Neuer Chef fürs Zweibrücker MVZ

Zweibrücken · Gehört das Suchtmedizinische Zentrum in der Gabelsbergerstraße bald der Vergangenheit an? Der Betreiber, der Landesverein für Innere Mission, will sich nicht zu dessen Weiterbetrieb bekennen. Stattdessen gibt es nur den Hinweis auf die laufenden Verhandlungen mit dem Nardini-Klinikum.

Vor einem Jahr kriselte es im Suchtmedizinischen Zentrum in der Gabelsbergerstraße. Die vom Landesverein für Innere Mission (LVIM) über dessen Medizinisches Versorgungs-Zentrum (MVZ) betriebene Einrichtung musste für rund einen Monat schließen, nachdem es mehrere Übergriffe aggressiver Patienten gegeben hatte. "Im ablaufenden Jahr gab es keine Vorfälle", erklärt LVIM-Sprecherin Susanne Liebold zur Entwicklung seit Dezember 2014. Auch sei die Zahl an Patienten annähernd gleich geblieben: 56 Menschen würden derzeit suchtmedizinisch versorgt, darunter sei einer, der als Flüchtling nach Zweibrücken gekommen sei, "rund 60 Personen" seien es im Vorjahreszeitraum gewesen. Diese profitierten von der seit der Schließung damals veränderten Methadon-Ausgabe mittels eines Spezialautomaten. Das habe, so Liebold, "die Patientenversorgung wie erwartet deutlich vereinfacht und beschleunigt". Die Methadon-Dosis kann seither direkt in der Praxis auf den aktuellen Tagesbedarf des Patienten abgestimmt werden und sei auch weniger aufwändig. Der Automat minimiert das Risiko, dass Patienten versehentlich zu viel oder zu wenig der Mittel erhalten, die der jeweilige Arzt verschreibt. Auch hätten durch den Automaten die Mitarbeiter mehr Zeit für den direkten Patientenkontakt, die Betroffenen bräuchten zudem kein neues, mit der üblichen Zuzahlung verbundenes Rezept mehr.

Nach den Zwischenfällen letztes Jahr, bei denen auch eine Scheibe zu Bruch gegangen war, hatte man auf Verbundglas umgestellt, um die Verletzungsgefahr zu verringern. Außerdem standen eine verbesserte Beleuchtung und einen Spiegel, mit dem man die Einfahrt vor dem Gebäude überblicken kann, auf der To-Do-Liste des LVIM. Auch wollte man die Zusammenarbeit mit der Polizei und Ordnungsamt intensivieren. "Die vereinbarte Zusammenarbeit läuft gut", sagt Liebold. Doch wie lange läuft das Suchtzentrum überhaupt noch? Schließlich ist der Landesverein für Innere Mission wie vielfach berichtet mit den Diakonissen Speyer-Mannheim in Verhandlungen über eine Fusion. Das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken des Landesvereins prüft einen Verbund mit dem Nardini-Klinikum. Inwiefern ist das Suchthilfezentrum in Gefahr angesichts dieser Vorgänge? Dazu sagt Liebold nur: "Bekanntlich erarbeitet eine gemeinsame Arbeitsgruppe des LVIM und des Nardini Klinikums unter Beteiligung des Gesundheitsministeriums in Mainz die Neuausrichtung der Krankenhausversorgung in Zweibrücken ."

Geklärt sind hingegen personelle Fragen. Schließlich fungierte als MVZ-Geschäftsführer Ralph Pleier, der zwischenzeitlich fristlos gekündigte Verwaltungsleiter des Evangelischen Krankenhauses. Nach einem Gerichtsprozess mit dem LVIM wurde sein Vertrag zum 1. Januar 2016 aufgelöst. "Zum neuen Geschäftsführer der MVZ Zweibrücken und Bad Dürkheim wurde Kurt Weigel bestellt. Er hat die Aufgabe zusätzlich zu seinem bisherigen Aufgabenbereich Revision und Datenschutz beim LVIM übernommen", so Liebold zur Nachfolgeregelung.

Ärztlicher Leiter der Suchthilfeeinrichtung bleibt derweil Dr. Karel Kozel (74). Das Programm sei zumindest personell "mittelfristig nachhaltig gesichert", schildert Liebold. Dr. Peter Djalali, Chirurg am MVZ des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken sei ab Anfang 2016 im Bedarfsfall für die Ärztliche Leitung des Suchtmedizinischen Zentrums qualifiziert. Eine entsprechende suchtmedizinische Zusatzausbildung schließe er Anfang 2016 ab.

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