Nikolaus bei Flüchtlingen

Zweibrücken · Mit strahlenden Gesichtern und einem auf Deutsch vorgetragenen Gedicht bedankten sich die etwa 60 Flüchtlingskinder in der Zweibrücker Ex-Abflughalle am gestrigen Freitag für den Besuch des Nikolaus.

 Einige der bescherten Flüchtlingskinder mit „Nikolaus“ Kurt Liebmann, seinem Gehilfen Hussain Al-Saffar sowie den DRK-Mitarbeiterinnen Angham Ghadeer (li.) und Antje Knoblauch. Foto: tja

Einige der bescherten Flüchtlingskinder mit „Nikolaus“ Kurt Liebmann, seinem Gehilfen Hussain Al-Saffar sowie den DRK-Mitarbeiterinnen Angham Ghadeer (li.) und Antje Knoblauch. Foto: tja

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Unruhig rutschen die Kinder auf den Bänken herum, und auch die Erwachsenen tuscheln aufgeregt miteinander. "Baba Noel, Baba Noel" hört man immer wieder heraus und plötzlich rufen alle Kinder laut im Chor: "Nikolaus! Nikolaus!". Ein großer Mann in roter Robe und weißem Bart und ein kleiner Junge in gleicher Kleidung betreten die ehemalige Abflughalle des Zweibrücker Flughafens. In ihren großen schweren Säcken tragen sie Geschenke für die Kinder in der jetzigen Flüchtlingseinrichtung. Für jedes Kind gab es am Freitag eine Tüte mit Schokolade sowie einen Schuhkarton gefüllt mit kleinen Geschenken wie einem Malbuch oder einem Kuscheltier. Der Nikolaus, alias Kurt Liebmann, Vorsitzender des Zweibrücker Beirats für Migration und Integration, erklärt: "Wir haben von einer Firma, die anonym bleiben möchte, 300 mit Schokolade gefüllte Tüten gespendet bekommen. Einen Teil davon haben wir jetzt an die Kinder in beiden Zweibrücker Flüchtlingseinrichtungen verteilt und den Rest bei der Weihnachtsfeier im Mehrgenerationenhaus." Die Schuhkartons mit den Geschenken hatte der Protestantische Kindergarten "Apfelbäumchen" in Höheinöd gespendet.

Freudig nahmen die Kinder die Präsente entgegen und schauten sogleich nach, was sich in den Kartons verbarg. Auch wenn die Mehrheit der Bewohner der Einrichtung muslimischen Glaubens ist, so sind die Menschen doch mit dem christlichen Nikolausbrauch vertraut. Die zwölfjährige Shaden weiß: "Er bringt den Kindern Freude und hilft vor allem den armen Kindern." Auch zu Hause in Syrien habe sie schon den Nikolaus, der in der arabischen Welt "Baba Noel" heißt, mit seinem Sack durch die Straßen ziehen sehen. Die sechsjährige Tazgul kann sogar ein Weihnachtsgedicht auf Deutsch aufsagen. "Die Deutschlehrerin hat mit den Kindern deutsche Weihnachtslieder und Gedichte eingeübt", erklärt DRK-Mitarbeiterin Angham Ghadeer. Der Nikolaus kam mit fast einer Woche Verspätung in das Flüchtlingsheim, da dort zwischenzeitlich nur wenige Kinder untergebracht waren.

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