Naturwissenschaftlicher Verein Der zweifelhafte Glaube an Horoskope

Zweibrücken · Prof. Elmar Junker zeigte bei seinem Vortrag beim Naturwissenschaftlichen Verein Zweibrücken, dass die Aussagen der Astrologie naturwissenschaftlich gesehen wenig Sinn machen.

 Prof. Elmar Junker zeigte dem Publikum im Audimax der Hochschule den Unterschied zwischen Astrologie und Astronomie.

Prof. Elmar Junker zeigte dem Publikum im Audimax der Hochschule den Unterschied zwischen Astrologie und Astronomie.

Foto: Susanne Lilischkis

Beste Freunde werden sie wohl nie – die Astronomen und Astrologen. Sie trennt mehr als ein paar unterschiedliche Buchstaben. „Das N in der Astronomie steht für Naturwissenschaft“, ist Prof. Elmar Junker von der Technischen Hochschule Rosenheim überzeugt. Und das „L“ in Astrologie, das weist auf „Lüge“ hin. Oder auf „Lebensberatung“. Ganz sicher könne man sich da nicht sein.

Warum beschäftigte sich der promovierte Physiker bei seinem Vortrag beim Naturwissenschaftlichen Verein dann trotzdem mit dem Thema Astrologie? Junker ist neben seiner Professur noch Leiter der Sternwarte Rosenheim. Und da kämen die Besucher oft auf ihn zu und wollten etwas über ihre Sternzeichen erfahren. Und so beschäftigte sich der Referent mit Mythen und Fakten rund um Horoskope und Co.

Zu Beginn des Vortrages ließ er das Publikum abstimmen. Wer kennt sein Sternzeichen? Wer glaubt, dass Sternzeichen oder Himmelsphänomene Einfluss auf das Leben haben? „Frauen stimmen stärker pro Astrologie ab als Männer, das ist nichts Außergewöhnliches“, bemerkte er bei der Auswertung der kleinen Zweibrücker Abstimmungs-Statistik. Obwohl die Frauen an diesem Abend mit 30 Prozent am Gesamtpublikum ziemlich unterrepräsentiert waren.

Zu Beginn führte Junker die Zuhörer durch die Geschichte. Aus dem Wunsch nach einer Ordnung im Chaos des Himmels entstanden die Sternbilder. Doch die Sternbilder sind nicht für alle Ewigkeit in der Form, die wir kennen, vorhanden. Wegen der Eigenbewegung der Sterne wird der große Wagen etwa in ein paar tausend Jahren ganz schön verformt aussehen. „Die Erde wandert durch die Tierkreissternbilder“, sagte der Referent. Wobei er erklärte, dass Tierkreiszeichen keine Sternbilder sind.

Und auch ein anderes Problem der Astrologie sprach er an. Wegen der schon erwähnten Eigenbewegung der Sterne sind die heutigen Tierkreiszeichen verschoben. „Heute steht die Sonne zum Beispiel in den Fischen, nicht im Widder, wie vor 2500 Jahren“, erklärte Junker. Und so hätten sich in manchen Fällen auch die Tierkreiszeichen geändert. Das ist natürlich ein willkommenes Argument der Astrologie-Gegner, die wissenschaftlich fundiert beweisen können, dass die Einteilung in Tierkreiszeichen ziemlich willkürlich ist. Elmar Junker erklärte auch die Rotationsbewegung der Erde und dass die Erdachse nicht immer in die gleiche Richtung zeigt. Vielmehr sei die Erde wie ein Kreisel.

Und das fiel am 15. Januar 2011 auch den Redakteuren der Bildzeitung auf. Sie titelten „Weil die Erde eiert: Alle Horoskope falsch!“ Mit feiner Ironie fragte der Referent das Publikum: „Was hat mehr Einfluss auf ein neugeborenes Kind – die Gravitationskraft des Planeten Jupiter oder die Kraft der Hebamme?“

Womit er bei seinem Fazit angelangt war: Astrologie mache naturwissenschaftlich gesehen wenig Sinn. Höchstens als Lebenshilfe will er den Glauben an Horoskope und Sternzeichen gelten lassen, denn: „Statistiken zeigen, dass Deutungen von Astrologen oft nur Zufallstreffer sind.“

Doch ganz kann sich auch Elmar Junker, der passionierter Star Trek Fan ist, nicht der Faszination der Astrologie entziehen. Für den Naturwissenschaftlichen Verein hatte er ein von ihm erstelltes Horoskop dabei. Darin heißt es: „Zweibrücken ist das Zentrum des Universums. Der Nawi wird eine hohe Lebensdauer haben. Zum 20. Geburtstag bekommt der Verein eine Großspende. Und Hubert Zitt wird Ehrenbürger Zweibrückens.“

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