Pirmann warnt Politik davor, Rente für Wahlkampf zu missbrauchen

Zweibrücken · Beim Maiempfang der Stadt Zweibrücken hat sich Oberbürgermeister Kurt Pirmann gestern solidarisch mit den Mitarbeitern des evangelischen Krankenhauses gezeigt. Zudem kritisierte er den Missbrauch von Werkverträgen und Ausländerfeindlichkeit.

Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) nahm beim Maiempfang der Stadt das diesjährige Motto des Gewerkschaftsbunds "Zeit für mehr Solidarität" in seiner Rede auf. Zeit für Solidarität mit den Mitarbeitern des evangelischen Krankenhauses forderte der Oberbürgermeister. Dabei nahm Pirmann "alle in Kirche und Staat, in erster Linie die evangelische Landeskirche" in die Pflicht. "Menschen dürfen nicht wegen Managementfehlern benachteiligt werden."

Solidarität überschrieb Pirmann auch den Rest der Ansprache vor den Arbeitnehmervertretern der Betriebe und Kommunalpolitikern. Dabei sprach er gegen eine Aufteilung der Arbeitnehmer in solche, die sichere Stellen haben und solche, die "sich von Vertrag zu Vertrag hangeln". Weiter kritisierte Pirmann den Missbrauch von Werkverträgen. Der Oberbürgermeister warnte die Politik davor, dass das Thema Rente den Bundestagswahlkampf bestimme. "Die Renten sind viel zu wichtig, dass man sie nur den momentanen Geist der Parteien opfert, die wahlkampftaktisch Versprechungen machen." Pirmann forderte auch Solidarität bei der Integration der Menschen, die in unser Land geflohen sind. Es sei beschämend, dass sich Hass und Ausländerfeindlichkeit ausbreiteten. "Dagegen müssen wir uns als Gesellschaft, insbesondere als Gewerkschaft entschieden wehren." Kommunalpolitiker wiesen schon seit Jahren auf fehlende Investitionen im Bereich Schulen, Kindergärten und Verkehrswege sowie mehr Personal im öffentlichen Dienst wie bei der Polizei oder in den Schulen hin. Da benötigte gerade die Westpfalz mehr Hilfe. "Für uns beginnt jetzt die heiße Phase der Tarifgespräche", sagte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz, Ralf Cavelius, bei dem Empfang. "Wir dachten, das wird eine einfache Runde." Doch die Reaktion der Arbeitgeber auf die Forderung von fünf Prozent habe die Gewerkschaft getroffen. "Die 0,9 Prozent sind das schlechteste Angebot, das je gemacht wurde." Dabei stünden die Unternehmen gut da. Bei Terex sei die Krise bewältigt, John Deere hätte volle Auftragsbücher, Kubota erweitere. Lediglich Pallmann sei "ein schwieriger Fall". Deshalb kündigte Cavelius an, wenn kein neues Angebot komme, "werden wir die Fahnen ausrollen, die Transparente herausholen und die roten Kappen aufsetzen und streiken".

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