. Begründung: "Das brächte Einsparpotenziale." Zum Beispiel, wenn Straßen aufgerissen werden: "Da legen die Stadtwerke Gas- und Stromleitungen und wir den Kanal

Zweibrücken. EBZ-Chef Günter Kammann schlägt vor, den Entsorgungs- und Servicebetrieb Zweibrücken, Stadtwerke und Gewobau zusammenzulegen. Begründung: "Das brächte Einsparpotenziale." Zum Beispiel, wenn Straßen aufgerissen werden: "Da legen die Stadtwerke Gas- und Stromleitungen und wir den Kanal."Doch in der Stadtpolitik stößt Kammann mit seinem Vorschlag überwiegend auf Ablehnung. Lediglich Norbert Pohlmann, Energie-Experte der Grüne-Liste-Fraktion, bezeichnete eine Fusion von Stadtwerken und EBZ als "sinnvoll": "Das würde Synergien schaffen und eine Konkurrenzsituation, die latent besteht oder entstehen könnte, verhindern". Insbesondere bei der Energieversorgung. So gab es vor drei Jahren heftige Auseinandersetzungen, weil die Stadtwerke die Realschule mit Gas versorgen wollten, der EBZ per Holzhackschnitzelheizung.

Oberbürgermeister Helmut Reichling (parteiunabhängig) sagte: "Ich kann als Stadtwerke-Dezernent in einem Zusammenschluss keinen Vorteil sehen." Die Stadtwerke seien "exzellent aufgestellt", die EBZ-Bilanz "hervorragend". Zudem seien die Stadtwerke organisatorisch "ganz eng an die Stadt angebunden", der EBZ seit der Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts nicht mehr. Auch Entsorgungs-Dezernent Heinz Heller (SPD) hat "keinerlei Fusionsabsichten". Wenn, müsse man erst einmal gründlich untersuchen, ob eine Zusammenlegung wirklich günstiger wäre - was der Bürgermeister bezweifelt.

SPD-Fraktionschef Fritz Presl "ist nicht erklärlich, welchen Vorteil eine Fusion haben sollte". Die beiden Unternehmen passten "auch von der Sache her nicht zusammen". Ihn wundere auch, warum Kammann erst jetzt, kurze vor seiner Pensionierung Ende Februar, diesen Vorschlag mache.

Für CDU-Fraktionschef Eckhart Schiller sind "Abfallentsorgung und Gas-Wasser-Strom-Versorgung zwei paar Stiefel, die glaube ich nicht unter einem Dach zu händeln sind", zumal der EBZ ja auch noch Aufgaben wie Straßenunterhaltung und Grünflächenpflege übernommen habe.

FDP-Fraktionschef Walter Hitschler sieht "keinen Bedarf, etwas zu ändern, denn die Trennung von Ver- und Entsorgung ist logisch". FWG-Fraktionschef Oliver Reitnauer hält Synergieeffekten für möglich: "Das Personal bräuchten wir sicher weiter, aber im Sachbereich und beim Einkauf sind Kostenvorteile denkbar." Das müsse man aber genauer eruieren. Eine Fusion sei angesichts der unterschiedlichen Strukturen wenn überhaupt nur mittel- bis langfristig sinnvoll.

Meinung

Die Bürger würden sparen

Von Merkur-RedakteurLutz Fröhlich

Schon Günther Wind, Werke Dezernent in den 80er- und 90er-Jahren, hatte sich gegen Ende seiner Amtszeit vergeblich für eine Fusion von Stadtwerken und EBZ eingesetzt. Um zum Beispiel im Bereich Buchhaltung zu sparen, wie Wind gestern auf Anfrage erinnerte. Damals wie heute gilt: Eine Fusion würde Verwaltungskosten sparen, was den Bürgern niedrigere Energiepreise und Müllgebühren brächte. Die Politik sollte deshalb die Kraft aufbringen, die etablierten Strukturen zu verändern. Nicht irgendwann, sondern heute.

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