Nicht noch mehr Bürokratie

Zweibrücken. Seit 2004 werden die Deutschen pro Quartal mit zehn Euro zur Kasse gebeten, wenn sie einen Arzt aufsuchen. Die Praxisgebühr ist für viele Bürger ein Ärgernis, aber auch für die Mediziner. "Ich halte weder von der aktuellen Regelung etwas, noch von den neuen Plänen", sagt Dr. Ulrich Gensch, niedergelassener Arzt aus Zweibrücken

 Die Praxisgebühr ist für viele Bürger ein Ärgernis. Bislang wird sie pro Quartal erhoben. Den eigentlichen Zweck, die hohe Zahl der Arztbesuche zu senken, erfüllte die Praxisgebühr nicht. Nun wird geprüft, eine Gebühr bei jedem Arztbesuch zu erheben. Foto: Armin Weigel/dpa

Die Praxisgebühr ist für viele Bürger ein Ärgernis. Bislang wird sie pro Quartal erhoben. Den eigentlichen Zweck, die hohe Zahl der Arztbesuche zu senken, erfüllte die Praxisgebühr nicht. Nun wird geprüft, eine Gebühr bei jedem Arztbesuch zu erheben. Foto: Armin Weigel/dpa

Zweibrücken. Seit 2004 werden die Deutschen pro Quartal mit zehn Euro zur Kasse gebeten, wenn sie einen Arzt aufsuchen. Die Praxisgebühr ist für viele Bürger ein Ärgernis, aber auch für die Mediziner. "Ich halte weder von der aktuellen Regelung etwas, noch von den neuen Plänen", sagt Dr. Ulrich Gensch, niedergelassener Arzt aus Zweibrücken. Laut einem Bericht der Bild-Zeitung vom vergangenen Samstag gibt es zurzeit Überlegungen der Regierung, die bisherige Gebühr von zehn Euro abzuschaffen und stattdessen bis zu fünf Euro pro Arztbesuch zu verlangen.Mediziner-Verbände und der Sozialverband Deutschland protestierten sofort, und auch beim Zweibrücker Mediziner stoßen die Pläne auf Ablehnung. "Das würde doch nur noch mehr Bürokratie bedeuten", ist sich Gensch sicher. Außerdem seien Arztpraxen nicht dazu da, um für die Krankenkassen die Gebühren einzusammeln.

Eines der Hauptargumente bei der Einführung der Praxisgebühr war, dass man die Zahl der Arztbesuche einschränken wollte. Genutzt hat das zumindest in seiner Praxis relativ wenig, wie Gensch feststellt. "Ich habe nicht das Gefühl, dass heute weniger Patienten kommen als vor Einführung der Praxisgebühr, aber das ist nur mein persönliches Empfinden", erklärt der Internist. Im Bundesschnitt sieht es aber auch nicht anders aus, es ist sogar das Gegenteil der Fall. So kommt jeder Deutsche im Jahr 2009 im Schnitt auf 18 Arztbesuche pro Jahr. 2004 - das Jahr, in dem die Praxisgebühr eingeführt wurde - waren es noch 16 Arztbesuche.

"Chronisch Kranke kommen immer noch regelmäßig, was in einigen Fällen ja auch nötig ist. Auch hypochondrisch Veranlagte kommen weiterhin. Das lässt sich mit der Praxisgebühr auch nicht steuern", sagt Gensch. Problematisch ist seiner Meinung nach, dass sozial schwächer Gestellte von der Praxisgebühr benachteiligt werden. Es sei schlecht, wenn diese einen Arztbesuch in einer kritischen Situation mieden, nur um etwas Geld zu sparen. ca

Foto: pm

"Habe nicht das Gefühl, dass heute weniger Patienten kommen."

Dr. Ulrich Gensch

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