Pfälzerwald-Verein Zweibrücken „Man sollte viel öfter in den Wald gehen“
Zweibrücken · Das Festprogramm des Pfälzerwald-Vereins Zweibrücken zum 100-jährigen Jubiläum der Hahnberghütte lockte am Wochenende zahlreiche Besucher in das Wanderheim. Viel Spaß hatten Kinder und Erwachsene auch bei der Familienwanderung am Sonntag.
Von allen Seiten her strömten am vergangenen Samstag und Sonntag Wanderer, Mountainbiker und Feierfreudige an die Contwiger Hütte, um das 100-jährige Bestehen der Hahnberghütte des Pfälzerwald-Vereins Zweibrücken gebührend zu begehen. Die Zweibrücker Kultband „Eichelhäher“, die sich dafür eigens noch einmal formiert hatte, sorgte für ein „volles Haus“, denn die rund 600 Plätze in dem großen Hütten-Biergarten unter den alten Bäumen waren voll besetzt. Auch der Musikverein Niederauerbach lockte mit seinem flotten Spiel ab der Frühschoppenzeit trotz Temperaturen über 30 Grad zunehmend Besucher an.
Ob die 3000 Gäste, die bei der Eröffnung 1822 erschienen waren, erreicht werden konnten, vermochte der Vereinsvorsitzende, Jürgen Grauwickel, nicht einmal zu schätzen. Als Steak-Griller hatte er alle Hände voll zu tun, denn mittlerweile stemmt der Traditionsverein die Bewirtung wieder aus eigener Kraft.
Und auch das Familienprogramm am Sonntag war hausgemacht. Bereits in den Morgenstunden hatte Kerstin Nikolaus auf der knapp vier Kilometer weiten Strecke vom unteren Fasanerie-Parkplatz aus verschiedene Erlebnisstationen aufgebaut, an denen sich die Kinder bei der von ihr angeführten Familienwanderung erproben konnten. Insgesamt 64 Personen und zwei Hunde nahmen daran teil.
An einem zwischen Bäume und Büsche gespannten Seil galt es, sich entweder als „Blinde Kuh“ mit verbundenen Augen selbstständig entlang zu tasten oder von einem Kameraden führen zu lassen. Schnell merkten die Fünf- bis Zwölfjährigen, dass beides mit besonderen Herausforderungen verbunden war. „Ich hatte manchmal Angst, dass ich vor einen Baum laufe. Du hättest mir auch sagen müssen, wenn da Zweige im Weg hängen oder Äste auf dem Boden liegen“, beschwerte sich Leon (10) bei Kevin (10). Der Freund konterte: „Du bis so schnell gelaufen, so schnell konnte ich gar nicht sprechen.“
Der ebenfalls „blinde“ Levi hatte lediglich bei der 90-Grand-Wendung unter einer Tanne Hilfe gebraucht. Der Achtjährige stellte fest: „Als ich sie am Start sehen konnte, hat die Strecke so kurz ausgesehen. Sie kam mir dann viel weiter vor.“ Während sich die meisten Kinder wohler fühlten, wenn sie führten und dabei sehen konnten, genoss es Joshua, sich von der sechsjährigen Annabelle führen zu lassen. „Da kann ich mich ganz auf meine anderen Sinne konzentrieren“, findet der Zwölfjährige. Außerdem sei er voller Vertrauen in seine Schwester. Noch Minuten später hatte er das Gefühl, Zweige berührten sein Gesicht und er staunte: „Ich kann sie immer noch spüren.“
Mit dem Sammeln von Stöckchen, Blättern, Steinen und Zapfen, Tannenzapfen-Weitwurf oder der Fühlstation verging der Weg für die 14 Kinder, Eltern und sogar kleinen Geschwisterkinder im Kinderwagen oder Buggy wie im Flug. An der Riechstation beteiligten sich auch die Erwachsenen, wenn es galt, Zitrone, Pfefferminz, Orange, Kaffee oder sogar Maggie zu erkennen.
Uschi Mattausch ist selbst Mitglied im Pfälzerwald-Verein und half ihrer Tochter Eva, die drei kleinen Kinder zu betreuen. Die beiden Frauen waren voll des Lobes für Kerstin Nikolaus und begeistert von ihrem abwechslungsreichen Angebot. Sie erzählen: „Wir sind mit den Kindern oft bei den Familienwanderungen dabei“, zumal die Strecke in der Regel Kinderwagen konform ausgewählt sei, damit alle mit können.
Nicht nur mit Blick auf die selbst zur frühen Mittagszeit noch sehr angenehmen Temperaturen war von einigen Seiten zu hören: „Man sollte viel öfter in den Wald gehen.“ Eine Erkenntnis, die die Gastgeber freuen dürfte.
Zum krönenden Abschluss der gut 90-minütigen Wanderung erhielten die Kinder die Aufgabe, aus ihrem Sammelgut als Mandala das Hüttenschild auf großen, weißen Bögen nachzulegen. „Mit viel Grün als Hintergrund für den Wald“, wünschte sich die Erzieherin. Mit Feuereifer und in trauter Gemeinschaft entstanden zwei schöne Mandala-Bilder. Dann ging es zum Endspurt, denn in der Hütte warteten Getränke und Mittagessen. Wer wollte, konnte außerdem Speckstein bearbeiten oder seine Geschicklichkeit beim Dosenwerfen erproben.