Grundstückswerte Neubauten werden immer teurer

Zweibrücken · Wegen der guten Konjuktur ziehen die Erschließungskosten erheblich an. Und laut den neuen Bodenrichtwerten sind Grundstücke in Neubaugebieten zehn Prozent teurer geworden. Doch es gibt auch positive Veränderungen.

Wer in der Rosenstadt Grundstücke in Neubaugebieten kaufen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Das geht aus den Verkaufsverträgen hervor, auf deren Grundlage der Gutachterausschuss für Grundstückswerte jetzt die neuen Bodenrichtwerte für reine Wohn-, gemischte, gewerbliche und landwirtschaftliche Flächen auch für Zweibrücken ermittelt hat. Zum Stichtag 1. Januar 2018 wurden hierfür alle Grundstücksgeschäfte der Jahre 2016 und 2017 ausgewertet, das waren 45 Verkäufe in Zweibrücken. 2014/15 waren es nur 40, 2012/13 sogar 85. Die meisten in Zweibrücken dürften dabei auf das Rimschweiler Neubaugebiet Neugartenahnung entfallen.

Vor zwei Jahren hätten die Verkaufspreise in den Neubaugebieten noch stagniert, jetzt haben sie um rund zehn Prozent zugelegt. In den Mischgebieten, in denen Wohn- und Gewerbebebauung möglich ist, hat sie dagegen wie in der gesamten Westpfalz außer dem Landkreis Kaiserslautern um fünf Prozent abgenommen, erklärt Michael Loos, der zuständige Abteilungsleiter beim Vermessungs- und Katasteramt Westpfalz.

Die höchsten Preise werden in der Gemarkung Zweibrücken mit 130 Euro pro Quadratmeter (Euro/m²) erzielt, es folgen Bubenhausen mit bis zu 120 Euro/m². Die Werte für die übrigen Stadtteile liegen bei Wohnbauflächen in guter Lage zwischen 110 Euro/m² (Ixheim und Rimschweiler) und 90 Euro/m² (Hengstbach und Mittelbach). Loos weist darauf hin, dass auch in den Stadtteilen die Preise zwischen Neubaugebieten und Mischbereichen stark unterschiedlich ausfielen. In Rimschweiler oder Ixheim etwa kosteten Mischflächen im Ortskern 65 Euro Euro/m² – nur knapp die Hälfte von Neubauzonen. Und der Trend gehe weiter: Mischbaugebiete erzielten immer geringere Preise, Neubaugebiete immer höhere.

Ausschlaggebend für die Attraktivität und damit auch für den Preis bei Neubaugebieten seien Lage und Verkehrsanbindung. Der Trend zu möglichst ebenen Bauflächen und dem Bauen ohne Keller sei ungebrochen. Bei Gewerbeflächen sei keine große Bewegung zu verzeichnen. Westpfalzweit habe man um vier Prozent höhere Bodenrichtwerte ermittelt.

Dass in Zweibrücker Neubaugebieten immer höhere Preise gezahlt würden, führt Loos auf die große Nachfrage und die niedrigen Zinsen zurück. „Wenn man bauen will, dann jetzt!“, schlussfolgert er. Der Markt sei recht leer, der Bedarf groß. Auch in der Rosenstadt sei es schwer, einen Bauplatz zu finden. Es gebe zwar viele Grundstücke, die aber nicht gehandelt, sondern von den Besitzern als „Betongold“, als Geldanlage, behandelt würden. Nicht von ungefähr habe die Stadt inzwischen ein Baulückenkataster aufgestellt. Dieses zeigt Bauwilligen auch innerstädtische baureife Grundstücke auf, für die, ohne langes Warten, ein Bauantrag gestellt werden kann.

Was neben den Grundstückspreisen bei Bauwilligen zu Buche schlägt, sind die immer weiter anziehenden Erschließungskosten, sagt Loos: „Sie steigen teilweise stärker als die Bodenrichtwerte“. Das habe mit der guten Konjunktur, der ausgelasteten Bauwirtschaft zu tun.

Beim Verkauf älterer Grundstücke orientierten sich die Verkäufer auch an den Preisen, die in den neuesten Neubaugebieten erzielt würden: „Das hebt das Niveau, alte Grundstücke werden mehr wert“, so Loos.

Auf deutlich niedrigerem Niveau als früher hat der Gutachterausschuss auch diesmal die Richtwerte in der Zweibrücker Fußgängerzone verortet. Schon 2014/15 habe man sie stark von etwa 500 auf 300 Euro/m² abgesenkt. „Der Bodenrichtwert hat nicht mehr zu den gezahlten Erdgeschossmieten gepasst.“ In den letzten beiden Jahren habe es wenige Verkäufe im Zweibrücker „Filetstück“ gegeben, sodass man hier keine Anpassung vorgenommen habe

Stetig im Steigen sind derweil die Werte für landwirtschaftliche Grundstücke; Ackerland habe sich um zehn Prozent verteuert, Wald liege um fünf Prozent höher als vor zwei Jahren. Nur Grünland sei unverändert geblieben.

Da seit kurzem Bodenrichtwerte auch im Außenbereich flächendeckend abzuleiten seien, habe man diesmal in der Westpfalz auch Werte für Campingplätze ermittelt. Diese hätten mit wenigen Ausnahmen bei 5 Euro/m² gelegen.

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