Pirmann setzt die Akzente

Ich bin doch nicht blöd: Mit diesen Worten warb der erfolgreiche Elektronikhändler Media-Markt. Nun will der Konzern auch auf dem Zweibrücker Flughafen-Areal ein Geschäft eröffnen. Ebenso wie Decathlon und Kaufland

Ich bin doch nicht blöd: Mit diesen Worten warb der erfolgreiche Elektronikhändler Media-Markt. Nun will der Konzern auch auf dem Zweibrücker Flughafen-Areal ein Geschäft eröffnen. Ebenso wie Decathlon und Kaufland. Und da sind wir bereits bei dem Thema "blöd": Unsere Lokalpolitiker können es drehen und wenden, wie sie wollen: Egal, wie sie sich positionieren, ob sie für oder wider dieses Großprojekt sind, sie werden einigen auf die Füße treten. Sind sie dafür, düpieren sie Händler in der Stadt, die darauf pochen, dass man ihnen die Konkurrenz vom Leibe halten möge. Sie sorgen sich um ihre Existenz, wer will ihnen das verdenken? Sind die Politiker gegen die Ansiedlung, stoßen sie damit zahlreiche Konsumenten vor den Kopf. Wer durch Zweibrücken flaniert, mit den Menschen spricht, der stellt rasch fest, dass offensichtlich die große Mehrheit für die Ansiedlung ist. Die meisten wollen nicht mehr mit ihrem Auto in andere Städte fahren, um dort in Märkten ihr Geld zu lassen. Sie wünschen, dass es vor Ort ein attraktives Angebot gibt, nicht nur wegen der damit verbundenen Einsparung von Kilometern, sondern gerade auch, weil viele lokalpatriotisch denken und ihr Geld in der Rosenstadt lassen wollen. Die mit der Ansiedlung verbundenen Arbeitsplätze nicht zu vergessen. Sie wollen nichts davon wissen, dass unsere Innenstadt, gleich einer Trutzburg, einen Wehrgraben um sich herum anlegt und auf alles, was sich davor auf der grünen Wiese breit macht, das Feuer eröffnet. Für diese Bürger ist die Stadt mehr als nur die Fußgängerzone.Egal, ob Für oder Wider: Der Politiker wird schnell zum Buhmann. Echt blöd! Oberbürgermeister Helmut Reichling ist in dieser Woche lieber den Weg des geringsten Widerstandes gegangen: Er sagte zuerst nichts zu dem Thema, am Freitag erklärte er dann in einer Pressemitteilung, dass er sich in der Zweckverbandssitzung hinter das Einzelhandelskonzept der Stadt gestellt habe. Ob er damit nun gegen die Ansiedlung ist oder nicht, ist nach wie vor offen (siehe nebenstehenden Bericht). Ein anderer Lokalpolitiker hingegen redete Klartext. Verbandsgemeinde-Bürgermeister Kurt Pirmann sprach sich, im Schulterschluss mit Landrat Hans Jörg Duppré, am Dienstag für die Ansiedlung aus. Eine Bürgerbefragung solle Klarheit über das weitere Vorgehen (gerade ob der Genehmigungsproblematik) bringen. Gar nicht blöd! Der alte Fuchs Pirmann hat die Stimmung gewittert, er spürt, dass die allermeisten Bürger diese Ansiedlung wollen. Diese Bürger sind übrigens auch Wahlberechtigte. Und da sind wir beim nächsten Thema. In zirka einem Jahr wird in Zweibrücken ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Reichling will OB bleiben. Pirmann wird wohl auch den Hut in den Ring werfen, er schloss das im Gespräch mit dem Merkur nicht aus (Seite 19). Wichtige Parteifreunde würden seine Kandidatur begrüßen, wie wir erfuhren. Wird das Großprojekt auf dem Flughafen-Areal ein Wahlkampfthema? Gut möglich . . .

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