Parteien müssen heiße Eisen anpacken

Die SPD hat es erst mit einem Kandidaten von außerhalb der Stadt geschafft, nach zwei vergeblichen Anläufen im traditionell roten Zweibrücken den Oberbürgermeister-Posten zurückzuerobern. Die CDU hat in mehreren erfolglosen Wahlkämpfen so viele Kandidaten verschlissen, dass sie nun in ärgster Personalnot ist. Der Stadtrat ist überaltert

Die SPD hat es erst mit einem Kandidaten von außerhalb der Stadt geschafft, nach zwei vergeblichen Anläufen im traditionell roten Zweibrücken den Oberbürgermeister-Posten zurückzuerobern. Die CDU hat in mehreren erfolglosen Wahlkämpfen so viele Kandidaten verschlissen, dass sie nun in ärgster Personalnot ist. Der Stadtrat ist überaltert. Jusos und Junge Union sind verstummt, treiben ihre jeweilige Partei schon lange nicht mehr vor sich her. Nur gut jeder Dritte ist zur OB-Wahl gegangen. Die kleinen Parteien, früher in oft erfrischend frecher Opposition zur "Elefantenhochzeit" von SPD und CDU, finden deren - sich noch nicht einmal sicher abzeichnende! - Zusammenarbeit bei der Bürgermeister-Wahl schon jetzt alternativlos bis gut.Die Aufbruchsstimmung in Zweibrücken durch den künftigen neuen OB Kurt Pirmann ist groß, weit über die Sozialdemokraten hinaus - doch die Signale, dass die Parteiendemokratie in Zweibrücken in der Krise ist, sind nicht mehr zu übersehen.

Es wird Zeit, dass in der Stadtpolitik wieder klare Ziele vorgegeben oder noch besser im konstruktiven Streit gemeinsam erarbeitet - und dann auch umgesetzt werden. Pirmann gilt hier als der große Hoffnungsträger. Alleine kann er das Ruder aber nicht herumreißen. Zu oft gab es in den letzten Jahren große Debatten nur um Randthemen wie den Rosengarten-Eingang. Wo aber bleibt der Wettkampf der Ideen der Parteien um die Neugestaltung der Fußgängerzone? Warum spricht niemand im Rat über die Probleme am Flughafen? Wie lässt sich das Sicherheitsgefühl der Menschen in der Stadt erhöhen? Was kann man dagegen tun, dass nur noch ein Bruchteil der Hauptschulabsolventen eine Lehrstelle bekommt? Wenn sich die Parteien um solche heißen Eisen kümmern, könnte es sein, dass sich die Menschen auch wieder mehr um die Parteien kümmern . . .

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