„30 Stunden wöchentlich ehrenamtlich für Stadt und Bürger aktiv“ Respekt und Anerkennung für Stadträte

Zweibrücken · Oberbürgermeister Marold Wosnitza kritisiert bei Verleihung von Silberner Stadtplakette an Evelyne Cleemann, Volker Neubert, Walter Rimbrecht und Dirk Schneider auch raueres Klima durch Facebook.

 OB Marold Wosnitza ehrt Walter Rimbrecht, Evelyne Cleemann, Dirk Schneider und Volker Neubert (von links).

OB Marold Wosnitza ehrt Walter Rimbrecht, Evelyne Cleemann, Dirk Schneider und Volker Neubert (von links).

Foto: Lutz Fröhlich

Der Stadtrat hat vier langjährigen Mitgliedern die Stadtplakette in Silber verliehen: Dirk Schneider (fraktionslos, Ex-SPD), Walter Rimbrecht (SPD) sowie den Ende Mai ausgeschiedenen CDU-Politikern Evelyne Cleemann und Volker Neubert. Alle vier waren 20 Jahren im Stadtrat aktiv.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) gab der Verleihung einen ganz besonderen Rahmen – indem er eine kurze Ansprache von einem eigens hierfür aufgestellten Rednerpult hielt. Denn der OB wollte auch der Bevölkerung vermitteln, wie viel Kommunalpolitiker für sie tun. Laut einer Studie seien ehrenamtliche Kommunalpolitiker in Deutschland wöchentlich im Durchschnitt 30 Stunden tätig, „und viele Räte sind auch noch in Vereinen und anderswo ehrenamtlich engagiert“, ergänzte Wosnitza. Er appellierte: „Man muss sich einmal klar machen, was sie leisten für die Stadt und ihre Bürger!“ Zumal gerade Kommunalpolitiker viel Kritik ausgesetzt seien. Zum einen, weil „keine anderen Politiker so nah am Bürger sind“ und dadurch unmittelbar mit den Auswirkungen von Entscheidungen auf Bürger umzugehen haben. Zum anderen „wird das Klima rauer, viele Kommunalpolitiker in Deutschland werden bedroht, die ,Sozialen Medien’ tun ihren Teil dazu bei“. Stadträten wie den vier Geehrten „gebührt Respekt und Anerkennung, auch wenn man nicht immer die politischen Ansichten teilt“, rief Wosnitza die Bürger auf.

Bei der anschließenden Überreichung der Plaketten und Urkunden gab es denn auch im Stadtrat über alle Parteigrenzen hinweg viel Applaus. Mit einer auffälligen Ausnahme: Bei Walter Rimbrecht klatschten bei der CDU-Fraktion viele nicht. Nach Merkur-Informationen hatte es bei den Christdemokraten zuvor unterschiedliche Auffassungen gegeben, ob der pensionierte Berufsschulleiter überhaupt ehrenswert sei – weil er sich letztes Jahr bei Facebook mutmaßlich auch mit einem Fake-Profil politisch geäußert hat (wir berichteten). Abstimmungen und eventuelle Debatten über Ehrungen sind im Zweibrücker Stadtrat und seinen Ausschüssen aber immer nicht-öffentlich.

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