Neuer FDP-Chef: Zweibrücken muss mehr aus FH und Sport machen

Zweibrücken · Die FDP fordert, die historischen Attraktionen Zweibrückens wie Rosengarten und Landgestüt zu stärken, anstatt Geld für ZOB-Umgestaltung oder Treppen am Schwarzbach zu verpulvern.

Der gestern Abend neu gewählte Zweibrücker FDP-Parteivorsitzende Josef Scheer wirft der Stadt Defizite im Umgang mit der Fachhochschule vor. "Es ist ein Unding, dass die Stadt eine FH geschenkt bekommt und nicht in der Lage ist, die Leistungen dort zu würdigen. Die FH gibt es jetzt seit 20 Jahren, lebt aber neben der Stadt - das geht nicht." Die Stadt nutze sogar "jede Gelegenheit, Festivitäten dort zu begrenzen", klagte Scheer und regte an, neue Studenten "wenigstens mit einer Stadtwurst und einem Glas Bier zu begrüßen".

Scheer weiter: "Die Zweibrücker FH hat in 20 Jahren 1200 BWL-Absolventen entlassen. Keiner ist in Zweibrücken geblieben. Auch von den Abiturienten bleibt kaum einer in Zweibrücken oder kommt zurück - wir bilden qualifizierten Nachwuchs für andere Städte aus." FDP-Ratsfraktionschefin Ingrid Kaiser ergänzte: "Viele wollen nach dem Studium zurück nach Zweibrücken , können aber nicht, weil sie in der Westpfalz keine Stellen bekommen."

Auch aus dem Sport müsse Zweibrücken mehr machen, sagte Scheer. Der frühere Chef des LAZ (Leichtathletik-Zentrum Zweibrücken ) kritisierte, es werde zwar viel von der "Sportstadt Zweibrücken " geredet, das Potenzial werde aber bei Weitem nicht ausgeschöpft. Auch die Festhalle könne durch Sport-Tagungen besser ausgelastet werden. Der frühere Ratsfraktionschef Walter Hitschler kündigte eine FDP-Initiative an, Zweibrücken als Stadt für Sport-Urlaube zu positionieren, in Kooperation mit Vereinen: "In Zweibrücken können Sie so viel Sport wie in fast keiner anderen Stadt dieser Größe betreiben, sogar Eiskunstlaufen, Klettern und Fliegen."

Hitschler regte an, dass die Gewobau auch die Fasanerie-Außenanlagen übernimmt und saniert - im Gegensatz zur Stadt habe die Wohnungsgesellschaft das Geld dafür. Kaiser fordert, Zweibrücken müsse generell "mehr seine historischen Alleinstellungsmerkmale wie Rosengarten, Landgestüt, Fasanerie und Druckgeschichte fördern, anstatt irgendwelche neuen Töpfe wie ein neues ZOB-Dach oder Wasser aufzumachen, nur weil es Zuschüsse gibt". Hitschler meinte zu den Plänen der Stadt, den Schwarzbach an der Schillerstraße erlebbarer zu machen: "Wo soll man denn da hinflanieren? Zum Erotikshop? Oder zu den Ratten am Wasser?"

Gewählte (es gab keine Gegenkandidaten): Vorsitzender: Josef Scheer (72). Erster Stellvertreter: Bernd Helbing (72). Zweiter Stellvertreter: Matthias Pirro (41). Fraktionsvertreterin: Ingrid Kaiser (62). Beisitzer: Reinhard Bock (70), Dieter Franck (72), Walter Hitschler (72), Heinz Wohlgemuth (60). Der bisherige Vorsitzende Thierry Eibel (38) war wegen Umzugs zurückgetreten.

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