Ohne Konzept kein Druckmuseum

Zweibrücken. Die FDP im Zweibrücker Stadtrat macht Druck in Sachen Druckmuseum. Deshalb beantragte die Fraktion, dass die Stadt in einer "ersten Tranche Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände aus den Beständen Kurt Werles" erwirbt

 Eine der alten Druckmaschinen, die Kurt Werle zurzeit in seiner Druckerei zeigt. Foto: Jörg Jacobi

Eine der alten Druckmaschinen, die Kurt Werle zurzeit in seiner Druckerei zeigt. Foto: Jörg Jacobi

Zweibrücken. Die FDP im Zweibrücker Stadtrat macht Druck in Sachen Druckmuseum. Deshalb beantragte die Fraktion, dass die Stadt in einer "ersten Tranche Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände aus den Beständen Kurt Werles" erwirbt. Der Stadtrat folgte dem Antrag nicht, weil "wir nicht den dritten Schritt vor dem zweiten und ersten machen können", wie Martin Graßhoff (SPD) sagte."Wir können nicht Möbel kaufen, ohne zu wissen, in welches Haus wir einziehen", beschrieb die Leiterin des Zweibrücker Stadtmuseums, Charlotte Glück-Christmann, die Situation. Denn bevor die Stadt Gegenstände für ein Museum kauft, benötige sie ein Konzept für ein Druckmuseum. Und vor der Erstellung eines Konzepts müsse geklärt sein, in welche Räume das Druckmuseum soll. Denn vom Standort hänge das Konzept ab.

Die Museumsleiterin betonte, dass die Werle-Bestände nicht ausreichen, um die Druckgeschichte umfassend darzustellen. Glück-Christmann: "Dazu müssen wir auch ältere Druckmaschinen aus früheren Jahrhunderten erwerben." Deshalb seien die von der FDP vorgesehenen 60 000 Euro für die erste Tranche nur der Anfang. Zudem müsse allen klar sein, dass ein "interaktives Druckmuseum", wie es der Förderverein und die Museumsleiterin wünschen, mehr Personal benötige.

"Bevor wir nicht alle Zahlen kennen, können wir das nicht angehen", sagte Thomas Eckerlein (CDU). Sonst müsste der Stadtrat wie bei der Festhalle am Ende mit dem Defizit leben. "Wenn wir noch lange warten, brauchen wir uns darüber keine Gedanken mehr machen. Dann sind die Druckmaschinen weg", hielt Walter Hitschler (FDP) Eckerlein entgegen. "Wir dürfen das nicht auf die lange Bank schieben. Es ist Eile geboten." Kurt Werle bestätigte, dass es Nachfrage nach Druckmaschinen gebe. Er beabsichtige aber nicht, sie nach außen zu verkaufen.

Hitschler hatte zu Beginn noch einmal die Bedeutung der "Schwarzen Kunst" für Zweibrücken betont. "Deshalb passt ein solches Museum in die Stadt." Für Glück-Christmann passt ein Druckmuseum auch als "interaktive Ergänzung" in das Stadtmuseum. Dieser Einschätzung stimmten alle Ratsmitglieder uneingeschränkt zu.

In einer gemeinsamen Sitzung des Kultur- und Hauptausschusses wird das Thema noch in diesem Jahr noch einmal beraten.

Meinung

Revolutionäres Konzept gefragt

Von Merkur-RedakteurLutz Fröhlich

Es wäre schön, wenn Zweibrücken ein Druckmuseum bekäme. Schön wäre aber so einiges, wofür kein Geld mehr da ist. Rechnen täte sich ein kleines Druckmuseum nicht. Rechnen tun sich nur massenwirksame Museen. Warum nicht in diese Richtung denken? Die Druckgeschichte ist in Zweibrücken eng mit der Freiheits- und Demokratiebewegung im 19. Jahrhundert verbunden. Im Stadtmuseum erinnert die kleine Dauerausstellung "Schau!platz Freiheit" daran. Stichwort Stadtmuseum: Ein solches hat jede Stadt. Aber nicht jede Stadt hat eine solch beeindruckende Geschichte wie Zweibrücken. Ein Pfund, mit dem man mehr wuchern sollte, zumal Zweibrücken seit kurzem ja auch auf der "Straße der Demokratie" liegt. Hier eine kleine Dauerausstellung, dort ein kleines Druckmuseum - mit solchem Kleinkein bedient man zwar Liebhaber, auch mal eine Schulklasse aus der Nachbarschaft - mehr aber nicht. Ein eigenes, großes Museum "Schau!platz Freiheit", mit dem integrierten Druckmuseum - solch ein Konzept könnte auch potenzielle Geldgeber wie den Bezirksverband überzeugen.

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