Neue Kita soll hinter die Festhalle

Zweibrücken · Vierzügig soll die geplante neue Kita im Zweibrücker Innenstadtbereich sein, fordert die SPD-Fraktion. Dem will die Stadt nun folgen. Allerdings geht das nicht am bisher vorgesehenen Standort an der Rennwiese. Deshalb will man nun hinter die Festhalle ausweichen. Doch dem muss die ADD zustimmen.

 Bei Veranstaltungen am Zweibrücker Landgestüt wird der Parkplatz hinter der Festhalle gerne von den Teilnehmern als Park- und Abstellfläche genutzt, wie diese Aufnahme von Ende Oktober zeigt. Diese Möglichkeit würde allerdings entfallen, wenn auf dem Grundstück tatsächlich eine Kindertagesstätte entstehen sollte. Foto: Mathias Schneck

Bei Veranstaltungen am Zweibrücker Landgestüt wird der Parkplatz hinter der Festhalle gerne von den Teilnehmern als Park- und Abstellfläche genutzt, wie diese Aufnahme von Ende Oktober zeigt. Diese Möglichkeit würde allerdings entfallen, wenn auf dem Grundstück tatsächlich eine Kindertagesstätte entstehen sollte. Foto: Mathias Schneck

Foto: Mathias Schneck

Die Stadt Zweibrücken denkt über den Bau einer Kita auf dem alten VTZ-Sportplatz hinter der Festhalle nach. Das teilte Stadtsprecher Heinz Braun auf Merkur-Nachfrage mit. Der ursprüngliche Plan, den Kindergarten an der Rennwiese zu bauen (wir berichteten), soll aus Platzgründen verworfen werden. Allerdings seien bei diesem Vorhaben noch einige Fragen offen. Denn das Gelände hinter der Festhalle gehört der Stiftung Landgestüt und darf - auch wenn es nur gelegentlich genutzt wird, etwa als Parkplatz - nicht ohne Weiteres an die Stadt verkauft werden. Nun prüft die Verwaltung verschiedene Möglichkeiten, wie das Projekt dennoch realisiert werden könnte.

Hintergrund der Pläne: Die Stadt hält eine weitere Kita in der Innenstadt für absolut notwendig. "Wir brauchen definitiv weitere Kita-Plätze", sagte Braun. Schließlich hat inzwischen jedes Kind ab dem ersten Geburtstag einen Rechtsanspruch auf einen solchen Platz. Dem Stadtsprecher zufolge empfiehlt der Bund, für 40 Prozent der Ein- und Zweijährigen Kita-Plätze vorzuhalten. So würden alle Eltern, die einen Platz wollen, auch einen bekommen. Dieser empfohlene Wert - den Zweibrücken deutlich übersteigt (siehe "Auf einen Blick") - sei allerdings "Makulatur", so Braun, die Nachfrage deutlich höher. Zudem habe es in Zweibrücken in den vergangenen zwei Jahren wieder eine steigende Kinderzahl gegeben - pro Jahr 40 Kinder mehr. Dazu kommt noch der Nachwuchs aus Flüchtlingsfamilien. Vor diesem Hintergrund forderte die SPD zuletzt im Stadtrat den Bau einer vierzügigen statt einer zweizügigen Kita, wie sie zunächst angedacht war. Fraktionschef Stephané Moulin verwies dabei in seiner Haushaltsrede zum einen auf "den steigenden Bedarf vor dem Hintergrund der Kinder aus Flüchtlingsfamilien und dem Beitrag an Integration, den wir über die Kitas leisten können". Zum anderen argumentierte er: "Es geht uns auch darum, dass wir den Rechtsanspruch sicherstellen; dass Eltern sich weniger Sorgen machen müssen, wo sie ihr Kind während des Berufstages unterbringen können. Es geht uns um gute Angebote für die Kinder."

Die Stadt will diese SPD-Forderung in ihren Planungen berücksichtigen. Um allerdings zumindest mittel- bis langfristig eine vierzügige Lösung anbieten zu können, sei der ursprünglich angedachte Standort an der Rennwiese nicht geeignet, so Braun. Hier fehle schlicht der Platz. Deshalb sei jetzt der ehemalige VTZ-Sportplatz im Fokus der Überlegungen. Selbst wenn man hier zunächst eine zweizügige Kita bauen sollte, könnte man die auch später noch erweitern. Die Kosten für eine zweizügige Kita betragen etwa 1,6 Millionen Euro, für eine vierzügige 2,5 Millionen.

Doch erst einmal muss geklärt werden, wie und ob sich die Stadt das gewünschte Grundstück überhaupt sichern kann. Denn als Stiftungseigentum muss das Grundstück eigentlich für das Landgestüt genutzt werden. Braun sieht hier zwei mögliche Lösungen: Entweder wird das Land der Stadt über einen Erbpachtvertrag zur Verfügung gestellt oder tatsächlich verkauft. Bei der zweiten Variante müsste die Stadt dem Landgestüt dann eine alternative Fläche zur Verfügung stellen. Zustimmen muss der städtischen Nutzung in beiden Fällen die ADD als Stiftungsaufsicht. "Da sehen wir Chancen", sagte Braun. Die Stiftung selbst dürfte dem Vorhaben keine Steine in den Weg legen - deren Vorsitzender ist Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ).

Gebaut werden könnte womöglich 2018, fertig wäre die Kita nach etwa anderthalbjähriger Bauzeit vermutlich 2019, so Stadtsprecher Braun.

Zum Thema:

Auf einen Blick Laut städtischem Bedarfsplan gab es 2014/15 in Zweibrücken 285 U3-Kita-Plätze (das reichte für 59 Prozent der Ein- und Zweijährigen), 2015/16 waren es 338 (68,6 Prozent). Nach 335 Plätzen in 2016/17 (61,1 Prozent) wird es 2017/18 insgesamt 362 Plätze geben (61,1 Prozent). Für Über-Dreijährige gab es 2014/15 in Zweibrücken 992 Plätze (96 Prozent), 2015/16 waren es 958 (91 Prozent), 2016/17 dann 963 (88,3 Prozent) Plätze. 2017/18 werden es 1003 (86,2 Prozent) Plätze sein. gda

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