Ausgangssperre Ab Donnerstag, 21 Uhr In Zweibrücken nur noch Lieferservice

Zweibrücken · Während der Ausgangssperre gibt es einiges zu beachten. Das gilt auch für die Kontrollen.

 Eine der Änderungen, die ab Donnerstag ab 21 Uhr gelten: Die Bürger dürfen sich Pizzen nach Hause liefern lassen – aber diese selbst nicht mehr abholen. Wer um 21 Uhr den Supermarkt verlässt und dann nach Hause fährt, muss laut Stadt kein Ungemach fürchten, hier werde Kulanz geübt.

Eine der Änderungen, die ab Donnerstag ab 21 Uhr gelten: Die Bürger dürfen sich Pizzen nach Hause liefern lassen – aber diese selbst nicht mehr abholen. Wer um 21 Uhr den Supermarkt verlässt und dann nach Hause fährt, muss laut Stadt kein Ungemach fürchten, hier werde Kulanz geübt.

Foto: imago images/MiS/via www.imago-images.de

Nur noch wenige Stunden, dann wird es ernst. Am morgigen Donnerstagabend tritt die Ausgangssperre in Zweibrücken in Kraft. Ein Novum in der Stadtgeschichte, zumindest mit Blick auf die Nachkriegszeit.

Was darf man in der Zeit der Ausgangssperre, die jeden Abend zwischen 21 und fünf Uhr in Kraft tritt, eigentlich noch tun? Die Möglichkeiten sind durchaus eingeschränkt. Wie berichtet, gibt es nur wenige Ausnahmen, um dann noch vor die Tür gehen zu dürfen, etwa, wenn man Hilfsbedürftige betreut oder mit dem Hund Gassi gehen muss.

Doch bestehen noch einige offene Fragen. Jens John, Sprecher der Stadt Zweibrücken, half am Dienstag dabei, einen Überblick zu gewinnen.

Ein wichtiger Punkt, weil von vielen gerne in Anspruch genommen: Das Abholen von Speisen ist nach 21 Uhr nicht mehr erlaubt. Lieferservice geht aber. „Die Restaurants dürfen das Essen ausfahren, es handelt sich in diesem Fall um eine berufliche Tätigkeit“, erläutert John. Auch Paketlieferanten etwa dürfen ihre Kunden noch anfahren, teilweise sind private Lieferer noch bis spät abends unterwegs.

Ebenfalls wichtig (da in Zweibrücken eine Reihe von Supermärkten noch bis 22 Uhr geöffnet sind und ab morgen Abend dann bis 21 Uhr): Wer um 21 Uhr den Supermarkt verlässt und dann ans Auto geht, der ist eigentlich schon zu spät dran. „Hier wird allerdings Kulanz geübt“, sagt der Stadtsprecher. Um 21 Uhr am Auto, dann gleich nach Hause – da werde kein Kontrolleur etwas beanstanden. „Wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein“, verdeutlicht John.

Allerdings würden auch keine Tricks oder Ausreden akzeptiert. Polizei und Ordnungsamt hätten deutlich gemacht, dass sie die Ausgangssperre kontrollieren. Wie hoch ein mögliches Bußgeld ausfallen wird, konnte John am Dienstag noch nicht sagen. Das werde derzeit noch alles genau geprüft. Bislang steht fest: Die maximale Bußgeldhöhe für schwere Verstöße beträgt 25 000 Euro.

Erfreulich für alle, die in der Natur Trost suchen: Der Rosengarten ist weiterhin geöffnet. Allerdings mit einer Beschränkung: „Es dürfen maximal 350 Besucher auf einmal in der Anlage sein. Ein Ampelsystem infomiert die Gäste. Rosenmuseum und Dornröschen werden allerdings geschlossen.“

Während in Zweibrücken viele Bürger mit Verunsicherung auf die nahende Ausgangssperre blicken, läuft in der Nachbarstadt Pirmasens bereits die dritte Ausgangssperre. Erstmals galt eine solche über die Weihnachtfeiertage, dann von Mitte März bis über die Osterfeiertage und nun, nach kurzer „Verschnaufpause“ seit Dienstagmorgen, null Uhr, die dritte.

Beobachter schildern, dass sich die Pirmasenser offenkundig weitgehend daran gehalten haben, in den vergangenen beiden Ausgangssperren wurden zumindest keine größeren Verstöße bekannt.

Wie ist eigentlich die Lage in den beiden Krankenhäusern in Pirmasens und Zweibrücken? Die Ausgangssperren dort sollen schließlich dabei helfen, die Neu-Erkrankungen an Covid-19 herunterzudrücken und das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen,.

Erwin Merz, stellvertretender Geschäftsführer des Krankenhauses in Pirmasens, sagte am Dienstagnachmittag auf Anfrage, aktueller Stand sei, dass man vier an Corona Erkrankte auf der Intensivstation habe sowie 14 weitere Covid-19-Patienten. Am Montag seien es in den anderen Stationen noch 17 gewesen – dennoch „ist die Zahl der bei uns Behandelten zuletzt gestiegen“, sagte Merz.

Befragt zu seiner persönlichen Einschätzung zu dem Instrument der Ausgangssperre meinte Merz, es gehe jetzt darum, die dritte Welle möglichst niedrig zu halten. Die Ausgangssperre könne dabei helfen, die Zahl von privaten Treffen und Feierlichkeiten zu reduzieren und so diese Welle abzumildern.

Im Nardini-Klinikum in Zweibrücken werden laut Pflegedirektor Thomas Frank derzeit sechs Corona-Patienten behandelt. Keiner davon sei auf der Intensivstation.

Wichtig: Das Besuchsverbot konnte beendet werden, ab sofort sind wieder Besuche im Nardini-Klinikum möglich (ein Besucher pro Patient für maximal eine Stunde).

In Zweibrücken lag die Inzidenz am Dienstag übrigens unter dem wichtigen Schwellenwert von 100, wie Pressesprecher John sagte – nämlich bei 99,4 (Bericht Seite 8).

Wie berichtet, wird die Ausgangssperre erst dann wieder aufgehoben, wenn an sieben Tagen hintereinander die Inzidenz unter 100 liegt. Der Dienstag zählt aber noch nicht hierzu, sagte John. Da das Robert-Koch-Institut die Zahlen immer um einen Tag versetzt erhält, beginnt diese Zählung am heutigen Mittwoch.

Allerdings: Springt die Inzidenz auch nur an einem Tag über 100, beginnt die Zählung von vorne. Die Ausgangssperre dürfte der Stadt Zweibrücken also womöglich noch einige Zeit erhalten bleiben . . .

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