Neue Gefahr für Wehrleute entdeckt

Zweibrücken · Wenn die Feuerwehr nachts zu einem brennenden Haus mit Photovoltaikanlage anrückt und mit Halogen-Scheinwerfern für Licht sorgt, kann es gefährlich werden: Wie die erste Zweibrücker Übung dieser Art am Donnerstag zeigte, reicht nämlich schon Kunstlicht, um Solarzellen zu aktivieren – und den Löschkräften gefährliche Stromschläge zu versetzen.

 Jens Rheinheimer (Mitte) überprüft Einstellungen vor dem Test am Donnerstag in Zweibrücken. Foto: Kai-Uwe Hunsicker

Jens Rheinheimer (Mitte) überprüft Einstellungen vor dem Test am Donnerstag in Zweibrücken. Foto: Kai-Uwe Hunsicker

Foto: Kai-Uwe Hunsicker

Gespannt schaut Übungsleiter Sven Gassert am vergangenen späten Donnerstagabend auf die Anzeigetafel. Der mächtige Feuerwehrwagen parkt, umrahmt von weiteren Fahrzeugen und einer großen Zahl an Feuerwehrleuten, auf dem Hof des Unternehmens Connect Solar nahe des Zweibrücker Flughafengeländes. Während die Kollegen der Wehr noch an der mehrstrahligen Lichtanlage hantieren, gilt es für ihn schon, für die Ergebnisse der Einsatzübung wach zu sein: Werden die Spannungsmesser der Photovoltaik-Anlage Werte anzeigen oder ist die künstliche Beleuchtung doch nicht imstande, die Solarzellen zu aktivieren? Dann geschieht es: Auf Zuruf gehen die Halogenleuchten an und das Licht greift mit starkem Strahl über den Platz. "Wir wussten nicht, was passiert, weil es für diesen Test keinen Vergleich gibt. Unsere Einheit ist die Erste, die das überhaupt abklärt. Aktiviert künstliche Beleuchtung kristalline Solarzellen ? Und kann das zu einer Gefährdung werden bei Nachteinsätzen?" so Gassert.

Das Ergebnis ist deutlich. Und überrascht die Experten des Unternehmens Connect Solar genauso wie den Stadtfeuerwehrinspekteur Harald Schmieg. Photovoltaik-Anlagen mit kristallinen Solarelementen reagieren eindeutig auf Halogenflutlicht. "Es gilt jetzt, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass bei Nachteinsätzen Solaranlagen unter Spannung geraten infolge des künstlichen Lichtes", erläutert Schmieg. Sven Gassert ergänzt dazu: "Wir werden uns Gedanken dazu machen, wie wir bei Einsatzteams für diesen Sachverhalt ein Bewusstsein schaffen. Schließlich wollen wir nicht, dass sich einer der Kameraden einen Stromschlag einfängt." Mit ihrer Übung präsentiert sich die ehrenamtlich auftretende Zweibrücker Wehr auf der Höhe der Zeit. Es sind eben nicht nur die üblichen Quellen, die bei Einsätzen Wehrleute in Gefahr bringen können. Einem weiteren Spezialfall widmet sich die Feuerwehr schon am heutigen Samstag bei einer Gefahrstoffzug-Messübung. Zwischen 13 und 16 Uhr sind am Standort der Niederauerbach-Kaserne und in der Innenstadt mehrere Einheiten aktiv. Unter Leitung von Thomas Conrad simuliert die Wehr den Austritt von Ammoniak über der Stadt. Geführt von der zentralen Messleitkomponente an der Kaserne sind dabei den Nachmittag über drei Messtrupps aktiv. Sie fahren vorgegebene Koordinaten im gesamten Stadtgebiet von Zweibrücken an, um vor Ort Luftwerte zu erfassen.

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