Neue Anlaufstation für Süchtige

Zweibrücken. Am 2. April ist es soweit. Dann öffnet das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des evangelischen Krankenhauses an der Gabelsbergerstraße 9 eine zweite Praxis. In der früheren Praxis von Dr. Bellmann bietet das MVZ künftig wieder ein Methadon-Programm an. Nachdem Dr

Zweibrücken. Am 2. April ist es soweit. Dann öffnet das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des evangelischen Krankenhauses an der Gabelsbergerstraße 9 eine zweite Praxis. In der früheren Praxis von Dr. Bellmann bietet das MVZ künftig wieder ein Methadon-Programm an. Nachdem Dr. Karel Bures vor zwei Jahren seine Praxis schließen musste (wir berichteten), bekamen Süchtige in Zweibücken keinen Ersatzstoff mehr."Das war ein Problem in der Stadt", sagte der Pflegedirektor des Evangelischen Krankenhauses, Thomas Oberinger. "Darauf wurden wir auch angesprochen." Deshalb hätten sich das Krankenhaus und das dortige MVZ entschlossen, das Problem anzugehen. "Das gelang aber nur, weil zwei Ärzte unserer Hauses bereit waren, das Methadon-Programm anzubieten." Von der Entscheidung bis zur Eröffnung ist nach Aussage des Verwaltungsdirektors Karl-Heinz Weinberg ein Jahr vergangen. In den zwölf Monaten mussten einige Hürden genommen werden.

So machten die beiden Mediziner eine sechsmonatige Zusatzausbildung in einem suchtmedizinischen Zentrum der hessischen Ärztekammer. Zum zweiten wurden die Räumlichkeiten umgebaut und mit allem Notwendigen ausgestattet. "Auch mit der entsprechenden Sicherheitstechnik", betonte Thomas Oberinger.

Die Praxis an der Gabelsbergerstraße hat von montags bis freitags von sieben bis acht und von 17 bis 18 Uhr geöffnet; samstags und an Feiertagen von elf bis zwölf Uhr. Darüber hinaus ist die Praxis auch über ein Bereitschaftstelefon von acht bis 18 Uhr erreichbar. Am Montag, 2. April, werden die betroffenen Personen zunächst aufgenommen. Dazu sollten sie ihre Versicherungskarte oder Überweisungen sowie Unterlagen mitbringen. Vor allem, wenn sie zuletzt von einem anderen Arzt betreut wurden.

Weinberg rechnet zu Beginn mit 50 Betroffenen, die am Methadon-Programm teilnehmen möchten. Im Laufe des Jahres könnten es bis zu 100 werden. Der Einzugsbereich reiche vermutlich bis Neunkirchen und Homburg. "Unser Ziel ist es, die Betroffenen nicht nur mit Methadon zu versorgen, wir wollen ihnen auch in anderen medizinischen und sozialen Fragen helfen", sagte Weinberg. Deshalb bieten die Ärzte auch eine Hepatitis-C oder eine HIV-Behandlung an. Dafür ist die Praxis mit Ultraschall- oder EKG-Gerät ausgestattet und verfügt über ein eigenes Labor.

In der Praxis erhält auch der Mitarbeiter der städtischen Suchtberatung auch einen eigenen Raum. Weinberg: "Wir möchten den Betroffenen helfen, sich im Alltag zu bewegen." Das könnten die Ärzte aber nicht allein leisten. Sie seien auf die Mitarbeit der Betroffenen angewiesen, betonte der Verwaltungsdirektor. Foto: pm

"Wir

wollen den Betroffenen auch in sozialen Fragen helfen."

Karl-Heinz Weinberg

Stichwort

Methadon ist ein vollsynthetisch hergestelltes Opioid mit starker schwerzstillender Wirksamkeit. Es hat als Heroin-Ersatzstoff im Rahmen von Programm seine Wirksamkeit bewiesen. Deshalb wurde es von der Weltgesundheitsorganisation als unentbehrliches Arzneimittel eingestuft. sf

Quelle: Wikipedia

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