„Pfälzisch ist die Sprache meiner Seele“

Zweibrücken · „Es war so eine tolle Zeit“, schwärmt Bärbel Philippi über ihre Kindheit. Ihre Erinnerungen an damals hat sie in dem Buch „Mir Trümmerkinner“ veröffentlicht. Es ist im Dialekt gehalten, für Philippi eine Herzenssache.

 Bärbel Philippi. Foto: pm

Bärbel Philippi. Foto: pm

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Seit über zehn Jahren sendet Bärbel Philippi an den Adventstagen Gedichte, Rezepte, Gedanken und Geschichten an Empfänger quer über den Planeten zerstreut. Sie erreichen dann Freunde, Verwandte und Bekannte beispielsweise in Frankreich, den USA, Deutschland oder auch in Afrika. Im Laufe der Zeit wurden Rückmeldungen laut, dass ihre Geschichten so schön seien, dass Bärbel Philippi doch bitte ein Buch daraus machen möge.

Diesen Wunsch erfüllte sich die 71-Jährige im vergangenen Jahr pünktlich zum 70. Geburtstag schließlich selbst, verbunden mit dem großen Ziel, anlässlich ihres Geburtstages eine Lesung zu halten. Entstanden ist die Kurzgeschichtensammlung "Mir Trimmerkinner - Zweibrücker Kindheitserinnerungen der 50er Jahre". Darin erinnert sich Bärbel Philippi als jüngste von vier Kindern an ihre Kindheit in Zweibrücken , als der Krieg gerade vorbei war und viele Teile von Zweibrücken noch in Trümmern lagen. Als Kind empfand sie diese Jahre aber keinesfalls als schwierig, sondern ganz im Gegenteil: "Es war so eine tolle Zeit", schwärmt sie noch heute. Denn für die Kinder von damals diente das Trümmerfeld als Spielplatz, in dem Sandburgen gebaut wurden und der Ausflug in die Fasanerie schon als "weit weg" galt. Es war eine Zeit, die viel Freiheit für die Kinder, dafür aber auch Pflichten mit sich brachte.

Philippi hofft, mit dem Buch vielen Menschen Erinnerungen schenken zu können. Viele ihrer Geschichten drehen sich um eine ganz bestimmte Straße. "Die Fruchtmarktstraße war damals die Powerstraße", erinnert sich Philippi. Dort wohnten viele Geschäftsleute, wie ihre eigenen Eltern, die eine Metzgerei betrieben. Unter den Kindern bildete sich eine Straßengemeinschaft, die noch heute verbindet. Beim Schreiben der Geschichten stellte Philippi fest: Ohne Dialekt geht das nicht, denn "Pfälzisch ist die Sprache meiner Seele", schildert die heute 71-Jährige. Darum sind viele Geschichten oder Abschnitte davon in "echtem Pfälzisch" entstanden. Obwohl das Sprechen und Schreiben mit Dialekt natürlich zwei paar Schuhe sind, ist es Philippi leicht gefallen, oder wie sie selbst mit einem ihrer Lieblingsworte lachend erklärt: "Ahrisch leicht sogar." Das Buch gibt aber auch einen optischen Einblick in das Leben Philippis und das Zweibrücken der 50er Jahre, denn es ist mit einer Vielzahl unterschiedlicher Fotos ausgestattet: Philippi selbst mit ihren Brüdern, die Metzgerei, ein alter Schwimmpass oder auch Zweibrücker Straßen und Gebäude.

Heute lebt Philippi im 200 Kilometer entfernten Plaidt. Doch ihre Heimat besucht sie gerne regelmäßig, um sich mit Freunden zu treffen und um zu erfahren, was es in ihrer alten Heimat Neues gibt.

Am Mittwoch, 14. September, um 17 Uhr liest Bärbel Philippi im Merkur-Pressezentrum aus ihrem Buch, darunter ihre liebsten Geschichten, wie "Alleweil kommd es Bärwel uff die Weld!" Aufgrund zahlreicher Anmeldungen gibt es aber leider bereits jetzt keine freien Plätze mehr.

Das Buch "Mir Trimmerkinner - Zweibrücker Kindheitserinnerungen der 50er Jahre" von Bärbel Philippi (BOD, ISBN: 978-3-7412-5674-5) ist zum Preis von 14,90 Euro im Merkur-Pressezentrum in der Hauptstraße 66 (Fußgängerzone) in Zweibrücken erhältlich.

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