Pirmann mahnt Kliniken zur Kooperation

Zweibrücken · Das Evangelische Krankenhaus braucht dringend Geld vom Land für Investitionen – doch ausgerechnet jetzt sieht das Gesundheitsministerium das Vertrauensverhältnis gestört. Und bei der von Mainz seit Jahren geforderten Zusammenarbeit mit dem Nardini-Klinikum tut sich nichts.

 Kurt Pirmann.

Kurt Pirmann.

Foto: if/Archiv

Das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken hat das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt vor den Kopf gestoßen. Vorige Woche noch war Rainer Wettreck (Vorstandschef des Klinikträgers LVIM) in Mainz bei Staatssekretär David Langner, berichtete der Landtagsabgeordnete Fritz Presl (beide SPD ) gestern dem Merkur. Wettreck habe Geld vom Land für bauliche Investitionen gewollt. Kein Wort bei diesem Gespräch oder danach zu den übrigen Plänen des "Evangelischen", von denen Langner aus der Zeitung erfuhr: Abgänge der meisten Chefärzte, geplante Übernahme der kompletten internistischen Führung von Homburg aus durch zwei Uniklinik-Direktoren, an der Versorgungssicherheit zweifelnde Assistenzärzte.

"Langner ist in der Tat verärgert", bestätigte Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) nach einem Telefonat mit dem Staatssekretär. Ministeriums-Sprecherin Johanna Bock hatte bereits im gestrigen Merkur die Machbarkeit einer Führung aus Homburg bezweifelt ("die Organisation eines Stationsbetriebs ist kein Nebenjob") und kritisiert: "Das Ministerium ist von der Geschäftsführung in keinster Weise über das Vorhaben informiert worden. Es ist sonst übliche Praxis, dass besondere Lösungen im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mitgeteilt werden."

Zugespitzt wird die Situation dadurch, dass es "keine Region in Rheinland-Pfalz gibt mit einer so dichten Krankenhaus-Versorgung wie hier", so Presl. Das Ministerium drängt deshalb das Evangelische Krankenhaus und das nur wenige hundert Meter entfernte Nardini-Klinikum seit einem Jahrzehnt mit zunehmend deutlichen Worten zur Zusammenarbeit. Daran habe auch Langner erinnert, sagte Pirmann.

Kein Betten-Abbau

Das Land sei zwar bereit, über Hilfen zur Aufhebung "des Investitionsstaus der letzten Jahre" am "Evangelischen" zu reden - doch beide Häuser müssten an einen Tisch, um über eine Kooperation zu reden, habe Langner gemahnt. Pirmann will deshalb nun selbst aktiv werden und "vermittelnde Gespräche" zwischen beiden Häusern führen. Denn der LVIM sei auch "einer der größten Arbeitgeber in der Stadt", er beobachte die Turbulenzen "mit einiger Besorgnis". "Man kann nur hoffen, dass die möglichst schnell wieder in ruhiges Fahrwasser kommen". Pirmann betonte, eine Kooperation diene der Wirtschaftlichkeit der Kliniken und würde sicherlich keinen Betten-Abbau bedeuten: "Das Einzugsgebiet reicht ja bis tief in den Bliesgau."

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