Naturwissenschaftlicher Verein Als eine Nation den Flug zum Mond wagte

Zweibrücken · Über den Wettlauf zum Mond berichtete Amateurastronom Martin Bertges aus Neunkirchen am Potzberg beim Naturwissenschaftlichen Verein.

 Veranstalter Hubert Zitt (links) hatte den Amateurastronomen Martin Bertges ins Audimax eingeladen. Thema war das 50-jährige Jubiläum der Mondlandung.

Veranstalter Hubert Zitt (links) hatte den Amateurastronomen Martin Bertges ins Audimax eingeladen. Thema war das 50-jährige Jubiläum der Mondlandung.

Foto: Susanne Lilischkis

„Diese Nation sollte sich dem Ziel verpflichten, bevor dieses Jahrzehnt endet, einen Mann auf den Mond zu schicken und ihn sicher wieder zur Erde zurück zu bringen.“ Martin Bertges stellte dieses Zitat von John F. Kennedy seinem Vortrag über 50 Jahre Mondlandung voran. Mit zahlreichen Bildern führte er den Besuchern vor Augen, wie sich, inmitten des Kalten Krieges, die Amerikaner einen Wettlauf mit den Russen lieferten, wer als erster den Mond erreicht. Dabei lag der Fokus der Amerikaner nicht unbedingt auf das Erreichen des Mondes, sondern mindestens genauso auf einer sicheren Rückkehr, wie Kennedy es in seiner Rede angeordnet hatte.

„Anders als in der Sowjetunion war in den USA das ganze Weltraumprogramm öffentlich, nur so konnte man über ein Jahrzehnt das Geld für die Mondmission bekommen“, sagte Martin Bertges, „das ist auch heute von Vorteil, denn beinahe jedes Dokument findet man im Internet.“

Warum aber der Mond? Das russische Weltraumprogramm war Anfang der 60er Jahre den Amerikanern weit voraus. Mit Sputnik schossen die Sowjets den ersten Satelliten ins All, kurz drauf umrundete Juri Gagarin die Erde. Doch in der Raketentechnik waren Amerikaner und Russen etwa auf dem gleichen Entwicklungsstand. Keiner der beiden hatte zu der Zeit eine Rakete, die 60 Tonnen Nutzlast zum Mond bringen konnte.

So startete in den USA das Saturn-Programm, das mit der Saturn 5 Rakete seinen Höhepunkt erreichte. Die leistungsstärkste Rakete, die je gebaut wurde, hatte eine Masse von 2935 Tonnen, sie war 110 Meter hoch. Ihre verschiedenen Stufen hatten unterschiedliche Triebwerke und die Astronauten saßen buchstäblich auf einem Pulverfass.

Gemütlich war es für die drei Raumfahrer in der engen Raumkapsel nicht, sie lagen nebeneinander und das für eine ganze Woche – so lange dauerte die Reise zum Mond. Auch das Mondfahrzeug wurde gründlich geplant, sogar mit Hilfe von lebensgroßen Holzmodellen, wie Martin Bertges zeigte.

Im Januar 1967 war man dann bereit für den ersten Test von Rakete und Mondkapsel. Dieser Jungfernflug erwies sich als einzige Katastrophe. Um bei Druckabfall der Taucherkrankheit vorzubeugen, atmeten die Astronauten in ihrer Raumkapsel reinen Sauerstoff. Ein Kurzschluss führte zu einem Feuerball in der Kabine, alle drei Besatzungsmitglieder verbrannten.

Kurz vor dem Ende des Jahrzehnts und damit knapp vor Ablauf der von Kennedy gesetzten Frist, startete Apollo 11 zum Mond. Der Computer des Mondfahrzeugs, den Martin Bertges in einem Bild vorstellte, bestand aus einer kleinen Kiste mit ein paar leuchtenden Zahlen. „Die Computer waren weit von den heutigen entfernt“, bemerkte er, „ein Smartphone ist um Zehnerpotenzen leistungsfähiger, doch ich würde lieber mit dem alten Computer auf dem Mond landen, als mit meinem Smartphone.“ Jetzt blieb nur noch die Frage, wer betritt als erster Mensch den Mond? Die offizielle Version lautet, es war Neil Armstrong, weil der zufällig näher an der Ausstiegsluke saß. Nicht sehr glaubhaft, meinte Martin Bertges, er bevorzugt die zweite Version. Die geht so: Edwin Aldrin ging eigentlich davon aus, dass er es sei, der den Mond zuerst betritt. Seit den Gemini-Missionen war es nämlich Sitte, dass der Kommandant – in diesem Fall Armstrong – in der Kapsel bleibt.

Doch Edwin Aldrin galt als robuster und vorlauter Charakter, während Armstrong eher als ruhig und entspannt beschrieben wurde. Als es darum ging, wer der Held Amerikas sein wird, soll die Wahl deshalb auf Armstrong gefallen sein. Der Kommandant betrat also den Mond und das Bild seines Fußabdrucks gehört zum Welterbe der Menschheit.

Für Martin Bertges ist aber ein anderes Bild noch bedeutender – die amerikanische Flagge auf dem Mond: „Es war das erste Mal, dass eine Nationalflagge aufgepflanzt wurde, ohne Gebietsanspruch. Bei späteren Missionen, zusammen mit den Sowjets, setzte sich die Erkenntnis durch: Der Weltraum ist für alle Menschen da.“

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