Ausverkauftes Zweibrücker Neujahrskonzert Mit Rachmaninow ohne tränenschwangere Melodie ins neue Jahr

Zweibrücken · Die Deutsche Staatsphilharmonie begeisterte mit Optimismus und Empfindsamkeit beim Neujahrskonzert 2023 in der Zweibrücker Festhalle.

 Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz beim Neujahrskonzert in der ausverkauften Festhalle.

Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz beim Neujahrskonzert in der ausverkauften Festhalle.

Foto: Margarete Lehmann

Das Zweibrücker Neujahrskonzert in der Festhalle – diesmal gleich am 1. Januar – war bis zum allerletzten Platz ausverkauft, die Besucher gelassen und so zu sagen entschleunigt in großer Erwartung: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz kommt vielleicht ein Mal im Jahr nach Zweibrücken.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza begrüßte die Gäste und schwelgte wohlig im großartigen ausgewogenen Etat der Stadt. Das schnappte der Intendant der Philharmonie sofort auf und wies auf die Rechnung hin, die jetzt anzugleichen sei. Witz und Leichtigkeit also gleich zu Beginn.

Das Orchester setzte mit dem Ungarischen Tanz Nr. 1 von Johannes Brahms schwungvoll ein. Die junge Dirigentin Lucie Leguay ließ keine Fragen offen und lieferte eine perfekte Aufführung, mit Eleganz und Intensität. Herausragend die erste Geige nicht nur beim Paganini von Franz Lehar, Introduktion und Violinsolo. Im Vordergrund des Konzertes vor der Pause jedoch Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Paganini in zahlreichen Variationen.

Am Flügel, jung und grazil, Claire Huangci, mit beachtlichem Körpereinsatz kraftvoll und gestenreich, doch beim Pianissimo auch lyrisch und nachgiebig. Einfach geniale Musik, ineinander verwobene Variationen. Plötzlich schweigt das Orchester, hingetupfte perlende Klaviermusik erklingt, Allegroverspieltheit. Das Orchester mit triumphierender Fülle, gebannt lauschen die Zuhörer und gehen gelöst in die Pause.

Danach geht’s heiter weiter in Walzerseligkeit von Johann Strauß, ein buntes Künstlerleben malend oder mit einem Delirienstück, zu dem wohl Zeitgenosse Freud animiert hat. Natürlich dürfen Polkas nicht fehlen und am Ende Radetzky schon überhaupt nicht. Das volle Neujahrsprogramm eben, in dem aber die dahinströmende Lebensfreude Paganinis geistvolle und auch witzige Akzente beitrug.

Nun ist, in der Tat, die raue Wirklichkeit ein wenig greller. Doch wie auch immer, Musik führt im schönsten Fall ganz oft zu höhrem Glück. Und so kam es denn auch an diesem beinahe frühlingshaften Neujahrsabend.

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