Projekt an der Villa Schwinn Neue Häuser um alte Villa

Zweibrücken · Die Stadtspitze begrüßt die Idee der Irus GmbH. Der vorgesehene Abriss der Remise des denkmalgeschützen Baus sorgt für Unruhe.

 Die Remise, das ehemalige Kutscherhaus der Villa Schwinn, wird heute als Fahrschule genutzt. Es soll abgerissen werden, eine Initiative protestiert dagegen.  Foto: Werner  Euskirchen

Die Remise, das ehemalige Kutscherhaus der Villa Schwinn, wird heute als Fahrschule genutzt. Es soll abgerissen werden, eine Initiative protestiert dagegen. Foto: Werner  Euskirchen

Foto: Werner Euskirchen

„Mit dem Vorhaben würde gegenüber dem Parkbrauerei-Gelände ein städtebaulicher Missstand beseitigt“, begrüßt Oberbürgermeister Marold Wosnitza den Plan der Irus GmbH aus Saarbrücken. Die Immobilienentwicklungs-Gesellschaft möchte auf dem rund 5500 Quadratmeter großen Gelände der Villa Schwinn vier Gebäude neu bauen, bestätigt Wosnitza auf Nachfrage.

Nach der Entwurfsplanung sollen ein größeres Gebäude entlang der Hofenfelsstraße und drei kleinere Häuser im früheren Park der 1894 gebauten Villa entstehen. Die Gebäude sollen nicht höher werden als die Villa und das benachbarte Melanchthonheim. In die Gebäude sollen Studentenwohnungen und auch barrierefreie, altersgerechte Wohnungen. „Damit kämen auch mehr Studenten in die Stadt“, sagt der Oberbürgermeister. Insgesamt sollen nach dem Plan 77 Wohnungen entstehen.

Für das Vorhaben müssen die Autowerkstatt an der Hofenfelsstraße, ein Gebäude mit Einfachwohnungen und Garagen im Park sowie die Remise an der Gutenbergstraße abgerissen werden. Die denkmalgeschütze Villa bleibt stehen. Nach Einschätzung der Stadtspitze könnte bei dem Projekt eine harmonische Verbindeung zwischen alt und neu entstehen.

 Aufnahme aus dem Jahr 1914, aufgenommen vor dem Haupteingang beim Empfang der Prinzessin Hildegard von Bayern, die damals zur Eröffnung des Rosengartens eingeladen wurde. Rechts und links von Prinzessin Hildegard die Gründer der Villa – Kommerzienrat Adolf Schwinn und Ehefrau.

Aufnahme aus dem Jahr 1914, aufgenommen vor dem Haupteingang beim Empfang der Prinzessin Hildegard von Bayern, die damals zur Eröffnung des Rosengartens eingeladen wurde. Rechts und links von Prinzessin Hildegard die Gründer der Villa – Kommerzienrat Adolf Schwinn und Ehefrau.

Foto: Heide David

Die Remise sorgt jetzt für Unruhe. So hat sich auch der frühere Richter Werner Euskirchen an die Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes gewandt, mit der Bitte auch die Remise, das frühere Kutscherhaus, ebenfalls unter Denkmalschutz zu stellen. Dabei gehe es nicht nur um den Erhalt eines Gebäudes, sondern um den Erhalt des gesamten Ensembles mit Villa, Remise, Park und Umfriedung. Wobei in dem Park schon jetzt Gebäude stehen, die nichts mit der historischen Anlage zu tun haben.

Der Sprecher der Generaldirektion, Matthias Weber, bestätigt, dass bei der Behörde ein entsprechendes Prüfverfahren laufe. Wie lange das Verfahren laufen werde, konnte Weber nicht sagen. „Das dauert seine Zeit.“ Währenddessen sei die Remise vor dem Abriss geschützt. Weber sagt, dass die Generaldirektion bei dem Verfahren Gespräche mit der Unteren Denkmalschutzbehörde bei der Stadtverwaltung führe.

Wegen des laufenden Verfahrens könne er im Moment keine weitere Aussagen zu dem Vorhaben machen, sagt Irus-Chef Harald Schiffler. „Wir müssen abwarten, was die Denkmalbehörde sagt.“ Unabhängig davon kündigt Schiffler an, dass Irus gemeinsam mit der Stadtverwaltung in den nächsten Wochen die Pläne vorstellt. Die Villa mit dem Gelände gehört nach Merkur-Informationen noch einer Erbengemeinschaft.

In der nicht-öffentlichen Sitzung des Bauausschusses seien die Pläne „wohlwollend aufgenommen worden“, heißt es aus gut unterrichteten Quellen. Der SPD-Ortsverein hat sich in einer Pressemitteilung jetzt auch zustimmend zu dem Projekt geäußert. „Die Zweibrücker, die täglich dort vorbeikommen, sehen eine stattliche, unter Denkmalschutz stehende Villa mit einigen nicht so schönen Nebengebäuden und einem sich selbst überlassen Grün im Hinterhof. Jetzt bietet ein Investor die Möglichkeit, um diese Villa eine ordentliche Wohnbebauung und gepflegte Grünanlage zu errichten.“ Der SPD-Ortsverein sieht auch nach den Worten des Vorsitzenden Thorsten Gries „schwerlich ein öffentliches oder geschichtliches Interesse“ daran, die Remise unter Demkmalschutz zu stellen.

Gries fügt dann „provokant“ hinzu: „Müssen wir jeden Kuhstall, jeden Kutscherunterstand und jeden alten Baum unter Schutz stellen, damit alles so bleibt wie es ist und wie es war? Oder finden wir gemeinsam Lösungen, um in einem zukunftsfähigen grünen Zweibrücken in modernen, ökologisch gebauten Wohnungen neben schönen Denkmälern zu wohnen.“

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