Pirmann würde EvK-Wiederbelebung begrüßen

Zweibrücken · Interesse von Ärzten aus Zweibrücken wächst, aber noch Unklarheit über ausländische Finanziers der regionalen Investorengruppe.

Pirmann würde EvK-Wiederbelebung begrüßen
Foto: Wittenmeier

Bei den Verhandlungen zwischen dem LVIM (Landesverein für Innere Mission in der Pfalz) und einer regionalen Investorengruppe über Mieter oder Kauf des Ex-Evangelischen Krankenhauses in Zweibrücken (EvK) wird sich das Ergebnis offenbar noch verzögern. Zum einen, weil der LVIM wohl auch mit anderen Interessenten spreche, zum anderen, weil seitens der Investoren noch offen ist, welche ausländischen Investoren mit an Bord sind, wie unsere Zeitung aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr.Um das weitere Vorgehen zu koordinieren, wollen sich nächste Woche mehrere Mediziner aus der Region und andere Interessenten in Zweibrücken treffen.

Schon seit etwa einem Jahr bestehen die Kontakte zwischen dem LVIM und der Investorengruppe. Diese wird angeführt vom "German American Hospital" in Ramstein, dessen Betreiber Dr. Michael Schedler ist (siehe Info).

Die Investorengruppe plant im Ex-EvK unter anderem eine "Facharztklinik" (eine Art großes MVZ) mit niedergelassenen Ärzten, eine deutsch-arabische Privatklinik, eine ambulante Augenklinik, eine Weaning-Station (Entwöhnung von Patienten von Beatmungsgeräten), Laser- und Beauty-Angebote sowie die Wiederinbetriebnahme der Sterilisation und Operationssäle (wir berichteten am Samstag ausführlich).

Dr. Franz Walter, der im Klinikgebäude die Radiologische Praxis am Himmelsberg betreibt, begrüßte diese Pläne auf Merkur-Anfrage gestern sehr: "Das Konzept ist eine hochattraktive Sache, ich freue mich darauf!" Besonders freue ihn der Schwerpunkt auf Kopf- und Halskrankheiten. Auf diesem Sektor habe er selber geforscht und Bücher geschrieben. "Das würde mir fachlich und beruflich sehr entgegen kommen." Und finanziell, denn einen Umzug für mehrere hunderttausend Euro wäre auch nicht in seinem Sinne. Laut Walter würden auch mehrere Ärztekollegen aus der Stadt gerne Einrichtungen im Gebäude nutzen und mit der Investorengruppe zusammenarbeiten.

Nach Merkur-Informationen gibt es bereits so viele Interessenten aus der Region, dass die Investorengruppe im Falle eines Scheiterns der Gespräche mit dem LVIM einen anderen Standort in Zweibrücken wählen will.

Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) würde die Realisierung der Pläne für das Ex-EvK begrüßen: "Es wäre gut, wenn die Liegenschaft nicht verwaist und wieder Arbeitsplätze geschaffen werden, im Juni werden ja einige Ex-Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses arbeitslos." Er habe einige Male Kontakt mit einem Investoren-Vertreter gehabt und wolle heute mit dem Mainzer-Gesundheits-Staatssekretär David Langner (SPD) über Unterstützungsmöglichkeiten sprechen. Die Erfolgsaussichten der Investoren-Pläne könne er aber nicht einschätzen. Dass es andere ernsthafte potenzielle Investoren gebe, glaube er nicht: "Da hätte sich sicher jemand auch bei mir gemeldet, zum Beispiel wegen des Brandschutzes." Bei diesem gebe es für die frühere und derzeitige Nutzung keine Probleme, allerdings müsse die Stadt bei jeder Nutzungsänderung neu prüfen, habe er dem Investor gesagt.

Zum Thema:

Das German American Hospital, eine kleine Privatklinik, besteht seit 19 Jahren. Behandelt wurden zunächst während der Balkan-Kriege Angehörige von US-Soldaten (weil die US-Einrichtungen mit der Behandlung von Verwundeten ausgelastet waren) - und seit einem Jahr unter anderem irakische Patienten, hierüber entstand der Kontakt zu potenziellen arabischen Investoren. Die Gespräche mit einem Interessenten aus Kuwait sind nach Merkur-Informationen in den letzten Tagen ins Stocken geraten, es gebe aber weitere potenzielle Partner im Irak und in Paris. Das "German American Hospital" gab auf Anfrage keine Stellungnahme ab.

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