Serie Die Zweibrücker Oberbürgermeister-Kandidaten (Teil 6 von 6) „Teamplay ist das A und O“

Zweibrücken · Andreas Wente würde als parteiloser Oberbürgermeister die Bürger mehr einbeziehen und baut auf gute Zusammenarbeit mit dem Stadtrat. Die Wirtschaftsförderung brauche mehr Kräfte, um auch international für Zweibrücken werben zu können.

 Andreas Wente hat als Ort für das Merkur-Gespräch den Flugplatz ausgesucht – denn als OB würde er sich für die Reaktivierung des Linienflugverkehrs einsetzen.

Andreas Wente hat als Ort für das Merkur-Gespräch den Flugplatz ausgesucht – denn als OB würde er sich für die Reaktivierung des Linienflugverkehrs einsetzen.

Foto: Lutz Fröhlich

Andreas Wente möchte die Wirtschaftsförderung der Stadt ausbauen. „Wir brauchen auf jeden Fall mehr Personal“, sagt der parteilose Oberbürgermeister-Kandidat. Dann nämlich könne Zweibrücken sich auch mehr auswärts präsentieren, „das ist ganz wichtig“.

Wirtschaftsförderin „Anne Kraft ist in Zweibrücken ein Diamant“, lobt Andreas Wente. Aber man müsse auch den Weltmarkt beobachten und aktiv auf Firmen zugehen, die neue Standorte suchen, und Kraft zum Beispiel nach England reisen lassen, wenn dort ein potenzieller Investor sei, um für Zweibrücken zu werben. Wenn man ein großes Unternehmen von den Standortvorteilen überzeuge, hätte das viele positive Folgen: „Das Schaffen neuer Arbeitsplätze verhindert auch die Abwanderung der Jugend, die Menschen fühlen sich wohl hier und auch die Fußgängerzone belebt sich mehr.“

Wente würde als OB Jugendliche befragen, was sie sich für Zweibrücken wünschen, zum Beispiel welche Trendshops in der Fußgängerzone. Darüber wolle er nicht nur mit Einzelhändlern reden, sondern auch mit Hausbesitzern, denen manchmal vorgeworfen wird, nur auf die Miethöhe zu schauen: „Da setze ich mich ins Auto, fahre zu denen hin, sage ,guten Tag, ich bin der Oberbürgermeister und wir möchten die Fußgängerzone attraktiver machen’, dann lenken die schon ein. Ein Telefonat oder Brief reicht nicht – man muss sich in die Augen gucken!“.

Um junge Leute mehr in die Stadtentwicklung einzubinden, plant Wente außerdem, Jugend-Sprecher in den Stadtteilen wählen zu lassen. Und das Potenzial von über 2700 Hochschul-Studenten auf dem Kreuzberg und 1600 Soldaten in der Niederauerbach-Kaserne müsse mehr genutzt werden: „Wo sind diese Menschen abends?“ Auch aus den Vororten kann sich Wente einen Shuttle-Bus vorstellen, der junge Leute abends in die Innenstadt fährt.

Bürgernähe sei ihm sehr wichtig, betont der 53-Jährige. Zwar versprächen auch Parteivertreter vor Wahlen Bürgernähe, „doch 14 Tage nach der Wahl ist das vorbei“. Bürgernähe sei aber kein Selbstzweck: „Wir müssen die Bürger ins Boot holen. Viele sitzen zuhause, wären aber bereit, bei etwas mit anzupacken.“ So könnte man mit ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen beispielsweise Bänke am Schwarzbach streichen oder den Fitness- und Waldlehrpfad in der Fasanerie („da ist seit Jahren alles kaputt“) wieder auf Vordermann bringen. Und zu Info-Veranstaltungen dürfe man Bürger nicht erst einladen, wenn alles schon beschlossen ist und nichts mehr diskutierbar.

Welche Werte sind Wente noch politisch wichtig? „Teamplay ist das A und O. Außerdem die Zielstrebigkeit – egal was ich bis jetzt gemacht habe, ich habe alle Projekte zum Erfolg geführt.“ Gewinne er die OB-Wahl, werde er „in kürzester Zeit den Rat mit ins Boot holen und die Probleme, die die Stadt hat, besprechen und das Bestmögilche für die Bürger herausholen. Gemeinsam können wir mehr erreichen. Man muss Lösungen und Kompromisse finden – ich glaube, dass ich das gut kann“. Weil er ein „absoluter Teamplayer“ sei, befürchte er auch nicht, wie der ebenfalls parteiunabhänige Helmut Reichling (OB 2004-2012) durch Konflikte mit dem Rat ausgebremst zu werden.

Verwaltungserfahrung habe er durch die Bundeswehr: „Da bin ich nicht nur durch Wälder gerannt und mit dem Fallschirm aus Flugzeugen gesprungen, sondern seit 15 Jahren für Verwaltungssachen zuständig“, ob als Personalmanager für 300 Soldaten, im Beschaffungsamt oder bei konzeptioneller Weiterentwicklung. Dass ein anderer OB-Kandidat unfähige Amtsleiter degradieren möchte, findet Wente populistisch: „Es ist leicht zu sagen, jemand rauszuschmeißen. Aber: Wir sind nicht in der Anarchie, sondern in der deutschen Rechtssprechung!“ Und es gebe sehr viele gute Leute in der Verwaltung.

In seinem Wahlkampf-Flyer fordert Wente die „Reaktivierung des Flugplatzes“. Was aber kann ein OB für die Wiederaufnahme von Linienflügen überhaupt tun, nachdem die EU-Kommission die öffentlichen Subventionen für wettbewerbsrechtswidrig erklärt hatte? Das Saarland werde irgendwann die (deutlich höheren) Verluste für den Flughafen Ensheim nicht mehr tragen können, antwortet Wente, zudem habe Zweibrücken die viel bessere Infrastruktur. „Ich werde deshalb in kürzester Zeit mit der ADD (Kommunalaufsichtsbehörde, Anm. d. Red.) und Mainz Kontakt aufnehmen, zudem kenne ich über meine Bundeswehr-Kontakte den einen oder anderen in Berlin – ich werde auf jeden Fall nichts unversucht lassen“, kündigt Wente an. Und zitiert den Schriftsteller Hermann Hesse: „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“

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