Pfarrer Emanuel hofft auf Trendwende

Zweibrücken · Der charismatische Papst und das pastorale Konzept sollen die katholische Kirche in Zweibrücken wieder attraktiver machen. Im vergangenen Jahr kehrten 250 Christen in der Rosenstadt ihrer Kirche den Rücken. Als Grund wird auch die Kirchensteuer auf Kapitalerträge ausgemacht.

Die Zahl der Kirchenaustritte hat sich 2014 massiv erhöht. Das belegen amtliche Statisiken der Kommunalverwaltungen. Auch das Zweibrücker Standesamt meldet einen Anstieg um 56 Christen . Insgesamt haben in der Rosenstadt 250 Menschen der katholischen oder evangelischen Kirche den Rücken gekehrt (wir berichteten). Doch nach Rückfrage des Pfälzischen Merkur beim protestantischen Dekanat soll die Zahl der Austritt lediglich in Zweibrücken-Mitte um zehn Prozent gestiegen sein. Ansonsten sei sie konstant geblieben. Auch der katholische Pfarrer Wolfgang Emanuel kann keinen Anstieg feststellen. "Wir zählten 81 Austritte - das ist in etwa die Zahl des Vorjahres", erklärt der Seelsorger. Der städtische Pressesprecher Heinz Braun hat für die abweichenden Statistiken eine Erklärung. Es sei völlig klar, dass die Zahlen unterschiedlich sind. So würden die Austritte vom Standesamt den zuständigen Verwaltungen der Kirche in Speyer gemeldet. Doch diese würden nicht die Pfarreien am Wohnort der früheren Mitglieder informieren, sondern eine Meldung zum Ort der Taufe schicken.

Einer der Gründe für die Austritte im vergangenen Jahr ist nach Einschätzung Emanuels das neue Einzugsverfahren der Kirchensteuer auf Kapitalerträge gewesen. Bei manchen Christen sei der falsche Eindruck entstanden, es handle sich um eine neue Steuer. Dabei werde die Abgabe nur auf Erträge nach Abzug des Freibetrages fällig. Als weitere Ursachen macht der Pfarrer den Skandal um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst und die Missbrauchsfälle aus. Für die meisten sei es aber der Schluss eines langen Prozesses der Entfremdung oder schlicht finanzielle Aspekte. Da seien solche Vorfälle die Gelegenheit, den Schritt zu wagen, den man sich vorher nicht traute.

Die positive Ausstrahlung des neuen Papstes Franziskus beginne erst seit einigen Monaten zu wirken. Jeder Zweibrücker, der aus der Kirche ausgetreten ist, werde angeschrieben. Damit könne wahrscheinlich kaum jemand dazu bewegt werden, zurückzukehren. Viel besser wäre ein Gespräch vor der Entscheidung gewesen. Doch dieses werde von den Betroffenen nicht gesucht. Insgesamt blickt Emanuel aber voller Zuversicht in die Zukunft. Die positive Ausstrahlung des neuen Papstes Franziskus, beginne in den letzten Monaten zu wirken. Zudem arbeiten die Zweibrücker Katholiken derzeit an einem pastoralen Konzept. Ziel sei es, zu überlegen, wie Seelsorge unter den veränderten Bedingungen in Zukunft erfolgen kann. Dabei soll vor allem die Motivation von Ehrenamtlichen gestärkt werden. Es gehe darum, Menschen zu gewinnen, die sich für eine attraktive Kirche engagieren, die sich den Herausforderungen der heutigen Zeit stellt.

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