Parkende Laster, endloser Ärger

Zweibrücken · Weil es sonst an der Autobahn keine Rastplätze mehr gibt, nutzen Lasterfahrer den Unteren Hornbachstaden schon länger als Park- und Ruhezone. Das schafft Gefahren für die Anwohner und Durchfahrenden, klagen Geschäftsleute. Die Stadt winkt ab.

 Nicht nur tagsüber während der Woche (wie auf unserem Foto zu sehen), wenn die Fahrzeuge der am Unteren Hornbachstaden ansässigen Firmen am Straßenrand geparkt sind, reiht sich dort Lkw an Lkw. Auch nachts und am Wochenende parken dort Lastwagen – sehr zum Ärger der Anlieger. Foto: Marco Wille

Nicht nur tagsüber während der Woche (wie auf unserem Foto zu sehen), wenn die Fahrzeuge der am Unteren Hornbachstaden ansässigen Firmen am Straßenrand geparkt sind, reiht sich dort Lkw an Lkw. Auch nachts und am Wochenende parken dort Lastwagen – sehr zum Ärger der Anlieger. Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille

Die Vorbeifahrt ist ein Wagnis, beim Ein- und Ausparken muss der Schutzengel herhalten, kommt Gegenverkehr, drohen die Spiegel aneinanderzustoßen - wer am Unteren Hornbachstaden unterwegs ist, sieht sich oft durch parkende Laster behindert. Mehrere Anlieger beklagen diesen Zustand. Etwa Karl-Heinz Meyes vom Marquisengeschäft Meyes. Seit einem halben Jahr ärgere er sich "andauernd" über die Situation. "Wenn Lkw da stehen, ist es eine Katastrophe da durchzufahren. Die blockieren auch die Parkplätze", schimpft er. Auch Kunden hätten sich bei ihm schon beschwert. Ein Halteverbot für Laster müsste seiner Ansicht nach her, verschlimmert sich die Situation weiter, wolle er Kontakt mit der Stadt suchen. Diesen Schritt hat Citroën-Händler Peter Sattler schon vor drei Jahren erfolglos gemacht. Er verweist auf einen "regen Schriftverkehr zwischen der Stadt und Auto Sattler". Darin habe er 2010 vorgeschlagen, dass die Gegenrichtung auf Seite des Hornbaches als Laster-Parkfläche ausgewiesen wird. Die Antwort der Stadt laut Sattler: Die Straße sei laut Straßenverkehrsordnung breit genug, damit Parken dort möglich sei. Man könne auch den Lasterfahrern nicht zumuten, dass sie noch mal in Fahrtrichtung drehen müssten - dabei würden sie auch die Fahrbahn kreuzen, was gefährlich sei. Außerdem führe diese Lösung zu Flurschäden. Sattler: "Hier werden Sachschäden höher eingestuft als Personenschäden." Die Stadt allerdings habe eben solche Personenschäden nach Rücksprache mit der Polizei von sich gewiesen. Das Thema war erledigt. "Es sei sehr wohl schon zu Unfällen gekommen", behauptet Sattler. Die Polizei verzeichnete nach Angaben von Peter Wolf, der den Bereich Verkehr leitet, zwischen November 2010 und November 2013 am Unteren Hornbachstaden zwar zehn Unfälle. Davon spielten allerdings abgestellte Anhänger oder Fahrzeuge nur in zweien überhaupt eine Rolle. In beiden Fällen habe die Schuld aber beim Fahrer gelegen, so Wolf.

Peter Sattler ärgert sich derweil auch über die Art, wie sein Anliegen vom Ordnungsamt zurückgewiesen worden sei und verweist auf das Aus der Kfz-Werkstatt Reinhard in der Gabelsbergerstraße. Diese hatte Ende 2012 geschlossen und als Grund angeführt, dass die Kundschaft nicht mehr anfahren konnte, weil die Stadt an der Einmündung Gabelsberger- und Gutenbergstraße rot-weiße Begrenzungspfosten aufgestellt hatte. Auch hier geschah nach mehrfachem Briefwechsel nichts, die Stadt wies auch jede Verantwortung für das Aus der Werkstatt von sich (wir berichteten).

Im Falle Unterer Hornbachstaden ist jedenfalls kein Kurswechsel der Stadt in Sicht, wie Ordnungsamtschef Klaus Stefaniak auf Merkur-Nachfrage mitteilt. "Dort ist ein Mischgebiet ausgewiesen, die Straße ist sehr breit und übersichtlich", wiederholt er die Argumente, die Sattler schon vor knapp drei Jahren vom Amt genannt wurden. Solange die Laster vorschriftsmäßig abgestellt und Zufahrten nicht blockiert seien, sei das "in Ordnung". Auch stünde das Amt weiter in ständigem Kontakt mit der Polizei, einen "besonderen Unfallschwerpunkt" mache diese am Unteren Hornbachstaden weiter nicht aus. "Derzeit besteht für uns kein Handlungsbedarf", so Stefaniak abschließend.

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