Neue Märkte drohen an Auflagen wegen Hilgard-Center zu scheitern

Zweibrücken/Neustadt. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd hat gestern auf Anfrage erklärt, eine Ansiedlung von Einkaufsmärkten nahe den Zweibrücker Style Outlets wäre nur nach einer "sehr umfangreichen Prüfung" mit einem Zielabweichungsverfahren möglich

 Selbst gegen das zweieinhalb Mal kleinere und im Gegensatz zu Media-Markt/Kaufland/Decathlon citynahe Hilgard-Center (Bild) gab es schon planungsrechtliche Bedenken. Foto: pma

Selbst gegen das zweieinhalb Mal kleinere und im Gegensatz zu Media-Markt/Kaufland/Decathlon citynahe Hilgard-Center (Bild) gab es schon planungsrechtliche Bedenken. Foto: pma

Zweibrücken/Neustadt. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd hat gestern auf Anfrage erklärt, eine Ansiedlung von Einkaufsmärkten nahe den Zweibrücker Style Outlets wäre nur nach einer "sehr umfangreichen Prüfung" mit einem Zielabweichungsverfahren möglich.Möglicherweise sei "in dieser Größenordnung auch ein Raumordnungsverfahren erforderlich", bei dem etwa Naturschutzfragen geprüft würden, sagte SGD-Sprecherin Nora Schweikert. Kommentieren wolle die SGD den Ansiedlungswunsch von Media-Markt, Decathlon und Kaufland (zusammen 14 000 Quadratmeter Verkaufsfläche) derzeit nicht: "Bei uns sind noch keine Anträge eingegangen, wir kennen das nur aus der Presse. Da können wir noch überhaupt keine Stellungnahme abgeben."

Die SGD sieht Geschäfte auf der Grünen Wiese aber generell sehr kritisch. So verweist die SGD in ihrem Jahresbericht 2009 auf das neue Landesentwicklungsprogramm IV: "Demnach sind großflächige Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten (wie Lebensmittel, Schuhe, Textilien) nur in den zentralen Versorgungsbereichen, also in den Innenstädten und Stadt- sowie Stadtteilzentren der zentralen Orte zulässig."

Und SGD-Präsident Hans-Jürgen Seimetz hatte Zweibrücken Anfang 2008 im Merkur geraten: "Die Stadt sollte alles darauf ausrichten, ihr Zentrum und die Nahversorgungszentren in den Stadtteilen zu erhalten."

Noch brisanter sind zwei weitere Artikel aus dem Merkur-Archiv: 2006 hatte die SGD das Hilgard-Center (mit nur 5500 Quadratmetern und nicht auf der Grünen Wiese, sondern auf einer Industriebrache nahe der Innenstadt) nur unter der Auflage genehmigt, dass Zweibrücken seine Bauleitplanung an den Raumordnungsplan Westpfalz anpasst. Die SGD zitierte die Planungsgemeinschaft Westpfalz mit der Forderung, bei Zweibrücken seien "keine Neuansiedlungen großflächiger Einzelhandelsbetriebe mehr möglich" - sonst drohe die Entleerung der Innenstadt. Zweibrücken beschloss daraufhin ein entsprechendes Einzelhandelskonzept. Oberbürgermeister Helmut Reichling hatte die Auflagen damals als "nicht problematisch" bezeichnet, denn "neue Fachdiscounter wollen wir auch gar nicht und gegebenenfalls könnten wir ein Zielabweichungsverfahren beantragen". Und als Betriebswissenschaftler wisse er, "dass großflächiger Einzelhandel Arbeitsplätze vernichtet, denn die Fläche ersetzt das Personal, indem der Kunde sich selbst bedient". > Seite 17: Bericht lf

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