Ohne Moos doch was los?

Niederauerbach · 17 Straußmädels und Straußbuben lassen es zur Kerwe in Niederauerbach mächtig krachen. Viele Vorortbewohner lauschten am Samstagabend der Kerwerede – einer von dreien.

 Jörg Reidel (links) und Nadine Theisohn bei der zweiten von drei Kerwerden. Rechts Straußsegner Christoph Betz. Foto: Norbert Schwarz

Jörg Reidel (links) und Nadine Theisohn bei der zweiten von drei Kerwerden. Rechts Straußsegner Christoph Betz. Foto: Norbert Schwarz

Foto: Norbert Schwarz

"Ihr liewe Leid un Kerwegäschd, heid Owend gebe mir eich den Reschd. Die Mäd und Buwe vom Strauß, komme aus der Sach nimmi raus. Die Auerbacher Kerb ist do, ich bin do driwwer immer froh. Aach dieses Johr iss es widder soweit, ich grieß eich all, ihr liewe Leid!" Lautstark, regelrecht schmetternd und mit inbrünstiger Hingabe begrüßte Kerweredner Jörg Reidel die vielen Zuhörer, die sich am Samstagabend bei der "Alten Brauerei Grund" in Niederauerbach einfanden, um gemeinsam mit den 17 Straußmädels und -buben den gelungenen Kerwehöhepunkt zu feiern.

Von der historischen Umfriedungsmauer des Kindergartens richtete Reidel sein Wort an die Feiernden. Zur Tradition gehört auch, dass musikalische Grußboten aus der benachbarten Schuhstadt für die musikalische Unterhaltung sorgen: Mit Szenenapplaus wurden die Trompeter und Trommler vom Pirmasenser Fanfaren- und Musikzug "Schlabbeflicker 75" begrüßt.

Selbstverständlich stand in der Rede die hohe Politik wie immer an erster Stelle, was sich zum Beispiel so anhörte: "In Griechenland, in Griechenland, hat ma viel Ouzo , hat ma viel Strand un noch meh Schulde, die Pleite winkt, dess Ganze bis zum Himmel stinkt. Frau Merkel war so fromm un frei, als Pfarrerstochter sofort debei, un hat gesaht: Mir Deitsche duhn spende und Griechenlands Debakel beende. Hurra, mir dürfe widder bleche un zahle Griechenland die Zeche!"

Doch nicht allein die Geldnöte der Griechen wurden beleuchtet, Mitrednerin Nadine Theisohn lenkte die Blicke auch auf die fehlenden Flocken beim Ex-Regionalligisten SVN Zweibrücken und merkte trefflich an, dass man ohne "Kohle" halt keinen Blumentopf gewinnen kann. Apropos Geld, von "Stadtferz" und "Deppe" war in diesem Zusammenhang gleichfalls die Rede. Erst die Fischtreppe und jetzt die Treppe am Schwarzbach, da sei "wohl einigen die Birne weich, wie sie sich hergeben für solchen Sch …".

Zudem wurden Geschichten aus den eigenen Reihen preisgegeben und das Niederauerbacher Vereinsleben herrlich glossiert. Dass Traditionspflege auch anstrengend sein kann, stellten die 17 Straußmädels und -buben eindrucksvoll unter Beweis. Dem Kerwerednerauftakt beim Gasthaus "Route 66" am Freitag folgte sozusagen die Hauptrede bei "Grunde" am Samstag - und heute um 18 Uhr wird beim Gasthaus "Zur Brasserie" die dritte Kerwerede gehalten.

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