Pirmann und Presl kritisieren Austritt Clements aus der SPD

Zweibrücken. "Zunächst tut mir der Austritt leid, aber Reisende kann man nicht aufhalten", sagte gestern Kurt Pirmann. Inhaltlich hätte Clement durchaus in der Partei bleiben können, findet der SPD-Unterbezirksvorsitzende Pirmasens/Zweibrücken. Doch Clement sei ein "Sturkopf", der zuletzt nicht mehr kompromissbereit gewesen sei - eine Grundvoraussetzung für Parteiarbeit

Zweibrücken. "Zunächst tut mir der Austritt leid, aber Reisende kann man nicht aufhalten", sagte gestern Kurt Pirmann. Inhaltlich hätte Clement durchaus in der Partei bleiben können, findet der SPD-Unterbezirksvorsitzende Pirmasens/Zweibrücken. Doch Clement sei ein "Sturkopf", der zuletzt nicht mehr kompromissbereit gewesen sei - eine Grundvoraussetzung für Parteiarbeit. Und Pirmann sieht "einen Oskar-Effekt": Ähnlich wie bei Lafontaine hätten bei Clements Austritt persönliche Motive statt inhaltliche Kontroversen den Ausschlag gegeben. Generell sieht Pirmann einen Trend zu "Profilneurosen" und "Effekthascherei", wenn Politiker lieber "in jeden Blitz lächeln" statt auf Parteitagen für ihre Positionen zu kämpfen: "Um Mehrheiten durchzusetzen, muss man sich nicht öffentlich gegen seine Partei stellen." Parteiintern plädiert Pirmann durchaus für lebhaftere Debatten. Auf einer Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Zweibrücken hatte Pirmann Anfang Oktober in einer leidenschaftlichen Rede dazu appelliert, wieder mehr zu diskutieren. "In die Partei muss mehr Leben rein, da muss jeder Ortsvereins-Vorsitzende für sorgen", erklärte Pirmann gestern. "Schröders Basta-Linie" wirke immer noch nach. Dabei "ist die Partei ja durchlässig, man kann Anträge bis zum Bundesparteitag stellen".Fritz Presl, Partei- und Fraktionschef der SPD Zweibrücken, nannte Clements Entscheidung "schade, denn er war ein verdienter Mann". Mit der erteilten Rüge für seinen Wahlaufruf gegen die hessische SPD hätte Clement leben müssen, findet Presl: "Unsere Satzung gilt für alle Mitglieder, das muss man in einer demokratischen Partei akzeptieren". Bedauerlich sei, dass Clement "jetzt nochmal nachtritt - aber in ein paar Wochen ist er vergessen". Den Kopf schüttelt Presl über die Warnung Clements, die Politik der SPD laufe "auf eine De-Industralisierung unseres Landes hinaus" - und dies zu einer Zeit, so Presl, wo die SPD gerade mit Opel und Banken Unternehmen gegen erhebliche Skepsis in der Bevölkerung unterstütze.

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