Parkplatz-Streit-Prozess: Widersprüchliche Aussagen zum Sturz

Saarbrücken · Es muss hoch her gegangen sein vor einem Haus in Illingen am 23. Mai 2015: Zwei Frauen gerieten um eine zugeparkte Einfahrt in Streit. Sie beleidigten sich, schrien sich an, traten und schlugen. Als sich der Vater der einen und der Freund der anderen einmischten, nahm der Disput ein tragisches Ende. Der 72-jährige Vater zog sich bei einem Sturz schwere Kopfverletzungen zu, an den Folgen starb er knapp zwei Monate später. Seit gestern muss sich der Freund vor dem Landgericht Saarbrücken wegen mutmaßlicher Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Der Streit wird dort unterschiedlich geschildert.

Laut Anklage hatte der angeklagte 28 Jahre alte Freund dem Opfer mit beiden Händen einen Stoß vor die Brust versetzt. Dadurch soll der 72-Jährige rückwärts zu Fall gekommen sein. "Ich sehe immer noch vor mir, wie mein Vater mit dem Kopf aufschlägt und die Augen verdreht", erzählte die 29 Jahre alte Tochter unter Tränen am ersten Verhandlungstag. Sie leide seitdem unter Muskelzucken, Herzrasen und Schlafstörungen und sei in psychologischer Behandlung.

Ihre Kontrahentin (26) widersprach der Schilderung, dass der Angeklagte den Mann gestoßen habe. "Es ging die ganze Zeit zwischen der Tochter, ihrem Vater und mir hin und her, und auf einmal kam der Mann zu Fall. Aber mein Freund hat ihn nicht geschubst, sondern wollte nur schlichten", sagte sie. Es stimme auch nicht, dass die anderen nicht handgreiflich geworden seien. Tatsächlich habe ihre Kontrahentin sie mit den Worten "Ihr dreckigen Stadtleute" beschimpft und ihr in den Unterleib getreten. "Daraufhin habe ich mich gewehrt", erzählte die Frau. Ihr Freund müsse nun "alles ausbaden. Dabei geht er jedem Streit aus dem Weg." Der Prozess wird heute fortgesetzt.

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