Info-Veranstaltung an Hochschule Hütten-Betreiber schrecken trotz vieler Hürden nicht zurück

Zweibrücken · „Weihnachtsstadt“: In großer Zahl strömen die Standbetreiber zur Info-Veranstaltung. Lediglich zwei Händler ziehen spontan zurück.

 Weihnachtsstadt-Organisator Heiko Saberatzky bei der Info-Veranstaltungin der Aula der Hochschule in Zweibrücken.

Weihnachtsstadt-Organisator Heiko Saberatzky bei der Info-Veranstaltungin der Aula der Hochschule in Zweibrücken.

Foto: Mathias Schneck

Die rund 50 Händler, die im Dezember bei der geplanten „Weihnachtsstadt“ in der Fußgängerzone von Zweibrücken mitmachen wollen, lassen sich nicht schrecken. Zwar ist die Zahl der Auflagen, die sie im Corona-Jahr 2020 zu bewältigen haben, stattlich, wie am Dienstagabend bei einer Info-Veranstaltung deutlich wurde.

Doch ungeachtet dessen bleiben von den bislang gemeldeten 53 Teilnehmern zirka 50 bei der Stange. Das wurde im Anschluss deutlich, als Heiko Saberatzky um Handzeichen bat, wer denn abspringen möchte. Lediglich zwei Händler zogen spontan zurück, ein dritter Händler sagte, er werde es sich diese Woche noch überlegen. Für alle anderen gilt: Dabeisein ist alles!

Saberatzky, der mit seinem Verein Kontrastbühne seit 2012 den alljährlichen Weihnachtsmarkt in Zweibrücken organisiert, hatte in die Aula der Zweibrücker Hochschule geladen. Die bot genügend Platz für die Buden-Betreiber, die zahlreich erschienen. Auch Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) und die Beigeordnete Christina Rauch (CDU) waren anwesend, wobei diese es bei der Rolle des Zuhörers beließen. Einzig Ordnungsamts-Leiter Klaus Stefaniak meldete sich als Stadt-Vertreter zu Wort – vor allem zum Thema Auflagen.

Saberatzky schonte die Nerven der Händler nicht. Er machte den Standbetreibern klar, dass in Zeiten von Corona das einzig Gewisse die Ungewissheit ist. „Stand jetzt wollen wir die Weihnachtsstadt durchführen.“ Auch Oberbürgermeister Wosnitza habe ihm gesagt, dass er hoffe, dass die Weihnachtsstadt Wirklichkeit werde. „Aber kein Mensch kann eine Garantie dafür geben. Wir planen von Tag zu Tag. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Veranstaltung unmittelbar vor dem Auftakt doch noch abgesagt werden muss. Es hängt alles vom Infektionsgeschehen ab.“ Schweres Schnaufen war da bei einigen Teilnehmern zu vernehmen.

Saberatzky ging noch einmal auf das Konzept der Weihnachtsstadt ein: Diese werde sich vom Alexanderplatz über die Fußgängerzone hinweg über den Hallplatz hin zum Herzogplatz ziehen. „Den Hallplatz sparen wir allerdings aus“, sagte Saberatzky. Das dortige Eiscafé „La Perla“ wolle selbst bestuhlen. „Wir möchten da mit unseren Buden nicht ins Gehege kommen.“ Heißt: Die Buden werden auf dem Alexanderplatz errichtet, in der Fußgängerzone und auf dem Herzogplatz.

Alles wird auseinandergezogen, damit Abstand gehalten werden kann, das ist der Sinn der Weihnachtsstadt (wir berichteten).

Saberatzky sagte, es gelte: Verzicht auf Partystimmung – und kein unkontrollierter Verkauf und Konsum von Alkohol. Für Mehrweggeschirr gibt es Spülmobile, dort muss mit mindestens 60 Grad heißem Wasser gespült werden. Ordnungsamts-Leiter Stefaniak machte deutlich, dass man dies kontrollieren werde.

Pro Hütte muss ein Hygienebeauftragter bestimmt werden, dieser ist dafür verantwortlich, die Einhaltung der Hygiene-Regeln zu gewährleisten. An jeder Hütte sind die Hygieneregeln anzuschlagen. Besucher müssen ihre Speisen und Getränke mit Mundschutz abholen. Bei Selbstbedienung für Stehtische und Bierzeltgarnituren gelte immerhin: Eine Kontaktverfolgung (also die Erfassung persönlicher Daten der Besucher) sei nicht erforderlich.

Dieses Jahr gibt es kein Bühnenprogramm. Als origineller Ersatz sollen zwei oder drei Künstler als „Walking Acts“ durch die Innenstadt ziehen, ferner ist eine zentrale Beschallung durch Lautsprecher vorgesehen (wir berichteten).

Die Hüttenbetreiber müssen eine Mindestpräsenz einhalten – Saberatzky sprach von „verpflichtenden Kernzeiten“. Diese sind: Freitag, 4. Dezember, von 17 bis 21 Uhr (maximal 22 Uhr) sowie Samstag, 5. und Sonntag, 6. Dezember von 11 bis mindestens 21 Uhr (maximal 22 Uhr); eine Woche später, Freitag, 11. Samstag, 12. und Sonntag, 13. Dezember dann nochmals zu den Zeiten der Vorwoche.

„Wer möchte, darf selbstverständlich an den genannten Tagen auch früher öffnen beziehungsweise auch zwischen den Wochenenden öffnen“, fügte der Organisator hinzu.

In der anschließenden Fragerunde wollte ein Hütten-Betreiber wissen, wie es mit Wunsch-Standorten sei. Saberatzky machte deutlich: „Nicht jeder Händler wird seinen Wunsch erfüllt bekommen.“ Ob der Ausschank von Alkohol limitiert werde, fragte ein anderer. Nein, es gebe keine maximale Gesamtmenge etwa von Glühwein, die ausgeschenkt werden dürfe. „Aber es darf nicht unkontrolliert geschehen. Wird zu viel getrunken, sinkt die Hemmschwelle. Das wollen wir nicht. Jemandem, der schon nicht mehr geradeaus schauen kann, soll kein Alkohol mehr eingeschenkt werden“, antwortete Saberatzky.

Eine Händlerin fragte: Wenn der Markt kurzfristig doch noch abgesagt wird – gibt es dann die bereits gezahlten Standgebühren zurück? Saberatzky sagte, die Kosten, die sein veranstaltender Verein Kontrastbühne mache, müssten gedeckt werden; er könne nicht garantieren, dass die Kosten komplett zurückgezahlt würden. Er stellte aber in Aussicht, dass die Standgebühren dieses Jahr nicht höher seien als 2019.

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