Ökumenischer Frauengottesdienst in der Alexanderskirche Verantwortung übernehmen und ermutigen

Zweibrücken · Ein Licht sein für die Welt und das Salz der Erde. Mit dieser ermutigenden Verheißung Jesu erinnerte der ökumenische Frauengottesdienst in der Alexanderskirche an die Verantwortung und die Möglichkeiten in jedem Menschen.

 Maria Rimbrecht, Ursula Müller und Annelore Peterseim (v.l.) bei der ökumenischen Frauenmesse.

Maria Rimbrecht, Ursula Müller und Annelore Peterseim (v.l.) bei der ökumenischen Frauenmesse.

Foto: Cordula von Waldow

„Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt. So lasst Euer Licht leuchten und stellt es nicht unter den Scheffel, so dass niemand es sieht!“ Mit dieser Forderung von Jesus Christus setzten sich Pfarrerin Ursula Müller (evangelisch), Maria Rimbrecht (katholisch) und Annelore Peterseim (evangelisch-methodistisch) bei dem ökumenischen Frauengottesdienst kürzlich auseinander.

Obwohl die Alexanderskirche selbst im Rahmen der geltenden Distanzierungs-Vorschriften viel Platz bot, erreichten die aufrüttelnden, ermutigenden und Kraft spendenden Ausführungen der drei Frauen mit 20 Gläubigen nicht einmal halb so viele wie sonst bei dem Traditionsgottesdienst. Mutig fragten sie, was wohl viele Menschen aktuell bewegt: „Wohin soll das alles führen?“

Sie stellten in Wechsellesungen fest: „Unser Licht leuchten lassen – das ist leichter gesagt, als getan. Wie oft fühlen wir uns ermüdet von dauernden Veränderungen, festgefahren, wie gelähmt von Rückschlägen.“ Den Frauen ist klar: „Unsere größte Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind. Unsere größte Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.“ Ihre Selbstzweifel, wer sie seien, sich „brillant, großartig, talentiert, phantastisch“ zu nennen, beantworteten sie selbst mit der Frage: „Wer bist du, dich nicht so zu nennen?“ Sie erinnerten: „Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.“

Es sei „nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen, dass andere drum herum sich unsicher fühlten“. Vielmehr lud der Gottesdienst dazu ein, Verantwortung zu übernehmen und andere zu ermutigen, indem man „sein eigenes Licht“ scheinen lässt. So erhielten andere unbewusst die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Die tröstliche Schlussfolgerung „Wenn wir von unserer Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere“ beschrieb die Wirksamkeit, die jeder einzelne Mensch für sich selbst und für sein Umfeld besitzt.

Mit zwei kleinen Geschichten übertrug Ursula Müller die göttliche Forderung, Licht und Salz der Erde zu sein, in den Alltag. Eine Abiturientin, die sich selbst als „Atheistin“ sah, überlegte, ob nicht nur bekennende Christen, sondern alle Menschen wertvolle Talente besitzen. Ursula Müller bestätigte: Auch sie hat besondere Begabungen, mit denen sie andere bereichern kann.

Eine langjährig im kirchlichen Rahmen engagierte Krankenschwester bezweifelte ihren Wert für die Menschheit. Erschöpft von ihrem Schichtdienst und der Pflege ihrer Eltern könne sie sich in der Gemeinde nicht mehr so einbringen wie früher – ein „Salz, das nicht mehr salzt“. „Jesus traut uns mehr zu, als wir uns selbst“, erinnerte die Pfarrerin an die erhellende Wirkung bereits einer einzigen Kerze in einem dunklen Raum. „Du bist ein Lichtblick“, mit dieser Anerkennung und Wertschätzung werde einem warm ums Herz. Sie schloss mit den Worten Jesu: „Werde, die du bist!“

Das von Dorothee Beisiegel auf der Orgel gespielte Abschlusslied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ermutigte zum Abschluss in der Gewissheit: Wir sind nicht allein.

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