Obstbauverein Wattweiler Straußjugend feierten Osterfest Ostereierjagd mit viel Naturwissen
Wattweiler · Der Obstbauverein Wattweiler und die Straußjugend luden zu einem bunten Mitmachprogramm für Kinder ein. Mit dem Bau von Insektenhotels und der Begegnung mit dem Jäger und den Wildtieren erlebten die Kinder aktiv die Natur. Höhepunkt war die Premiere der Ostereier-Jagd.
Auf der überdachten Terrasse des Obstbauvereins (OV) Wattweiler herrschte am Samstagvormittag angespannte Stimmung. 40 aufgeregte Kinder zwischen einem und 14 Jahren konnten kaum erwarten, dass die große Ostereierjagd begann. „Auf die Plätze – fertig – los!“ Kaum sprang das Absperrband, das dem Osterhasen ungestörten Freiraum im Versuchsgarten oberhalb der Kirche gesichert hatte, auf, als die Kinder in den Frühlingsgarten mit seinen blühenden Obstbäumen stürmten.
Schnell waren die großen Osternester mit Schokohasen und Eiern gefunden und auch die bunten Hühnereier füllten so manches Händchen. Doch sogar die Wiese „lebte“. „Oh, Gummibärchen!“ klang es strahlend. Und dann rücksichtsvoll von den Großen: „Aber wir nehmen nicht alles, damit die Kleinen auch noch etwas finden.“
Mit über 100 Kleinigkeiten, die neben den Tüten in der Wiese verstreut warteten, hatte der Vorstand bestens vorgesorgt. „Zwei Jahre ist für die Kinder aller Spaß ausgefallen“, erklärt der Vorsitzende, Roland Loch, wie es zu der Idee kam. Auch die Straußjugend hatte sich schon lange vorgenommen, mit den Kindern etwas Naturnahes zu unternehmen, sodass eine dörfliche Gemeinschaftsaktion der Vereine entstand.
Die 14 Strauß-Buwe und -Mäde bastelten mit den Kindern Insektenhotels. Lena Heilmann zeigte den Prototyp mit selbst gesammelten Ästchen, Zapfen, getrockneten Blüten und Blättern. „Wir haben die ganze Woche lang alles vorbereitet, konfektioniert wie aus dem Möbelmarkt, um für jedes Kind ein eigenes Insektenhotel zu haben“, beschrieb sie und zeigte auf die vorsortierten Schrauben-Kästchen.
Das Holz, gesponsert von Holzbau Schneider in Zweibrücken, wurde zurechtgesägt, ebenso wie der fertig geschnittene Kaninchendraht. „Mindestens 50 Stunden“, schätzt die Sprecherin der Straußgemeinschaft den Arbeitsaufwand, für den viele ihren Urlaub investiert hätten.
Gestärkt mit der vom Verein spendierten Bratwurst im Brötchen, ging die eine Kindergruppe mit Feuereifer ans Werk. Es wurde mit vereinten Kräften gehämmert und gefüllt, assistiert von den Eltern oder der Straußjugend. Lena Heilmann betonte: „So lernen die Kinder gleich, auch etwas Handwerkliches zu machen.“ Und über die Bedürfnisse der Insekten, denn die Hotels bieten Wohnraum für Bienen oder Hummeln ebenso, wie für Käfer oder sogar Ohrenschleifer.
Spannung herrschte auch auf der Wiese nebenan. Hier lernten interessierte Kinder und Eltern von Jäger Thomas Linse, wie sein Vorstehhund Prinz die Witterung eines angefahrenen Tieres aufnimmt und dessen Spur verfolgt. Lange Streichhölzer mit ihren roten Zündköpfchen waren als Spur in der Wiese verteilt.
An der Stelle des „Unfalls“ verglichen die Kinder die gefundenen Tierhaare mit Fellstücken. Sie stellten fest: „Nein, kein Wildschwein, sondern ein Reh.“ Gemeinsam suchten sie weitere „Blutstropfen“, bis sie zu dem präparierten Rehkitz unter dem Baum gelangten. Sei dieses zu schwer verletzt, erlöse es der Jäger von seinen Leiden. „Der Hund macht die Spurensuche mit seiner Nase. Wir müssen mit den Augen suchen“, beschrieb der Wattweilerer.
Drum herum verteilt in der Wiese und im Baum, lauerten bereits Fressfeinde wie ein Dachs, ein Fuchs und ein junger Habicht. Die Rehmutter mit dem Geschwisterchen stand weit abseits.
Den Eltern zugewandt, erklärte der Jäger: „Wenn ihr ein Kitz so liegen seht, dürft ihr das niemals anfassen.“ Die Mutter nähere sich ihrem Kind nur, um es zu säugen, damit das Kitz ihren Geruch nicht aufnimmt. Der Nachwuchs ist nämlich geruchsfrei und kann so von den Fressfeinden nicht wahrgenommen werden. Es sei denn, ein Mensch habe es berührt. Das bedeute in der Regel das Todesurteil für das Kitz.
Deutlich war zu merken: Die Kinder hatten Spaß und lernten zugleich wichtige Zusammenhänge in der Natur verstehen. Thomas Linse erläuterte den Hintergrund für diesen erlebnispädagogischen Teil: „Ich will ihnen auch nahe bringen, was wir Jäger so machen.“ Anschließend zeigte er noch weitere, präparierte Wildtiere aus seinem Schulungs-Anhänger, bis die beiden Kindergruppen tauschten.
Die Organisatoren freuten sich über die gute Resonanz und die Begeisterung der Kinder. Die Premiere kam so gut an, dass eine Wiederholung der Ostereier-Jagd schon fast feststeht. Dann allerdings mit einem anderen Beiprogramm.
Am kommenden Sonntag, 24. April, geht es beim Obstbauverein 1910 Wattweiler unter der fachkundigen Leitung von Peter Mende zu der jährlichen Vogelstimmenwanderung. Start ist um 8 Uhr an der Kirche. In vier Abschnitten geht es dann rund fünf Kilometer durch und rund um Wattweiler über Felder und Obstwiesen, über den Mölschbachhof sowie durch den Wald. Dabei werden die verschiedenen Vögel wahrgenommen, gesehen und gehört, bestimmt und die Entdeckungen dokumentiert. Bereits seit einigen Jahren führt der Vogelkundler Buch über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt. Ausklang ist ab etwa 11.30 Uhr im Vereinsgarten bei dem vierzehntäglichen Frühschoppen.
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