18 000 Überstunden in 2016 Personalnot bei Vollzugsbeamten

Zweibrücken · BSBD ehrt langjährige Mitglieder und bemängelt die aktuelle Überbelastung.

 Der BDSB hat in Zweibrücken langjährige Mitglieder geehrt. Außerdem wurde Axel Schaumburger (rechts) zum Ehrenmitglied ernannt.

Der BDSB hat in Zweibrücken langjährige Mitglieder geehrt. Außerdem wurde Axel Schaumburger (rechts) zum Ehrenmitglied ernannt.

Foto: David Oliver Betz

Der Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschland (BSBD) hat im Ortsverein Zweibrücken langjährige Mitglieder der Gewerkschaft geehrt. Dabei ist auch Axel Schaumburger, lange Jahre Personalrat, zeitweise Ortsverbandsvorsitzender und immer noch stellvertretender Landesvorsitzender des Deutschen Beamtenbundes Rheinland-Pfalz, einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt worden. BSBD-Landeschef Winfried Conrad bemängelte ebenso wie Zweibrückens Vorsitzender Robert Grünnagel die Überbelastung der Gefängnismitarbeiter, verursacht durch Sparmaßnahmen der Landesregierung.

Das Bild, das sowohl Grünnagel als auch Conrad zeichneten, ist düster. Die Vollzugs-Mitarbeiter seien wegen Personaleinsparungen über ihre Belastungsgrenzen hinaus beansprucht. Das führe zu einem Krankenstand von über zehn Prozent. Die Landesregierung spreche von 86 fehlenden Stellen im Land, der BSBD von 120. In den kommenden Jahren wird sich die Situation gerade in Zweibrücken massiv verschärfen. In den kommenden fünf Jahren werden 50 der rund 300 Mitarbeiter in Ruhestand gehen, in den kommenden zehn Jahren insgesamt sogar 116. Dazu kommen allein in Zweibrücken 18 000 Überstunden, die 2016 geleistet wurden. Die müssten abgefeiert werden, das Personal fehlt dann auch wieder.

Das Problem sei laut Conrad dabei auch, dass man gar nicht die Kapazitäten habe, schnell genug auszubilden. 44 Vollzugsmitarbeiter könnten an der einzigen Schule im Land pro Jahr ausgebildet werden. Zudem zahlt Rheinland-Pfalz zusammen mit Berlin mit Abstand am schlechtesten. Ein Beamter in A7 verdient in Hessen monatlich rund 100 Euro im Monat mehr, in Bayern gar 249 Euro. Da sei es, so Grünnagel, kein Wunder, dass es schwer falle, junge Leute zu begeistern, zumal der Job gefährlich sei, kaum familienfreundlichen Arbeitszeitmodelle biete und mit hohen Belastungen verbunden sei. „Da ist ein Job in der freien Wirtschaft, die derzeit brummt, attraktiver“, so Grünnagel.

Im Ortsverband selbst läuft es indes ganz gut. 232 Mitglieder sind in Zweibrücken im BSBD engagiert. Man stellt sechs von neun Mitglieder des Personalrates und auch die Kasse stimmt. Man konnte das Geschäftsjahr, das am 31. Oktober endete, mit einem Überschuss abschließen. Allerdings falle es schwerer, junge Kollegen zum Eintritt zu bewegen. Zudem würden viele Pensionäre mit dem Austritt aus dem Berufsleben auch dem BSBD den Rücken kehren, so Grünnagel. Der über Jahre engagierte Schaumburger war über die Ernennung zum Ehrenmitglied sichtlich gerührt. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte er und dankte für das Vertrauen.

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