Obst- und Gartenbauverein Oberauerbach Ausgefallene Jungtomaten für Zuhause

Zweibrücken · Die Obst- und Gartenbauer aus Oberauerbach verkaufen nach den Eisheiligen wieder feine Jungtomatensorten. Der Verein hofft auf ein baldiges Ende der Coronabeschränkungen und ein Wiederaufblühen des Vereinslebens.

 Der Vorsitzende Erwin Stephan (2.v.r.) mit seinen Vorstandsmitgliedern Manfred Bäsel (rechts), Claire Weimann und Friedrich Schwab.

Der Vorsitzende Erwin Stephan (2.v.r.) mit seinen Vorstandsmitgliedern Manfred Bäsel (rechts), Claire Weimann und Friedrich Schwab.

Foto: Elisabeth Heil

Mehr als 800 junge Tomatenstöcke gedeihen gerade im großen Gewächshaus der Gärtnerei Schwab-Stirnadel in Oberauerbach. „Ganz unterschiedliche Sorten“, verrät der verantwortliche Gartenbaumeister Friedrich Schwab. „Rote und gelbe Johannisbeertomaten, die kleinste unter den Tomaten, Coctail- und Cherrytomaten sowie ausgefallene Normalfrüchte wie die Black & Red Boar, eine wunderschöne gestreifte Fleischtomate aus den USA“, erklärt der Diplom-Ingenieur und fügt hinzu: „Nach den Eisheiligen am 15. Mai bieten wir vom OGV die Jungpflanzen zum Verkauf an.“ Ansonsten ruht das Vereinsleben leider aufgrund der Coronabeschränkungen. Keine Baumschnittkurse im Februar, keine Ausflüge und ob das Sommerfest und die beliebte Jahresfahrt stattfinden können, ist fraglich. „Wir sind jetzt seit einem guten Jahr nicht aktiv, können nichts anbieten, das ist schade“, sagt der Vorsitzende.

Dennoch gibt es für die Mitglieder intern viel zu tun: So muss das schöne Gelände des Vereins am Gentersberg gepflegt werden. Die gut 100 Obstbäume sowie weitere Obststräucher wurden geschnitten, der Boden gedüngt und der Rasen gemäht. Der Garten verfügt über verschiedene Apfel- und Birnenbäume, Kirsch-, Pfirsich-, Pflaumen- und Zwetschgenbäume. Zudem gibt es eine Beerenecke mit Johannisbeeren, Brombeeren und einer ganz besonderen Beere. „Wir haben 2011, als wir das Grundstück neu gestaltet haben, die Kulturheidelbeere eingeführt“, erzählt Friedrich Schwab. „Weil sie eine tolle Beere ist, gesund und ertragreich. Während Waldheidelbeeren nur selten höher als etwa 40 Zentimeter werden, können Kulturheidelbeeren-Sträucher von bis zu 2,5 und drei Metern Höhe ausbilden“, erklärt der Fachmann. Da die Kulturheidelbeere einen sauren Boden mag, der Boden am Gentersberg mit einem PH-Wert über 8 eher kalkhaltig und alles andere als sauer ist, haben die Obst- und Gartenbauer für die Kulturheidelbeere Boden abgetragen und durch Fichtennadeln und Torf ersetzt – mit Erfolg. „Es hat funktioniert. Vor zwei Jahren hatten wir richtig viel Ertrag“, erinnert sich Schwab.

Seit der Neugestaltung vor zehn Jahren setzten die Obst- und Gartenbauer auf Niederobstbäume und nicht mehr auf hochstämmige Exemplare. Und das aus mehreren Gründen, wie Friedrich Schwab erklärt: „Niederobstbäume sind natürlich leichter zu pflegen, da muss man nicht unbedingt auf die Leiter. Zudem brauchen sie nicht so lange, bis sie erstmals Früchte tragen.“ Beim Düngen der Bäume setze er auf einen sogenannten Mehrnährstoffdünger mit niedrigem Stickstoffgehalt: „Schließlich wollen wir Früchte und kein großes Blätterwachstum“, betont er. Wenn der Behang an Früchten dann doch zu groß sei, werde ein wenig ausgedünnt. „Aber nicht geschnitten, sondern gerupft. Damit die verbliebenen Früchte größer werden“, sagt er. „Im Übrigen machen wir alles Bio und ohne Chemie“, versichert der Gartenbau-Ingenieur.

Wie es sich für einen Lehrgarten gehört, möchten die Obst- und Gartenbauer auch das ein oder andere demonstrieren. So werden manche Bäume strenger geschnitten, als andere. Auch eine Schrägpflanzung wird gezeigt, weil dieses alternative Anbausystem ertragreicher sein kann. Die neuen Triebe der Bäume werden übrigens mit bastumwickeltem Draht in die waagrechte gebunden. Warum? „Weil waagrecht Frucht und senkrecht Holz ergibt“, erklärt der Fachmann.

Von der Obsternte dürfen am Ende alle profitieren. Der OGV bietet sein leckeres Obst nämlich zum Verkauf an. Darunter tolle alte Apfelsorten, außergewöhnliche Birnen und allerlei andere fruchtige Spezialitäten. Neben geläufigen Äpfeln und der Gellerts Butterbirne stehen auch alte und weniger bekannte Apfelsorten wie Kaiser Wilhelm, Roter Boskoop, Mairac und Melrose zur Auswahl. Ein neuer Trend sei die Apfelsorte Baya Marisa mit ihrem rosafarbenen Fruchtfleisch.

Ein Hingucker ist aber auch das große Insektenhotel, das vor allem auch Wildbienen beheimatet. „Die schwirren im Gegensatz zu den Honigbienen jetzt schon eifrig aus, wenn die Obstbäume zu blühen beginnen“, erklärt der Vorsitzende Erwin Stephan. „Wer übrigens ein Insektenhotel für seinen Garten möchte, wird bei den Obst- und Gartenbauern ebenfalls fündig. Vereinsmitglied Heinz Strauch baut schöne Exemplare zum Preis von 45 Euro.

Mit rund 90 vor allem älteren Mitgliedern würde sich der Verein natürlich über Nachwuchs freuen. „Junge, engagierte Leute, die uns unterstützen“, sagt der Vorsitzende. Wer Mitglied im OGV wird, profitiert natürlich immer auch von dem großen Wissen der übrigen Mitglieder. Das kann für den Anbau im eigenen Garten sehr hilfreich sein.

OGV Oberauerbach
Vorsitzender Erwin Stephan
Tel. (0 63 37) 62 99.

 Die Tomate gehört zum Liebslingsgemüse der Deutschen.

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Foto: Getty Images/iStockphoto/Denisfilm
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