Obamas Ohr als kritischer Fingerzeig

Zweibrücken · Am Anfang waren die Amis hier – jetzt bevölkern Studenten den Kreuzberg in Zweibrücken. Seit nunmehr 20 Jahren bildet die Hochschule junge Menschen aus, die es aus aller Herren Länder in die Rosenstadt zieht.

 Hochschulpräsident Konrad Wolf, Oberbürgermeister Kurt Pirmann und Delegationsleiter Prof. Hang Quiang von der Schanghai Dianji Universität (v.l.) enthüllen das internationale Stadtpferd. Foto: khu

Hochschulpräsident Konrad Wolf, Oberbürgermeister Kurt Pirmann und Delegationsleiter Prof. Hang Quiang von der Schanghai Dianji Universität (v.l.) enthüllen das internationale Stadtpferd. Foto: khu

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Die Kapelle auf dem Campus ist um die Mittagszeit prall gefüllt. Draußen prasselt Regen an die bunten Fensterscheiben, während Hochschulpräsident Professor Konrad Wolf die Feier zum Abschluss des zwanzigjährigen Jubiläumsjahres eröffnet. Gemeinsam mit den Dekanen am Campus Zweibrücken , Professor Gunter Kürble (Betriebswirtschaft ) und Professor Manfred Brill (Informatik und Mikrosystemtechnik), verweist Wolf auf die lange Bildungstradition der Stadt seit der Reformation. Zweibrücken solle nicht nur die Stadt der Rosen und Rösser bleiben, sondern auch eine Stadt der Hochschule werden, die von Studenten aus aller Herren Länder bewusst gewählt wird. Vor Ort ist ebenfalls eine Delegation aus Schanghai, Studierende mit ihren Lehrern, die seit einigen Jahren im Zuge einer Kooperation die Hochschule Kaiserslautern kennenlernen. Björn Endres, der in der Fachschaft Betriebswirtschaft tätig ist, merkt an: "Es ist seit einigen Jahren deutlich zu merken, dass verstärkt ausländische Studierende hierher nach Zweibrücken kommen. Umgekehrt nehmen mehr der hiesigen Studenten Erasmus-Programme wahr für ihren Master und entscheiden sich bewusst für eine Station im Ausland. Interkulturalität ist ganz normal und gehört für heutige Studierende fast schon selbstverständlich dazu".

Wenig später, der Regen hat mittlerweile ein Einsehen, enthüllt Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann das internationale Stadtpferd. Auf weißem Grund prangen die Fahnen all der Nationen, aus deren Ländern die Studenten stammen. Am linken Hinterlauf präsentiert das Pferd außerdem eine Besonderheit, nämlich eine Nachbildung von Barack Obamas Ohr. Was zunächst niedlich scheinen mag, ist in Wahrheit ein kritischer Fingerzeig an die amerikanische Regierung, die sich mit ihren subversiven Lauschangriffen in den letzten Jahren keine Freunde gemacht hat. Kürble sagt dazu: "Das Ohr ist als Symbol mehrdeutig zu verstehen. Eine Hochschule als Institution ist im besten Falle immer ein Ort, an dem frei gedacht werden soll und Kritik geübt wird. Daran erinnert dieses Zeichen."

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