Konzert in Niederauerbach Klassik mit Niveau

Zweibrücken · Nimm5 spielt mit fünf Gastmusikern in der Zwinglikirche.

 Das Doppel-Quintett „Nimm5 and friends“ spielte am Sonntag in der Niederauerbacher Zwinglikirche.

Das Doppel-Quintett „Nimm5 and friends“ spielte am Sonntag in der Niederauerbacher Zwinglikirche.

Foto: Sebastian Dingler

Musik von der Klassik bis zur Romantik, und das auf hohem Niveau – das bot letzten Sonntag die Gruppe Nimm5, die in der Niederauerbacher Zwinglikirche auftrat. Das Quintett hatte sich dafür noch um fünf weitere „Friends“ erweitert und spielte somit in Doppelbesetzung.

Der englische Ausdruck ergab sogar Sinn, befanden sich unter den Musikern doch auch US-Amerikaner wie die Fagottistin Michelle Keem. Hornist Joachim Hentschel und Flötistin Kathrin Krannich leiten das Ensemble, das ohne Dirigent auskommt und im Kreis Kusel beheimatet ist. Zu Nimm5 gehören noch Hans Peter Bohrer (Klarinette), Steven Raburn (Fagott) und Anne Villiger (Oboe). Ergänzt wurden sie durch Katja Gerhardt (Klarinette), Johannes Seidel (Horn), Ana Bertoluzzi (Flöte) und Christina Mühleck (Oboe). Alle sind echte Könner am Instrument, einige haben sogar Musik an einer Hochschule studiert.

Das hörte man auch, denn die ausgewählten Werke besaßen so manche schwierige Passage, die problemlos gemeistert wurde. Auch, dass die Einsätze immer gefunden wurden und selbst Tempowechsel stimmten – und das ohne Dirigent – nötigte Respekt ab. Mit Mozarts Ouvertüre zur Oper „a clemenza di Tito“ begann das Konzert, das anschließend mit zwei Kompositionen aus dem 19. Jahrhundert fortgesetzt wurde. Zum einen war das die „Petite Symphonie“, die Charles Gounod dem befreundeten Flötisten Paul Taffanel widmete. Dadurch, dass die Flöte so eine herausragende Stellung in dem Werk einnimmt, konnte sie in diesem Fall nicht doppelt besetzt werden. „Das klingt dann nicht gut“, meinte Hentschel dazu. So übernahm Kathrin Krannich den Solopart.

Komplett war das Doppel-Quintett dann wieder bei der Sinfonietta für zehn Bläser des eher unbekannten Komponisten Joachim Raff. „Armer Raff, deine Schönheit versteht niemand“, zitierte Hentschel einen unbekannten Bewunderer, der diesen Satz auf ein Notenpapier gekritzelt habe. Das 1873 komponierte Werk klang gar nicht unbedingt nach Romantik, sondern enthielt noch viele Elemente der Klassik. Es gab am Ende langen Applaus der etwa 40 Zuhörer. Pfarrer Matthias Strickler meinte danach, das Ensemble habe eine gute Reklame gemacht für die nächsten Auftritte.

Zuhörerin Waltraud Petri sagte hinterher, die Musik habe sie so richtig mitgenommen. Außerdem meinte sie: „Die Umgebung war schön, die Musiker waren spitze, das war richtig schön.“ Ihr Mann Volker gab zu, sich normalerweise nicht so für klassische Musik zu interessieren. Nichtsdestotrotz lobte er die Darbietung überschwänglich: „Es hat mich ganz ehrlich fasziniert, das war Kunstgenuss auf höchstem Niveau. Besser und natürlicher kann man es nicht hinbekommen, dass ein Klangkörper so rüberkommt.“

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