Neues Methadon-Programm in Sicht

Zweibrücken. In Zweibrücken soll es schon bald wieder ein Methadon-Programm geben. Die medizinischen Voraussetzungen dafür sind bereits erfüllt, teilte der Verwaltungs-Direktor des Evangelischen Krankenhauses, Karl-Heinz Weinberg, auf Merkur-Anfrage mit

 Methadon dient als Heroin-Ersatz für Süchtige. Foto: Uli Deck/dpa

Methadon dient als Heroin-Ersatz für Süchtige. Foto: Uli Deck/dpa

Zweibrücken. In Zweibrücken soll es schon bald wieder ein Methadon-Programm geben. Die medizinischen Voraussetzungen dafür sind bereits erfüllt, teilte der Verwaltungs-Direktor des Evangelischen Krankenhauses, Karl-Heinz Weinberg, auf Merkur-Anfrage mit. Zwei Ärzte aus dem MVZ des Krankenhauses (Medizinisches Versorgungs-Zentrum) haben die erforderliche Zusatzausbildung für die Verabreichung des Drogenersatzstoffes inzwischen erfolgreich absolviert.Nach Auskunft von Weinberg haben die Verantwortlichen des Krankenhauses auch schon eine geeignete Immobilie für das Methadon-Programm gefunden. Welche genau, wollte Weinberg bislang nicht verraten. Derzeit laufen noch Gespräche mit der Vermieterin über notwendige bauliche Maßnahmen. "Die sind so ziemlich in der Endphase", sagte Weinberg. Auf einen genauen Zeitpunkt, wann genau das Methadon-Programm in Zweibrücken neu startet, wollte sich der Verwaltungs-Direktor nicht festlegen. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz ist in den laufenden Prozess eingebunden und muss am Ende ihren Segen für die neue Einrichtung geben.

Seit anderthalb Jahren bekommen Süchtige in Zweibrücken keinen Ersatzstoff mehr, nachdem Dr. Karel Bures seine Praxis schließen musste. Die Polizei beklagt seitdem einen Anstieg der Beschaffungskriminalität und fordert vehement ein neues Methadon-Programm: "Wir hoffen, dass da bald etwas passiert", sagte der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Zweibrücken, Manfred Bernhardt. Derzeit müssen Drogenabhängige ins Saarland oder nach Pirmasens fahren, um den Ersatzstoff zu bekommen. "Für Süchtige, die kein Geld haben, bleiben oft nur zwei Möglichkeiten", beklagte Bernhardt, "schwarz mit der Bahn fahren oder ins Taxi steigen und den Fahrpreis prellen." Auch die Stadt unterschreibt die Forderung der Polizei: "Ein Methadon-Programm ist sehr dringend", sagte Stadtsprecher Heinz Braun.

Schon Ende März dieses Jahres gab es deshalb ein Krisengespräch der "Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft" (PSAG) Südwestpfalz/Pirmasens/Zweibrücken (wir berichteten). Erst zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass sich das Evangelische Krankenhaus dem Problem annehmen will. Knapp neun Monate später nun nimmt das Vorhaben so langsam konkrete Formen an. Die lange Vorlaufzeit sei laut Weinberg nötig gewesen, weil gerade die Weiterbildung der beiden Ärzte viel Zeit in Anspruch genommen habe.

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