Pirmann schielt nicht auf Rot-Gelb

Zweibrücken. Mit neu gewonnenen politischen Erkenntnissen hat der Zweibrücker FWG-Fraktionsvize Oliver Reitnauer am Freitag seinen Übertritt zur SPD-Fraktion (wir berichteten) begründet: "Meine persönliche Situation hat sich geändert und dadurch auch meine Sichtweise vor allem zu wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Da fühle ich mich besser in der SPD aufgehoben

Zweibrücken. Mit neu gewonnenen politischen Erkenntnissen hat der Zweibrücker FWG-Fraktionsvize Oliver Reitnauer am Freitag seinen Übertritt zur SPD-Fraktion (wir berichteten) begründet: "Meine persönliche Situation hat sich geändert und dadurch auch meine Sichtweise vor allem zu wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Da fühle ich mich besser in der SPD aufgehoben. Ich weiß nun besser als früher, wie wichtig die soziale Komponente ist."Reitnauer war nach seinem Ausscheiden als Filialleiter einer Bank längere Zeit arbeitslos und arbeitet heute im Logistikbereich für eine Firma am Flughafen.

Er betonte auf Anfrage, bei dem Übertritt gehe es ihm nicht um persönliche Vorteile. Über eventuelle Posten bei der SPD sei nicht einmal gesprochen worden: "Da wird auch mit Sicherheit nichts passieren." Er hätte auch schon eher wechseln können, erzählt Reitnauer "aber man macht sich sowas nicht leicht, zumal wir bei der FWG im Großen und Ganzen gut miteinander ausgekommen sind". Auslöser für seine Wechsel-Entscheidung sei aber "die Verbrecher-Aussage" seines 29-jährigen FWG-Fraktionskollegen Florian Scharfenberger bei Facebook gewesen.

Scharfenberger will sich vorerst "nicht zu der Facebook-Geschichte äußern". Der strittige Beitrag - eine polemische Auseinandersetzung mit dem Euro-Rettungsschirm, in der von "SPD, CDU, FDP oder sonstige Verbrecher" die Rede war - wurde im Oktober unter dem Pseudonym "Flo Tathagata Anam" verfasst, dieser Facebook-User hat sich als Stadtrats- und Bauausschussmitglied zu erkennen gegeben. Reitnauer habe ihn nie auf dieses Thema angesprochen, wundert sich Scharfenberger: "Da hat er sich eine schöne Ausrede für den Austritt bei uns zurechtgelegt. Aufgrund persönlicher Kontakte zu einigen Damen und Herren der SPD-Fraktion war mir schon länger klar, dass er wechseln wird."

Der Zweibrücker SPD-Parteichef Kurt Pirmann, ab Juni auch Oberbürgermeister, freut sich über den Zuwachs der SPD-Fraktion, zumal Reitnauer "ein ernster Mensch, kein Luftikus" sei. Der 40-Jährige beantrage auch die SPD-Mitgliedschaft. Pirmann betonte, er wolle "nach wie vor eine Politik des breiten Konsens machen, auch wenn immer klar war, dass es auch mal knappe Entscheidungen geben wird". Er hoffe, dass sich das Verhältnis der SPD zur CDU nicht trübe. Die nun rechnerisch mögliche Ein-Stimmen-Mehrheit von SPD und FDP (wir berichteten) wolle er nicht nutzen.

Der Zweibrücker CDU-Parteivorsitzende Michael Wöhler hat diesbezüglich auch "keine großen Bedenken" - er sehe keinen Grund für ein Ende der vereinbarten Zusammenarbeit von SPD und CDU. SPD/FDP-Mehrheiten würden diese "natürlich gefährden, dafür sehe ich aber keinerlei Anzeichen - das wäre ja auch eine sehr knappe Mehrheit".Foto: pma/voj

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